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Alt 22.08.2021, 13:10   #43
Tonicalibra
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Kurzes Resümee zum Umbau auf 1,6 HD-E:

Grundlegend ist es ein tatsächliches Bolt-On-Upgrade wie ich es mir zu Beginn auch erhofft hatte. Hier und da musste man Kleinigkeiten abändern, aber wer sich zutraut einen Motor aus- und einbauen zu können, bekommt auch das geregelt.

Kurzfassung:

Motorblock HD-E mit neuen Lagern + Ringen, Zylinderkopf HD-E, Nockenwellentrieb HC-ES (war eh identisch), Anbauteile (Ölwanne, Ölsaugrohr, Ansaugbrücke, Krümmer, Ventildeckel, ... alles vom HC-ES). Angeschmissen und lief, kein Qualm, kein Rasseln - nix. Ich war überglücklich. Bis er auf den 50km zum Einfahren dann das erste Mal richtig warm wurde (siehe oben das Tickern im Video).

Langfassung:

Hauptproblem bei mir waren eigentlich die Gegebenheiten in meiner Werkstatt. Ich habe lediglich eine Lutzenauer DDR-Scherenbühne, für die der Hijet trotz aller Bemühungen einfach zu kurz war. Ohnehin wären die Scherenträger der Bühne dann sowieso im Weg gewesen, um den Motor nach unten ausbauen zu können. Daher musste ich den Wagen auf seinem Stellplatz aufbocken und so versuchen den Motor nach unten auszubauen. Wackelige Angelegenheit bis der Ofen derart aufgebockt ist, das unten ein Motor (ohne ASB + Lima) drunter durch passt.

Der Motorblock besitzt bereits alle nötigen Gewindebohrungen zur Montage der Hijet-Motorlager. Voraussetzung ist natürlich ein passender Gewindeschneider, da auch Bohrungen genutzt werden die noch nie in Verwendung waren.

Prämiere für mich war in diesem Fall der Verbau von neuen Kolbenringen + Lagerschalen. Das hat bisweilen immer mein Motorenbauer (für viel Geld) für mich übernommen, und dabei immer schon gelacht, warum ich das denn nicht selber mache. Am Ende kann ich sagen - kein Hexenwerk! Lediglich das Einstellen des Kolbenringstoßspiels ist sehr mühsam und man muss akribisch vorgehen, um später keine bösen Überraschungen zu haben (zu wenig Spiel = Kolbenringklemmer, zu viel Spiel = Ölverbrauch). Aber auch das ging ganz gut. Beim Verbau der Lagerschalen muss halt sehr sauber gearbeitet werden, ansonsten ist es reine Mechanik.

Die Bohrung des HD-E Motorblockes wo beim Appi der Ölmessstab verbaut ist, habe ich bei der ganzen Hektik irgendwie vergessen. Jedenfalls stand ich dann an dem Punkt, wo ich am Folgetag den Motor einbauen wollte aber festgestellt habe, dass ich mir ja noch gar keine weiteren Gedanken zu dieser Bohrung gemacht hatte. Am Ende habe ich ein Stück Ölkühlerschlauch in passender Dimension genommen, diesen geölt, mit Druck in die Bohrung geschoben und von innen mit einer M8 Edelstahlschraube verspreizt. Quasi gedübelt. Sieht am Ende gar nicht mal so schlimm aus, dafür, dass ein eigentlich keine schöne Lösung ist.

Da der HD-Motorblock 1,5cm länger ist als der HC, passt natürlich auch die HC-Zahnriemenverkleidung nicht mehr, da schlichtweg zu kurz. Ebenso die Ansaugbrücke, diese liegt beim Hijet oben drauf (und geht bis runter zur Ölwanne), ist aber natürlich nicht mitgewachsen, weshalb die Ansaugbrückenhalter (in dieser Position sehr sinnvoll, ansonsten lässt man diese ja gerne mal weg..) natürlich genau diese 1,5cm neben dem Loch standen. Kurz die Bohrung geöffnet und mit einer größeren U-Scheibe gearbeitet - fertig. Da wirken ja keine Kräfte.

Keilriemen muss man den vom HC-ES nehmen! Da die HD-E Motoren bereits Keilrippenriemen haben, der Hijet jedoch nicht, und man die Hijet-LiMa leider nicht auf Rippenriemenscheibe des HD umrüsten kann (die 3 Riemenscheiben hätten dann nicht mehr gefluchtet), muss man den nun eigentlich zu kurzen HC-Keilriemen verwenden. Etwas fummeliger bei der Montage, aber geht. HD-Lima passt nicht, andere Stecker/Pinbelegung.

Verwendet wurde der Zylinderkopf des HD-E. Auch nach genauerer Betrachtung und Vergleiche beider Köpfe (HC-ES, HD-E) konnte ich KEINE Unterschiede feststellen, wie sonst hier gern im Forum behauptet wird. Der HC-ES Zylinderkopf hat hier keine Änderungen. Es gibt keine Schwallbleche, keine anders geformten Gusskanten, nix.

Zwei Gewindebolzen des Zylinderkopfes zur Montage der Ansaugbrücke sind beim Hijet länger, da beim Hijet ein Kühlwasserausgang direkt mit an der Ansaugbrücke sitzt. Merkt man natürlich erst, wenn der Motor schonwieder drin ist und man versucht im Nachgang die ABS aufzulegen. Ebenso bei der Ölwanne, man macht alles schön sauber, klebt alles ein und bei den letzten beiden Muttern an der Ölpumpe stellt man fest, dass die Gewindebolzen am HD-E hier ebenso kürzer sind als die des HC-ES. Also alles nochmal ab und Gewindebolzen tauschen ...

Zudem sind zwei Kühlwasserausgänge am Zylinderkopf anders, die auf den unterschiedlich aufgebauten Heizkreislauf des Hijet zurückzuführen sind. Da dieser Aufbau beim Hijet (Heizkreislauf in den Schläuchen des Wasserkühlers integriert) aber ohnehin problematisch ist, war das nur eine gelungene Einladung direkt auf eine konventionelle Heizkreisaufteilung umzurüsten. Das bedeutet: Heizkreislauf unabhängig zum Kühlkreislauf des Wasserkühlers. Genügend Kühlwasserformschläuche in passender Dimension und Form findet man ja in der heimischen Sammelkiste vergangener Schlachtfahrzeuge. Der Wärmetauscher hat nun also einen Zulauf vom Zylinderkopf (Zyl4) und einen Rücklauf zum Zylinderkopf (Zyl1). Zudem lässt sich das so auch deutlich leichter entlüften und man hat etwas an Wasserkapazität gewonnen.

Wie ihr lesen könnt, alles keine großen Dinge, die man nicht geregelt bekommen würde. Bin froh, dass im Grunde alles so gut gelaufen ist!
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