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Registriert seit: 30.12.2008
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Noch was zum Thema Kühlung von Motoren mit Kopfdichtungsproblemen.
Die Kühlsystementlüftung umbauen auf Durchflußentlüftung. Vermutlich hat der Hijet, ebenso wie der Sirion M3, nur einen drucklosen Ausgleichsbehälter mit einem Schlauch.
Der dient da mehr als Vorratsbehälter denn zum Entlüften des Systems. Hat man 'früher' so gemacht, mittlerweile haben alle moderne Autos Durchflußbehälter.
Problem bei der Motorenentwickung ist die gleichmäßige Temperaturverteilung im Motorblock und Zylinderkopf. Gar nicht so einfach, wenn man auf einer Seite das kalte Kühlwasser in den Kopf leitet und unten aus dem Block das Heiße wieder raus, wie sich das homogen im Motor verteilt. Klappt oft nicht, wie man an der Weiterenwicklung der Kopfdichtungen bezüglich Material, Kopdschrauben und Lochverteilung incl. Bohrungsdurchmesser sieht. Es gibt deshalb oft heiße, ungenügend gekühlte Bereich im Zylinderkopf, Dampfblasennester. Am ehesten bekommt man die in den Griff, indem man den Ausgleichsbehälter an den höchsten Punkt setzt und permanent das Kühlwasser durch diesen Behälter fließen läßt, also den Behälter mindestens parallel zum Heizungskreislauf einbindet. Noch besser, man nimmt den Zulauf des Behälters oben am Kühler ab und den Ablauf in den Rücklauf der Heizung und bohrt in das Thermostat ein ca. 1,5mm großes Entlüftungsloch. Nicht mehr, sonst wirds im Winter nicht mehr warm. Damit das funktioniert, muß man das kleine Ventil unten mittig im Kühlwasserdeckel entfernen. Dann strömt das Wasser incl. der Luft im Kühler in den Ausgleichsbehälter, die Luft blubbert heraus und ist damit aus dem Kühlsystem im Luftbereich (Ausdehnungsbereich) des Ausgleichsbehälters. Damit entlüftet sich im Laufe des Betriebs das Kühlsystem zu 100%.
Oftmals ist bei den Bussen mit tief liegendem Motor nämlich die Heizung der höchste Punkt im Kühlsystem, da verbleibt oft Luft, die man durchs Entlüften nicht herausbekommt und die sich dann lästigerweise an Punkten sammelt, die man gar nicht liebt.
Beim alten R4 gab es deshalb (soweit mir bekannt), die Anweisung, das Kühlwasser mittels eines langen Trichters, den man auf den Kühler schraubte, einzufüllen und die Heizung zu entlüften, ansonsten Probleme mit der Kopfdichtung.
Druckausgleichsbehälter gibts massig in der Teileverwertung, egal ob VAG, Ford usw, zwei Anschlüsse müssen dran sein und ein Schraubdeckel.
Wird der Motor dann aufgrund der hohen Durchflußmenge am Thermostat vorbei nicht mehr warm, dann helfen Messingreduzierstücke im Schlauch mit kleinen Bohrungen, es geht hier ums Entlüften.
Vorteile des Durchflußbehälters ist das permanente Entlüften des Systems, wenn es aufgrund von klitzekleinen Durchgasungen durch die Dichtung zur Gasblase im Kopf führt, wird die weggeschwemmt und ausgegast.
Meine Dieselbüchse hat das Problem kleinster Kanalbildung in der Dichtfläche der Kopfdichtung, da bläst es immer wieder Verbrennungsgase durch. Das hält jetzt durch das Durchflußsystem seit etlichen 10.000km, es geht zwar immer wieder Wasser verloren, die Kopfdichtung hält aber. Und hier ist die Ursache bekannt.
Als ich meinen Ritmo 1984 mit Doppelvergasern, hoher Verdichtung und scharfer Nocke frisierte, was das Durchflußsystem das Erste, was mir der Meister damals anrat. Behälter waren damals rar. Und es gab noch die Asbestdichtungen und keine Dehnschrauben, das war sowieso nicht wirklich haltbar. Fast jedes Auto mit Aluzylinderkopf hatte innerhalb von 200.000km einmal eine neue Kopfdichtung. Deshalb hatten auch fast alle Werkstätten diese Planmaschinen.
Damit das alles auch erfolg hat, gehört der Kühler durchgespült, um den Durchluß zu prüfen und Rostschlamm herauszuholen, das Kühlernetz geprüft, ob es nicht brüchig oder lose ist (habe ich bei einem LKW-Kühler, Neuteil, so bescheiden verlötet, das der immer zu heiß wird, weil das Netz, also die kleinen Lamellen, nicht mehr mit den wasserführenden Rörchen verlötet sind), die Wasserpumpe auf Kaviationslöcher geprüft. Gabs oft bei den VW Golf 2 und Passat 3 Flügelrädern, diese käselochförmigen Vertiefungen, die da nicht hineingehörten.
Unbedingt Kühlerschutz nehmen, der eine hohe Siedetemperatur hat, da gibt es auch unterschiedliche Qualitäten, und einen Kühlerdeckel und Ausgleichsdeckel mit mindesten 1 bar oder 1,4bar Druck, um den Siedepunkt auf über 130° zu bekommen, damit es keine Dampfblasen im Kopf gibt.
Das wären meine Maßnahmen, wenn ich so einen Bus fahren würde und den Ärger und Frust mit den Kopfdichtungen los sein will.
Jens
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