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Alt 02.03.2017, 16:28   #25
Schimboone
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Zitat von nordwind32 Beitrag anzeigen
Schade nur, dass die deutschen Autobauer mit aller Macht auf der Elektrobremse stehen und lieber billig zu produzierende SUV-Verbrenner, mit allen denkbaren und undenkbaren Mitteln umweltfreundlich manipuliert, teuer verkaufen.

Wo der Weg hin geht steht noch lange nicht fest. Mal sehen was in 10 Jahren grad in der Mode ist. Die Zwischenlösung Hybrid wird es wohl nicht sein, reine Stromer können es nur werden, wenn sich die Akkuleistung massiv verbessert und es in ausreichender Menge Stromtankstellen gibt.
Ich will es mal so sagen: Meine Freundin arbeitet in der Akkuentwicklung eines großen deutschen Automobilisten und ich probiere mal zu erklären warum die sich so schwer tuen.

Es gibt nämlich einige explizite wirtschaftliche Gründe warum sich die Automobilisten schwer tuen.

1.: Die derzeit in Bau befindliche Tesla Akkufabrik kostet 4-5 Mrd. Dollar Investition. Diese kann dann genau einen Typ (Lithium-Ionen Rundzellen, eine Bauart) an Akkumulatoren herstellen. Sollte ein neuer Typ entwickelt werden, sind erneut sehr hohe Investitionen nötig.

2.: Derzeit sind alleine in Deutschland 50-100 staatlich geförderte Forschungsvorhaben zu Akkumulatoren im Gange (weltweit vermutlich mehrere 1000 (!)). Dazu noch die internen Forschungsprogramme der Automobilisten. Beispielsweise haben Lithium-Luft-Akkumulatoren ein sehr hohes Energiedichtepotential (welches für größere Reichweiten benötigt wird) sind aber noch in der Entwicklung. Eine Investition wie in 1. kann sich ein Automobilist genau 1x leisten und ist ein riesiges Risiko wenn neue Akkugenerationen entwickelt werden.

3.: Es ist noch lange nicht sicher ob der Markt (der Kunde) Elektrofahrzeuge überhaupt annimmt. Zwar wird in den Medien immer total euphorisch über die Zukunft berichtet (euphorisch wird aber auch immer über den neuen Golf berichtet)- die Realität sieht aber komplett anders aus. Kaum ein Kunde hat wirklich Interesse an einem Fahrzeug was nur 200-300 Km Reichweite hat, lange Ladezeiten aufweist und irgendeinen Komfortverlust mit sich bringt. Oder glaubst Du etwa die Autokonzerne betreiben keine Marktforschung?

Der Nissan Leaf verkauft sich trotz massivster Förderung in D. quasi nicht.
Kein Wunder: der Leaf kostet 18365€ (und da ist die Förderung von 5000€ schon drin (!). Dafür bekomme ich einen Golf zum Listenpreis und kann für die monatliche Akkumiete des Leaf (79€) knapp 1000 Kilometer im Monat mit dem Golf fahren. Wenn ich Bock habe auch am Stück. Der Golf gehört mir auch komplett- ich kann, wenn ich denn will, 100tkm im Jahr fahren. Im Gegensatz dazu darf ich bei dem Akkuleasingmodell des Leafs nur 12500 Km im Jahr fahren. Ich kann also per Definition niemals in die finanzielle "Gewinnzone" fahren.

Ich hab mir das mal für nen Twizy ausgerechnet gehabt (75Km Fahrstrecke pro Strecke), da ich ne Zeitlang von meiner Freundin getrennt gewohnt habe.
Unter keiner einzigen Bedingung wäre ich damit günstiger gefahren als mit einem Benziner- jedoch hätte ich im Twizy enorme Komforteinbußen hinnehmen müssen.
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Gruß, der Daniel
Cuore L201
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