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Zitat von Roomshaker
Achso da fällt mir noch was ein, und zwar hab ich so einen Zettel im Motorraum gehabt mit letztem Ölwechsel und da wurde Öl 5w30 eingefüllt in den Motor... Nun habe ich das Auto ja erst gekauft und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen war kaum mehr Öl im Motor... Keine Ahnung warum, also Motorraum ist komplett trocken auch unten rum.... Nun meine Frage ich habe im Eifer des Gefechts 10w40 aufgefüllt, ist das irgendwie schlimm?
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Erstmal folgendes: Wenn da wirklich zu wenig Öl drin war, dann wäre falsches Öl in den allermeisten Fällen immer noch besser als kein oder zu wenig Öl.
Mit zu wenig Öl ist ein Ölstand unter Minimum auf dem Ölpeilstab gemeint. Der Ölpeilstab zeigt aber nur dann den korrekten Ölstand, wenn das Fahrzeug auf planer Fläche steht beim peilen, und seit dem Abstellen ein paar Min. vergangen sind.
Dann eine zweite Bemerkung: Soweit mir bekannt müssen alle gängigen Motoröle miteinander mischbar sein. Da darf also nichts schlimmes passieren, wenn man verschiedene Sorten mischt.
Im Zweifel ist es halt so, dass sich die Ölqualität nicht verbessert, wenn man Kraut und Rüben durcheinander mischt.
Bei Motorölen gibt es grundsätzlich drei Qualitätsstufen, die sich auf das Grundöl ohne die Zusatzstoffe beziehen.
Die allerbilligsten Motoröle, in der Regel 10W-40 oder 15W-40, sind auch heute noch mineralisch. Das heisst, das Öl ist so wies aus der Erde kam, mehr oder weniger, also ein buntes Gemisch aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen, wurde halt durch Destillation grob nach Molekülmasse sortiert. Das ganze wird dann mit mehr oder weniger hochwertigen Additiven (Zusatzstoffen) vermischt (man nennt das auch Legieren). Schüttet man sowas in den Motor, wird das am Anfang gut gehen. Wenn dann nach ein paar tausend Km die Additive sich langsam zersetzen (sei es, weil sie mechanisch misshandelt werden, heiss werden oder weil sie schlicht dem Luftsauerstoff ausgesetzt sind), kommt es aber auf das Grundöl an, was in dem Fall ja nicht besonders gut ist. Wenn dann noch die Wechselintervalle überzogen oder der Motor viel Ölverbrauch hat, dann wird der Motor von innen recht bald aussehen, wie ein Rührwerk für Teer, oder noch schlimmer, wie ein Kohlebergwerk, und wird dann vermutlich auch nicht mehr wirklich viel älter...
Dann gibts die teilsynthetischen Öle: Deren Grundöl besteht nur noch zum Teil aus mineralischem Öl. Zu einem anderen Teil ist das schon synthetisches Öl, das dann eben nicht mehr ein ganz so buntes Durcheinander von verschiedenen Kohlenwasserstoffen ist.
Dazu kommen dann auch wieder Legierungsmittel unterschiedlicher Qualität und Menge.
Insgesamt ergibt das schon ein besseres Grundöl, es wird eher weniger Ablagerungen im Motor geben.
Dann gibt es die vollsynthetischen Motoröle. Deren Grundöl besteht nun vollständig aus synthetisch hergestelltem Motoröl, das heisst, das Rohöl wurde destilliert, und die Kohlenwasserstoffe wurden dann (auf unterschiedlichem und meistens für den Endverbraucher nicht mehr nachvollziehbarem Weg) zerlegt oder mindestens teilzerlegt und neu zusammengebaut, ganz einfach gesagt. Heraus kommen Grundöle, die eben nicht mehr nur grob nach Molekülgewicht sortiert sind, sondern beispielsweise kaum noch Schwefel oder Phospor enthalten, und die ausserdem in der Molekülstruktur sehr viel einheitlicher sind als Mineralische oder Teilsynthetische Öle. Die Chemischen und die Schmiereigenschaften sind also besser voraussehbar.
Im einfacheren, billigeren Fall sind Synthetik-Öle sogenannte HC-Öle. Da wurde Mineralisches Öl in chemiereaktoren erst gecrackt (heisst, man hat lange Molekülketten in kürzere geteilt, und dann Hydriert, das heisst, man hat dafür gesorgt, dass sich an die freien Bindungsstellen der durch das cracken entstandenen kürzeren Kohlenwasserstoffe, also an die Bruchstellen und eventuell vorhandene Mehrfachbindungen, Wasserstoffatome anlagern.)
So kann man in einer gut ausgerüsteten Raffinerie auch die Anteile des Erdöls noch verwenden, aus denen man sonst kaum noch was brauchbares hätte machen können. (Die längsten und schwersten Moleküle im Rohöl ergeben Teer und Bitumen. Das Zeug kann man nunmal nur in begrenztem Umfang und auch nur zu einem sehr viel kleineren Preis verkaufen als Benzin, Diesel, Heizöl oder eben Motoröl) Spaltet man diese Moleküle auf (cracken), dann kann man daraus kürzere Kohlenwasserstoffe gewinnen, aus denen dann je nach Molekülgewichten Benzin, Kerosin, Diesel oder eben Motoröl oder anderes gemacht werden kann.
HC-Öle sind also wesentlich besser als Mineralische, aber sie sind immer noch nicht wirklich rein. Immerhin ist da nicht mehr jeder Müll drin, den das Rohöl enthielt. Mit einer guten Legierung ergeben sich daraus durchaus sehr gute Motoröle, die man auch in modernen Motoren bedenkenlos verwenden kann.
Dann gibt es noch ausdrücklich vollsynthetische Öle, die nicht durch HC (Hydrocracking) entstanden sind. Dort weiss der Hersteller recht genau, welche Moleküle drin vorkommen und kann ein Öl auf den vorgesehenen Verwendungszweck chemisch genau abstimmen. Das sind die hochwertigsten Grundöle und die sind auch dann noch relativ gut, wenn sich die Additive nach und nach zerlegen und ihre Funktion verlieren. Sowas ist dann eine gute Basis auch für longlife-Öle. (Die aber nur dann sinnvoll sind, wenn der Motorhersteller bei deren Verwendung auch längere Ölwechselintervalle zulässt. Wenn nicht, muss man das Reguläre Intervall einhalten und hat dann einfach für ein Longlife-Öl von dem man nichts hat, mehr bezahlen müssen.
Insgesamt: Sieh zu, dass Du um mineralische, und wenns geht auch teilsynthetische Öle herumkommst.
Ich selber mache auch einen Bogen um Öle, die mit 0W- anfangen. Die sind mir zu dünn. Mit einem 10W-40 machst Du bei einem YRV im Grunde nichts katastrphal falsch, und ich wette, dass sogar viele Werkstätten sowas einfüllen. Nur sind 10W-40 in der Regel nur teilsynthetisch, seltener auch noch vollmineralisch, vom Grundöl her also eher am unteren Rand der Qualität, und etwas, was ich meinem Auto nicht antun würde.
Vollsynthetische Öle, wobei in der weit überwiegenden Mehrzahl nur HC-Öle gibts bei 5W-40 oder dünner.
Ich fülle in meinen Motor seit Jahren nur noch vollsynthetisches Öl, meist 5W-40 oder 5W-30.
Aussagekräftiger als die Viskositätsangaben und bei der Auswahl hilfreicher finde ich aber die ACEA-Norm. Für PKW mit Benzinmotor ist nur die A-Norm massgeblich. B-Normen beziehen sich auf Diesel-PKW, und alles andere auf DPF oder Nutzfahrzeuge.
Für einen YRV würde ich eine A3-Qualität nehmen, und A5 meiden. Wenn also ACEA A3/A5 drauf steht, kaufs eher nicht. Nimm eins, wo A5 NICHT drauf steht.
Wenn auf der Flasche dann noch der Vermerk Low-SAPS drauf steht, dann ist das ein Öl, was verbrennt, ohne dabei viel Asche zu hinterlassen. Das ist nur für Diesel mit Partikelfilter wirklich wichtig, wird aber bei Motoren, die viel Öl verbrauchen auch den Kat eher schonen, da die Asche eben nicht nur den (bei Benzinern nicht vorhandenen) Partikelfilter (DPF) zusetzt, sondern genauso im Kat hängen bleiben kann und dadurch dessen Aktive Oberfläche verkleinert.
Ebenfalls hilfreich sind die API-Normen. Die besteht für Benzinmotoren aus zwei Buchstaben, Nämlich einem S und einem weiteren Buchstaben. Je weiter hinten im Alphabet dieser Buchstabe nach dem S steht, desto neuer und man darf unterstellen auch strenger ist die API-Norm. API SL ist also weniger gut als API SN...
Die API-Normen mit einem C als erstem Buchstaben beziehen sich auf Dieselmotoren. Das Prinzip für den 2. Buchstaben ist da aber das gleiche.
Welche API-Norm das Öl für deinen Daihatsu mindestens erfüllen sollte, entnimmst Du der Bedienungsanleitung, Kapitel Technische Daten.
Danach schaust Dir die Flasche von dem 10W-40 nochmal genau an, und wirst dann hoffentlich ruhiger schlafen; und beim nächsten Motorölkauf nicht mehr auf den Zufall angewiesen sein.