Also, Kontaktspray an sich ist absolut nichtleitend. Hauptsächlich ist es nur ein dünnes Kriechöl, das Wasser verdrängt und durch seine niedrige Oberflächenspannung stark kriecht. Letztere Eigenschaft KANN ein Problem darstellen, weil das Kriechöl eben unter Umständen wo hinkommt, wo man es nicht wieder heraus bekommt. Wenn es z.B. auf die andere Seite der Sensormembrane im MAP-Sensor kriecht (sofern es möglich ist; keine Ahnung, aber es könnte ja ein O-Ring da drin sein), kommt es an der Elektronikseite an. Wie gesagt, es leitet keinen Strom. Aber was ist, wenn das Kriechöl z.B. nach längerer Zeit verharzt und an der Rückseite der Sensormembrane z.B. einen Film bildet? Kriechöle sind meisten einfach nur sehr dünnes Petroleum, also quasi extrem billiges Öl (ok, mit Additiven, aber trotzdem). Da würde man keine gute Uhr mit schmieren....
Ich nutze Kontaktspray gerne und viel, aber nur an Stellen, wo es ruhig kriechen darf (Steckverbinder aller Art), wo man gut rankommt, oder wo man es im Problemfall wieder gut wegspülen kann. Zugegeben, es gibt wenige Stellen, wo es also (meiner Meinung nach) nicht verwendet werden sollte. Bei MAP-Sensoren oder GESCHLOSSENEN Drosselklappenpotis würd ichs aber nicht verwenden, sondern eher einen puren Reiniger. Man darf ja nicht vergessen, Kriechöl zieht auch Dreck und staub an und bindet ihn.
Einen wichtigen Einsatzzweck an meinem K3-VE (und anderen Dais!) hab ich schon gefunden: Beim Start vom K3-VE, dessen großem 1,5er Bruder (und auch anderen Dais) dreht der Motor ja beim Start kurz auf ca. 1.500U/min hoch, um dann bei kaltem Motor in den Schnellleerlauf zu gehen bzw. bei warmem Motor auf Normalleerlauf abzufallen. Der Leerlaufregler ist nur ne Spule mit Drehanker, Kugellager und einem Drehschieber, der die Luftmenge steuert. Die Elektronikplatine im Regler bekommt ein PWM-Signal vom Steuergerät und stellt dann einen bestimmten Strom auf die Spule, wodurch sich der Drehschieber verdreht. Der Schieber hat aber kein Poti o.ä. zur Stellungsrückmeldung.
Nach x1000km hat mein Materia aber regelmäßig das Phänomen, dass er direkt nach dem anspringen mal auf 2000U/min hochdreht, und mal nur auf 1000U/min, mal dazwischen. Nach einer Sekunde fäng der Regler das natürlich wieder ein, aber es wird mit der Zeit eben etwas schwankend; auch das Abfangen der Leerlaufdrehzahl beim Gaswegnehmen ist dann etwas "komisch". Ich sprühe dann etwas Bremsenreiniger in den Leerlaufregler (Luftfilterkasten ab und schon sieht man dessen Ansaugloch hinten über der Drosselklappe), lasse es einwirken (löst Dreck und alten Kriechöl vor allem aus dem Kugellager), dann Motor an. Dann Motor aus, etwas Kriechöl rein (schmiert das Kugellager) und der Regler arbeitet wieder hervorragend; jedesmal beim Starten geht der Motor dann sauber auf ca 1.500U/min hoch und regelt sauber wieder runter. Wenn das Kriechöl doch mal Probleme bereiten sollte (was ich bei so einer einfach Mechanik nicht vermute), kann man den Regler recht einfach zerlegen. Deshalb hab ich mich an den Versuch rangetraut.
Mag also sein, dass dieses Phänomen nur bei meinem Auto auftritt, aber ich wollte bisher den Regler nicht tauschen. Hab bei einem alten Cuore eines ehemaligen Nachbarn (weiß nicht mehr welcher Motor; aber er hatte noch Kipphebel) den total sägenden Leerlauf damit wegbekommen.
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Es grüßt Euch
Sven
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