Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 10.03.2016, 20:52   #85
bluedog
24/7 Poster
 
Registriert seit: 05.12.2006
Ort: Menznau LU/CH
Alter: 44
Beiträge: 6.930
Standard

Zitat:
Zitat von K3-VET Beitrag anzeigen
Schmalere Reifen haben den Nachteil des längeren Bremsweges. Evtl. braucht man mal die ein oder zwei Meter. Mit Pech bezahlt man die paar eingesparten Liter Benzin dann teuer.
Das ist eine Frage der Sichtweise.

Mein Standpunkt ist der, dass es schmale Reifen eher gab als breite. Demnach sind es nicht die schmalen Reifen, die den Bremsweg verlängern, sondern die beiten, die ihn verkürzen. Und die nimmermüden Werbetrommeln der Reifenhersteller und Felgenverkäufer verbreiten das dann, in umgekehrter Reihenfolge als ewiges Mantra der Sicherheit.

Die Wahrheit ist eher die, dass der kürzere Bremsweg so ziemlich der einzige Vorteil ist, den breite Reifen überhaupt haben. Daneben haben sie nur Nachteile, und zwar solche, die diesen Vorteil bei weitem Überwiegen:

Breitere Räder sind schwerer

Die schwereren Räder müssen jeweils beschleunigt und gebremst werden, und die auf die restlichen Fahrwerkskomponenten wirkenden Kräfte vergrössern sich auch noch, und zwar durch längere Hebelwege überproportional.

Für breitere Reifen und die passenden Felgen brauchts mehr Rohstoffe. Bedeutet mehr Energieverbrauch und es fällt auch entsprechend mehr Abfall an.

Breitere Reifen sind teurer.

Breitere Reifen und Felgen sind schwerer. Sie vergrössern den Logistikaufwand und schädigen den Rücken derer, die damit Arbeiten müssen potentiell stärker als leichtere, schmalere Räder und Reifen.

Breitere Reifen verlangen mehr Energie zum Beschleunigen. Man braucht also auch mehr Treibstoff und fördert damit stärker motorisierte Autos. Die verbrennen mehr Treibstoff als nötig, sind teurer als nötig und verbrauchen mehr Ressourcen als nötig. Darüber hinaus sind sie auch schwerer als nötig. Wollte man einen kürzeren Bremsweg, wäre der einfachere, umweltfreundlichere und billigere Weg, leichtere Autos zu bauen. Weniger Masse bedeutet kleinere Bremsenergie für die gleiche Verzögerung, und um die zu übertragen reichen auch schmalere Reifen.

Zu guter letzt: Der eine Meter, der vielleicht fehlt, bedeutet keine Menschenleben. Das gibt Blechschäden, aber Fahrzeuginsassen werden nicht sterben. Wer jetzt mit Fussgängern kommt, die keine Knautschzone haben, soll langsamer fahren. Wer so fährt, dass die Reifen über Leben und Tod entscheiden, der sollte den Führerschein abgeben, statt sich breitere Reifen zu kaufen. Derjenige beherrscht sein Fahrzeug nämlich nicht und hält sich somit nicht an die Verkehrsregeln. Man MUSS nämlich IMMER so fahren, wie es den Umständen und damit auch dem technischen Zustand des Fahrzeugs entspricht.

Zu guter letzt: Ein billiger Reifen kann auch breit sein, und dennoch schlechter als ein wirklich guter schmalerer. Insbesondere bei Regen oder Schnee, an sich aber auch sonst.

Wenn es wirklich um Sicherheit geht also vielleicht einfach nicht die vollen 10 Jahre ausnutzen, die der TÜV einem Reifen gibt, statt einen Breitreifen, weil der ja so schrecklich teuer ist, so lange zu fahren, bis er steinhart ist.

Aber selbst dann: Kaum einer tritt - auch nicht in Notsituationen - das Pedal wirklich mit voller Kraft durch.

Warum also teure Breitreifen um wörtlich jeden Preis bevorzugen, wenn man sie nicht mal im Notfall voll ausnutzt, und im Alltag sich damit ausnahmslos Nachteile einhandeln, und zwar handfeste, die man tagtäglich in der Brieftasche spürt?

Ergo: Der angeblich kürzere Bremsweg ist nur Werbeargument.
__________________
Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
bluedog ist offline   Mit Zitat antworten