Zitat:
Zitat von Kokomiko
Eine Abhandlung zu LTFT (nicht LIFT, auch wenn es was mit Flüssigkeiten zu tun hat  ) findet man z.B. hier
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Ja, das Dokument ist sehr aufschlußreich, jedoch entspricht es nicht dem Typ einer Kraftstoffadaption, wie er mir bekannt ist (bzw. vom Bosch implementiert ist). Das Daihatsu System mag durchaus anders programmiert sein.
So verstehe ich eine Kraftstoffadaption (ausgehend von dem in dem Dokument dargestellten Bild):
Die LTFT ist die Adaption für den gesamten Kennfeldbereich. Diese umfasst zwei Werte: einen Additiven (Offset) und einen Multiplikativen (Gain).
Der Offset und der Gain bilden entweder eine Ausgleichsgerade (mit Y-Achsen-Abschnitt und Steigung) oder aber der Offset und der Gain sind unterschiedlich stark aktiv in unterschiedlichen Kennfeldbereichen (dann gäbe es noch ein Wichtungskennfeld).
Der additive Teil der Adaption ist im Leerlauf und bei geringen Lasten und Drehzahlen aktiv bzw. hat dort seinen stärksten Einfluss. Dies liegt daran, dass die Werte der Einspritzmassen sehr klein sind und eine additive Größe hier eine größere Wichtung erhält. Z.b. entspricht eine Korrektur um 1mg bei einer Einspritzmenge von 5mg etwa 20%
Der mulitiplikative Teil wiederum ist in höheren Kennfeldbereichen aktiv bzw. hat dort einen stärkeren Einfluß, weil es ein Mulitiplikator auf die Einspritzmasse (letztendlich auf die Einspritzdauer) darstellt. Ein Wert von 1.03 ergibt also eine 3%ige Korrektur. Bei 20mg erhält man somit 20.6% (0.6mg absolut), wohingegen im Leerlauf 3% absolut gesehen einen geringen Anteil aufweist.
Das genannte Dokument jedoch vermischt short-term und long-term Adaptionen. Die short-term ist nach meiner Auffassung nämlich lediglich der Lamda-Regler (das sieht man auch in den Messwerten). Der long-term, also die eigentliche Adaption lernt einen dauerhaft im Lambdaregler stehen Fehler weg. Daher heißt das auch Kraftstoffadaption. Es kompensiert Alterung im Kraftstoffsystem.
Somit ergibt sich die Wirkkette wie folgt:
Der Lambdaregler zieht das aktuelle Kraftstoff-Luft-Gemisch auf einen Wert von lam = 1. Und zwar zügig und in jedem Lastpunkt gerade so, wie er nötig ist.
Die Adaption lernt dauerhafte Abweichungen des Lambda-Reglers weg, damit der Lambdaregler möglichst um 1 herum also mit kleinem Hub arbeitet. Dies geschieht Kennfeldübergreifend. Es sind also Werte, die global aktiv sind.
Das genannte Dokument erklärt somit nicht ausreichend, was ich da an meinem Motor mit 50-90% messe.
Allerdings erklärt meine Erläuterung dies ebenfalls nicht, da mir gerade auffällt, das der additive Wert nicht messbar ist auf dem CAN.
Allerdings gibt es in Steuergeräten auch eine interne Verrechnung des multiplikativen und additiven Wertes zu einer Gesamtabweichung (in %). Dies ist möglicherweise der von mir gemessene LTFT (da der Wert sich beim Fahren auch schnell ändert, macht das auch durchaus Sinn).
Es fehlt mir weiterhin die Bestätigung bzw. ein Dokument dafür, was da wirklich auf dem CAN ausgegeben wird und warum der Wert so daneben steht (ich muss aber nochmal alle Anschlüsse am Saugrohr überprüfen).