Bjoe bringts auf den Punkt. Daher wird Zylinderabschaltung in der Regel erst ab 6 oder 8 Zylindern in Erwägung gezogen, und bevorzugt bei V- oder Boxermotoren umgesetzt, wo ohnehin jede Zylinderbank den eigenen Krümmer hat, und auch aufgrund des anfallenden Abgasvolumens häufig ein separater Kat je Motorhälfte da ist. Damit kann man, legt man eine Motorhälfte still, auch die betreffende Kat-Anlage einfach ignorieren und die andere kann dennoch normal geregelt weiterlaufen.
Falls dann noch eine elektronisch geregelte Ventilsteuerung vorhanden ist, könnte man sogar die Ventile der abgeschalteten Zylinderbank so steuern, dass die Widerstandsverluste minimiert werden, also zum Beispiel Die Einlassventile möglichst lange offen bleiben und ebenso die Auslassventile.
Bei einem Vierzylinder wäre das natürlich auch denkbar, aber dem oben Gesagten nach müsste man sich für Krümmer und Kat, sowie die zugehörige Motorsteuerung was einfallen lassen, was zumindest für einen einzelnen Umbau ganz sicher so aufwändig wird, dass es sich nicht mit den Spriteinsparungen wieder hereinfahren lässt.
Da sind meines Erachtens Motorkonstruktionen, die eh schon klotzen statt zu kleckern, klar im Vorteil.
Wenn Du bei einem sechs oder achtzylindrigen Reisemobil auf ebenen Autobahn- oder Landstrassenetappen 30% von den 15 bis 18l einsparst, die so ein Motor in konventioneller Ausführung verbrennt, dann sind das 5 bis 6l alle 100 Autobahn-km.
Wenn Du bei einem 1500er 4-Zylinder mit wenns ganz dick kommt 7l Verbrauch die gleichen 30% einsparen willst, dann macht das gut 2l auf 100 Autobahn-Km. Der Konstruktive Aufwand ist nicht wesentlich geringer und Du kannst, anders als bei den grossen Schlachtschiffen, die Technik nicht günstig als serienmässig bekommen, sondern musst von a bis z, inkl. TÜV mit Abgasgutachten aufm Rollenprüfstand, alles selber machen und selber finanzieren.
Dazu kommt dann noch, dass Du bei den um die 100PS, die alle vier Zylinder zusammenbekommen, Autobahnsteigungen oder (speziell in D) Geschwindigkeitsbereiche hast, in denen die verbleibenden 2 Zylinder nicht ausreichen, Du also grundsätzlich nicht das gleiche Einsparpotential im Betrieb hast, wie mit einem Auto, das mit >250PS und mehr als dem doppelten Drehmoment eine Karosse bewegen muss, die bloss etwa um die Hälfte schwerer ist, als bei so nem kleinen Auto.
Insgesamt wird sich wohl eher eine LPG-Umrüstung lohnen, als eine Zylinderabschaltung selber zu bauen. Auch angesichts dessen, dass LPG den einen oder anderen Motorschaden bringen könnte. Immer noch billiger, als ein Custom-Auspuff mit Zwillingskat, eine selbstgebaute, zumindest bei der Lambda-Regelung genauso zweigeteilte Motorsteuerung und dem teuren Papierkrieg für die ordentliche Zulassung des Systems mit Blick auf den Nachweis der Einhaltung der Abgaswerte.
Sollte der Benzinpreis wieder ansteigen und eine E85-Zapfsäule in der Nähe sein, könnte auch ein E85-Zusatzsteuergerät eine kostengünstigere Variante sein. Die werden in D, soweit ich weiss, anders als in CH, ohne Abgasgutachten geduldet.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik:  Ausrangiert, leider!
Citroen C1 Automatik BJ 2011:
Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.
Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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