Motiviert durch die Rostschutz-Postings hier im Forum, habe ich mich dem Sirion gewidmet. Auch, um meine Altbestände an diversen Rostschutzmitteln aus der Oldtimerpflege abzubauen.
Bestätigen kann ich die Rostproblematik der Bleche hinter der Front-Stoßstange. Die mehr oder weniger kunstvoll geschweißte Quertraverse mit seinen diversen überlappenden Blechen ist tatsächlich rostanfällig. Obwohl eigentlich nicht unmittelbar dem Straßendreck ausgesetzt und durch die Frontschürze geschützt, waren schon einige gammelige Stellen festzustellen. Ursächlich ist meines Erachtens die unzureichende Lackierung. Habe ich jetzt mit Mike Sanders Fett behandelt. Die schadhafen Stellen waren aber noch oberflächlich und nicht durchgerostet. Habe das Fett auch auf nicht rostige Falze aufgetragen, die umliegenden Hohlräume mit Fluid Film und Fertan Prewax und Hohlraumwachs ausgesprüht.
Das Fett lässt sich mit Pinsel hinreichend gut verarbeiten, wenn man es vorher durch Erwärmen auf der Herdplatte verflüssigt hat. Der Hausdrachen darf davon natürlich nix mitbekommen...
Am Heck und den Hohläumen war nach Entfernen der Stoßstange kaum Rost festzustellen, die Hohlräume wurden mit Fluid Film und Hohlraumwachs ausgesprüht.
Die Radhäuser waren alle rostfrei und haben - nach Demontag der Innenkotflügel - nun einen Anstrich mit Unterbodenwachs UBS 120 von Fertan (Altbestand aus meinem Keller, dass heutzutage angebotene UBS 220 ist ähnlich) bekommen. Der offenbar "ab Werk" aufgetragene Unterbodenschutz löst sich an einigen Stellen vom Blech, vermutlich weil das Material aufgrund des Alters langsam spröde wird. Hier scheint mir eine Auffrischung also nötig.
Das Wachs habe ich mit Pinsel aufgetragen. Dazu habe ich es erwärmt und in einen Metalldose umgefüllt. Ab ca. 40 Grad wird es dünnflüssig, so dass man es gleichmäßig auftragen kann und sich schön flächig verteilt. Der Geruch des Zeugs ist aber wirklich eklig und die Ausdünstungen der Gesundheit sicherlich nicht förderlich...
Rostige Stellen an Fahrwerksteilen mit Mike Sander bestrichen und insgesamt darauf eine dünne Schicht Fertan UBS220 aus der Spraydose.
Nächste Woche sind noch der Unterboden und die Schweller dran, die vorderen Türen bei Gelegenheit. Hier hält sich der Arbeitsaufwand ja in Grenzen, weil kaum noch Teile zu demontieren sind.
Die hinteren Türen waren rostfrei und haben anlässlich Lautprechereinbaus bei der Gelegenheit schon vor einigen Wochen eine Ladung Sprühwachs erhalten.
Fazit: Der Sirion ist wohl eher als klassisches Wegwerf-Auto einzustufen. Der gelieferte Rostschutz ist meiner Meinung nach durchaus ausreichend, dass sich der Aufwand einer Nachkonservierung nicht lohnt, wenn man 15-20 TKm/Jahr fährt. Die Mechanik ist in dem Fall wohl schneller ausgelutscht als die Karosse, auch wenn man immer schön die Wartung ausführt.
Mein Sirion war übrigens in sechs Winterurlauben im Einsatz und dort teilweise massiver Streusalzeinwirkung ausgesetzt.
Die im Forum teilweise durch die Qualitäten des Vorgängermodells begründete Sorge, dass sich der Sirion M3 als Rostlaube erweisen wird, ist meines Erachtens unbegründet.
Auch unter der Dichtung an der Heckklappe, wo das Regenwasser teilweise tagelang steht, und eigentlich irgendwann seinen Weg in die Falze finden müsste, ist kein Rost festzustellen.
Mein Sirion hat eine Laufleistung von 99 TKM und ist BJ2009. Ich rechne noch mit einer Restnutzungsdauer von vier bis sechs Jahren. Da wir uns einen Zweitwagen als Reisewagen angeschafft haben, wird der Sirion jedoch nur noch höchstens 5 TKM im Jahr als Cityfloh bewegt. In dem Fall ergibt eine Konservierung meines Erachtens Sinn, damit die Karosse nicht vorzeitig bei noch guter Mechanik schlapp macht, und sich gegebenenfalls noch als höherer Restverkaufswert auszahlt. Lohnt sich aber wirklich nur, wenn man alles selber in Eigenleistung macht.
Materialeinsatz:
1 1000ml Dose Fertan UBS 120/220 Unterbodenschutzwachs
1 500 ml Fertan UBS220 Sprühdose
1 Dose Fluid Film
400 Gramm Mike Sander Fett (ca. eine halbe Dose) für bereits rostige Stellen
2 Spraydosen 500 ml Fertan Prewax
1 Spraydosen 500 ml Fertan Hohlraumwachs