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Alt 07.06.2012, 22:56   #74
Daiminator
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Zitat:
Zitat von MeisterPetz Beitrag anzeigen
So beeindruckend finde ich die Daten, weder Leitung, noch Drehmoment, für einen 1,3l Motor nicht. Wie die hohe Verdichtung die Laufleistung beeinflussen wird, wird sich erst zeigen, und ob der angegebene Verbrauch passt, werden auch erst Praxismessungen zeigen.
Auch wenn der Beitrag schon ein bisschen her ist:

Das ist ja das typische für Motoren, die den Atkinson (bzw. eigentlich Miller) Zyklus einsetzen. Die Liter-Leistungen sind sehr gering, der thermodynamische Wirkungsgrad aber verdammt hoch.

Die hoher (geometrische, NICHT effektive) Verdichtung führt dabei nicht zu höheren Motorbelastungen: Der Witz ist, dass das Einlassventil sehr lange offen gelassen wird, d.h. ein Teil des Gemischs wird wieder in den Ansaugtrakt zurückgeschoben. Dadurch erreicht man z.B. ein Kompressionsverhältnis von 8, während das Expansionsverhältnis weiter durch die geometriesche Verdichtung festgelegt ist, d.h. 14 besträgt.

Damit erreicht man zwei Vorteile:
Die Füllungsregelung erfolgt nicht mehr (nur) über die (stark verlustbehaftete) Drosselklappe, sondern es wir einfach bei weit geöffnete Drosselklappe Gemisch angesaugt, und das was zu viel ist, wieder zurückgeschoben. Die Ladungswechselverluste sind viel geringer als bei reiner Drossel-Regelung.

Außerdem ist das Expnasionsverhältnis für die Energieausnutzung entschiedent, und das liegt eben bei 14. Damit erreicht man zum einen einen hohen Wirkungsgrad und recht saubere Abgase, v.a. geringe NOx-Emissionen durch das niedrigere Temeraturniveau (da die Abgase ja im Zylinder weiter entspannt wurde).
=> Dadurch (und durch die geringen Literleistungen) hat man gleichzeitig eine sehr niedrige Bauteilbelastung


EINZIGER Nachteil ist die deutlich schlechtere Drehmomentcharakteristik. Deshalb setzt z.B. Toyota den Millerzyklus nur in den Hybrid-Modellen ein (seit dem Prius 2 und auch jetzt in neuen Yaris-Hybrid, der ja mit 75PS aus 1,5Liter Hubraum auf den ersten blick auch keinen "modernen" Motor vermuten lässt). Da wird die Drehmomentschwäche im unteren Drehzahlbereich perfekt von der E-Maschine kompensiert.




Ich persönlich findet das Konzept aus großvolumigem Motor mit "schlechten" Literleistungen und Drehmomentverläufen (u.U. in Kombination mit Hybridtechnik) jedenfalls ein interessantes Alternativkonzept zu Downsizing-Turbolader-Motoren.
Es zeigt vor allem, dass viel Hubraum KEIN Effizeinzkiller sein muss. Nebenbei haben die Motoren alle Eigenschaften um echte Dauerläufer zu werden, die wieder über Laufleistungen 500tkm nur müde lächeln.

Edit: Hier mal noch ein paar Links zu dem wie ich finde verdammt interessanten Thema:
http://www.atzonline.de/Aktuell/Nach...B-Segment.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Millermotor
http://de.wikipedia.org/wiki/Atkinson-Kreisprozess
http://www.priuswiki.de/wiki/Atkinson-Zyklus
http://www.motor-talk.de/blogs/unser...-t2591876.html
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Gruß, Stefan

Spritmonitor.de
'95er L501, lila-blau. Extras: 4 Türen, Drehzahlmesser, geteilte Rücksitzlehne, Heckklappen-Fernentriegelung :D

Geändert von Daiminator (07.06.2012 um 23:01 Uhr)
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