Ich bin da auch sehr skeptisch, was Öladditive angeht. Nicht falsch verstehen: Ich wende vor dem Ölwechsel gerne mal ne Ölspülung an, auch wenn das mehr fürs Gewissen ist und ich keinen Beweis habe dass es was bringt.
Von Kraftstoffadditiven weiß ich aber dass sie wirken. Hatte z.B. mal ne Simson Schwalbe, die immer mit verbleitem Benzin gefahren (und dann stillgelegt) wurde. Durch das Blei hat sich ab Tank abwärts überall ne grüne, durchsichtige Schicht gebildet. Grob konnte man das zwar reinigen, z.B. durch Zerlegen vom Vergaser. Aber den Tank sauber zu kriegen oder das Kurbelgehäuse etc war schwierig. Bin erstmal lange (ca. 5000km) so rumgefahren, in der Hoffnung die heutigen, serienmäßigen Spritadditive würden das mit der Zeit reinigen. War aber nicht so. Z.B. wars im Tank noch immer recht grün, und auch einige Ecken des Vergaserinnenlebens (hatte damals keinen Zugriff auf Ultraschall... das hätte bestimmt auch funktioniert). Nach ca. 1000km mit LM Vergaserreiniger im Sprit war aber fast alles weg, und nach insgesamt ca. 5000km war komplett alles verschwunden, sogar aus dem Tank.
Zu dem Statement, das Autohersteller (richtigerweise) den Einsatz solcher Additive verbieten könnte man ja mutmaßen: Die wollen auch nach spätestens 400.000km mal nen neuen Motor verkaufen. Also würde seitens der Hersteller evtl. ja kein Anreiz zur Freigabe der Additive bestehen. Aber andererseits, würden die Additive tatsächlich viel Sprit sparen, dann wäre das eigentlich ein enormer Anreiz als Autohersteller, z.B. einen Vertrag mit einem Addicivhersteller einzugehen und den Kunden auch an das Additiv zu binden, denn dadurch könnte der Autohersteller schnell mal den Verbrauch seines unveränderten Modells um 0,5l nach unten korrigieren.
Aber der gröte Knackpunkt ist immernoch: Reibung, die ein Additiv vermindern könnte, gibst es eigentlich nur beim Start (und da die Motoren mit Start-Stopp-Automatik auch nicht nach 200.000km den Arsch zukneifen ist das nicht extrem viel). Denn bei normalem laufenden Betrieb ist überall nur Flüssigkeitsreibung, ähnlich Aquaplaning beim reifen. Nur im Kolben und Ringbereich gibt es (vor allem an den Totpunkten durch den kurzen Stillstand) ne kurze Mischreibung. Aber: wie oft liest man auch hier im Forum "in meinem Cuore-Motor mit 200.000km+ siehr man noch die Hohnspuren im Zylinder". Und auch bei den kleinen Dais sterben die Motoren entweder am totalen Billigöl, oder die Kolbenringe (Ölabstreifringe) sind festgebacken; von verschlissenen Ringen hab ich hier noch nix gelesen.
Für mich gilt: Ich kauf nen gutes LM 0W-40 vollsynthetisch und bin sicher, damit dem Motor ein gutes Öl zu bieten. Den Rest sollten die Ingeneure am Reißbrett erledigt haben.
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Es grüßt Euch
Sven
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