So wahnsinnig ungeeignet kann E10 für den Motor gar nicht sein.
Nach etwa anderthalb Jahren Mischerei wurde es mir bei Benzinpreisen um 1.74 (CHF) zu bunt. Seit letztem Wochenende fahr ich steinhart E85 pur (ohne Umrüstung). Kost mich 1.415 den Liter, und somit hat Ghadafi &co. nicht mehr viel zu lachen.
Es ist deutlich zu merken, dass der Motor so viel Alkohol nicht mag. ABER: Selbst bei Temperaturen um 0°C (Musste erst die Scheiben enteisen vor dem Kaltstart) ging der Motor irgendwann an. Nach Beim Einlegen einer Fahrstufe besteht dann allerdings die starke Neigung, dass er wieder ausgeht. Sind allerdings mal die ersten 20m überstanden, bleibt er auch an, und geht auch wieder an, wenn man den Motor mal ausmacht zwischendurch.
Montags, nachdem nach Tankanzeige 1/8-Tank verbraucht war, ging dann beim Anmachen (Kaltstart, aber nicht eiskalt) die MIL an. Wie ich mir das vorgenommen hatte, wurde die die nächsten 2 Tage einfach ignoriert. Dann ging sie auf einmal wieder aus nach drei Tagen oder so, und seither nicht mehr an. Mehr als dreiviertel Tankfüllung hab ich nie rausgefahren, war aber mittlerweilen wieder zwei- oder dreimal tanken. Mein Trick dabei ist der, dass ich das Auto fahre als wär da ein rohes Ei auf dem Gashebel, und versuche, länger gleichbleibende Gaspedalstellung zu vermeiden. Beim Beschleunigen braucht das zwar Geduld, hat aber den unbezahlbaren Vorteil, dass ich mich frühmorgens bei der Ampel-Hindernisfahrt nicht mehr über die Penner ärgere, die keine 40km/h schaffen mit ihren 150PS-Karren. Nach einer Eingewöhnungszeit musste ich dieses Wochenende aber schon wieder wegen Sonntagsfahrern bremsen. Man mags kaum glauben, auf der Autobahn...
Das Motorgeräusch hat sich mit E85 deutlich geändert. je nach Situation klang das sogar ein wenig nach Wartburg... Jedenfalls: Man hört weniger die Verbrennungsexplosionen, so dass man jedes Pfeifen und ächzen der übrigen Mechanik viel deutlicher mitbekommt. Insgesamt macht das ganze einen sehr kultivierten Eindruck, verglichen mit dem dagegen fast brachial anmutenden Benzin-Sound. Grosse Ausnahme ist der Kaltstart. Ist etwa so, als würde man sich bei nem alten Vergaser beharrlich weigern, den Choke zu ziehen, gibt sich aber nach ein paar Sekunden, wenn der Motor denn mal wirklich und tatsächlich läuft. Die Trinksitten sind zwar auch nicht kultiviert, aber nicht so übel, wie befürchtet. Zahlen hab ich noch keine, da der Verbrauch immer erst mit der Eintragung auf Spritmonitor rauskommt.
Mal sehen, wie lang das gutgeht. Oder, wie lang es dauert, bis ich die Nerven bei den Kaltstarts verliere...
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik:  Ausrangiert, leider!
Citroen C1 Automatik BJ 2011:
Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.
Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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