Thema: Biosprit E10
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Alt 06.03.2011, 10:33   #173
bluedog
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Zitat von siljan Beitrag anzeigen
Ich würde ja unseren Bauern den sicheren Verdienst gönnen. Akutell kommt da aber nicht viel an und in Zukunft werden an reaktivierten Ackerflächen hier und im ehemaligen Ostblock eher die Großbauern oder gar Agrarkonzerne verdienen. Da isses Essig mit Öko. Dann schon lieber LPG oder gleich Batterien + Strom aus Wasserkraft.
Essig ist da mit gar nichts. Öko heisst in dem Zusammenhang ja nicht, dass man den Kleinbauern helfen will, oder dass auf einmal Treibstoff mit der Bio-Knospe getankt wird. Das Öko bezieht sich nur auf den Vergleich mit Fossilen Energieträgern, und da ist es ganz sicher keine Lüge, und auch kein Betrug. Denn das, was da verfeuert wird, das wächst im gleichen Jahr auf den Feldern nach. Es erhöht also anders als die fossilen Treibstoffe den CO[sub]2[/sub]-Anteil in der Atmosphäre nicht dauerhaft. Alles andere sind Globalisierungsprobleme, oder Probleme der intensiven Landwirtschaft generell. Die müsste man ohnehin lösen. Es ist also vielleicht gar nicht so schlecht, wenn diese Probleme via Treibstoffdiskussion in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit geraten. Wenn, ja, wenn dabei nur nicht immer vergessen würde, dass der Biotreibstoff nicht der Schuldige ist, an der Problematik. Das ist ein bisschen so, als ob man auf den Sack eindrischt, den der Esel trägt, aber eigentlich den Esel hauen möcht, damit der schneller läuft...
BTW: Die Landwirtschaftspolitik der EU ist ohnehin sowas von auf Grossbauern ausgerichtet, dass es schon mit Häuchelei zu tun hat, quasi als Gegenargument gegen Ethanol im Tank damit zu kommen, daran würden nur gross-und Grösstbetriebe gefördert. Als hätte die EU in den vergangenen 30 Jahren je was anderes als die ArgarINDUSTRIE gefördert... Auch das ist also ein Problem, was unabhängig vom Ethanol gelöst werden muss... man drischt also wiederum auf den Sack ein, und meint den Esel. Statt die Treibstofffrage als Vehikel zu nutzen, um die Problematik sichtbar zu machen - Erkenntnis ist der erste Schritt der Problemlösung - wird kurzerhand eine erneuerbare Energie verteufelt.

Da fährt man lieber weiter mit LPG - einem fossilen Energieträger - und gibt sich damit zufrieden, ein angebliches Abfallprodukt der Erdölförderung zu verbrennnen. Klar ist es das. Richtig gedacht ist es aber kein Abfall, sondern könnte auch als Synthesebasis für die Petrochemie genutzt werden. Dass das nicht geschieht, liegt einzig daran, dass der Ölpreis dazu zu tief ist. LPG oder Erdgas hat mit Bio noch viel weniger zu tun, als Bioethanol. Aber es ist aus Kostengründen akzeptiert. Ich verstehe nur nicht, wie man einen fossilen Energieträger als gut ansehen kann, für den man sein Auto erst für >1000€ umrüsten muss, statt erstmal E10 zu tanken, was 0€ Umrüstungskosten verursacht, und immerhin das Potential hat, ein paar Gramm CO[sub]2[/sub] einzusparen, was bei LPG nicht geschieht.

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Zitat von siljan Beitrag anzeigen
By the way. Meine Mutter hat sich jetzt erst einen nigelnagelneuen Golf Plus mit FSI-Motor gekaut. Offiziell eigentlich E10-verträglich. Aber als erster Spruch des Händelers noch bei der Übergabe kam die Bemerkung sie sollte es lieber lassen mit E10. Da hätte man ja keine Erfarhungen mit langzeitverträglihkeit uns so. Die Frau ist 70 und alleinstehend. Die wird einen Teufel tun um sich das Auto gegebenenfalls zu ruinieren und also Super plus tanken.
Ergebnis eben jener Hetze gegen den erneuerbaren Energieträger Bioethanol, zu der der zitierte Beitrag auch gehört. Worüber willst Du dich beschweren. Schimpfst Du jetzt schon über deinesgleichen oder wie?
Der Grund, warum die deutsche Autoindustrie derart skeptisch ist gegenüber Bioethanol, liegt einfach nur darin, dass die Idee nicht auf ihrem Mist gewachsen ist, und sie einmal mehr lieber dagegen lobbiiert hat, als einfach mitzumachen. Hatten wir letztmals kurz vor der Abwrackprämie mit den Dieselpartikelfiltern. Da haben deutsche Autobauer noch Staatszuschüsse für die Entwicklung von DPF kassiert, als die bei allen Franzosen schon seit Jahren Serie waren... und sind als letzte auf den Zug aufgesprungen. So arrogant sind die Damen und Herren in der Branche NUR in D. (Bevors jetzt wieder losgeht: Ja, ich weiss, der Sinn von DPF lässt sich mit guten Gründen bestreiten. Trotzdem zeigt das Beispiel, nach welchem Muster die deutsche Automobilindustrie funktioniert. Eins, angesichts dessen es die deutschen Autohersteller eigentlich längst nicht mehr geben dürfte. Nur: Der Staat kommt und hilft ja IMMER, wenn die sich verspekulieren... Die Branche steht in D unter Heimatschutz.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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