Thema: Biosprit E10
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Alt 05.03.2011, 23:40   #163
muwe
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Zitat von Blaubaer Beitrag anzeigen
Egal, wie man es hält: Die E10-Einführung ist genauso eine Politikerposse wie die Einführung der sog. Umweltzonen. Bei beiden ist der Sinn verfehlt und die Wirkung blanke Theorie.
Ich stimme Dir völlig zu!
Was uns gegenwärtig geboten wird, ist in der Tat nicht mehr als ein ökologisches Schattenboxen.
Der Sinn einer Umweltzone ist schnell dargelegt: Durch eine Verringerung der Feinstaubkonzentration beabsichtigt man eine verbesserte Luftqualität. Dies ist zum Schutz der Gesundheit notwendig und sinnvoll.
Wenn man aber davon ausgeht, dass in den städtischen Räumen bis zu 25% des Feinstaubes durch den MIV (motorsierten Individualverkehr) erzeugt wird, muss man freilich viel mehr machen und deutlichere Akzente setzen.
So wie in anderen urbanen Zentren Europas und der Welt: Grossflächigere Ausweisung der Umweltzonen (wg. Klimavermischung), flächendeckendes Tempo 30, temporäre Fahrverbote und Einfahr- und Duchfahrbeschränkungen, Citymaute, massive Zulassungsbeschränkungen wie in Japan (ja, ja DAIHATSU...).
Dahingehend können Umweltzonen wirklich nur ein bescheidener und sehr zaghafter Anfang sein.

Ich stimme Dir auch völlig zu, dass das auch auf die Einführung von E-Kraftstoffen zutrifft:
Denn wir wissen doch, dass der Energieverbrauchs im Straßenverkehr schon in nächster Zukunft mit Öko-Energien abgedeckt werden muss, weil die Importabhängigkeit der Energieversorgung sonst strategisch zum Niedergang der individuellen Mobilität führt.
Weil das aus unserer Sicht ja fatal wäre, ist es beruhigend, dass die EU quasi einen Standard geschaffen hat, welcher es verbietet, eine "Tank gegen Teller"-Debatte zu führen. Schliesslich ist es nicht gestattet, für den Anbau der Energiepflanzen funktionierende Ökosysteme anzufassen um zusätzliches Ackerland zu schaffen.
Aber - so weiss man ja von den Milliarden von ausgereichten "Stillhalteprämien" - glücklicherweise sind Ackerflächen in Europa im Überfluss vorhanden
Noch schlimmer: In den nächsten Jahren werden durch Ertragssteigerungen und weiteren EU-Marktreformen zusätzlich 20 Millionen Hektar Ackerflächen frei.
Da bietet die Bioethanolproduktion den Landwirten einen wichtigen zusätzlichen Absatzmarkt.
Außerdem werde gerne vergessen, dass Bioethanolhersteller auch zugleich große Mengen an Futtermitteln produzieren.

Ja, die "Ölscheichs" der Zukunft sind unter uns....
Statt wachsender Abhängigkeit von immer teureren fossilen Rohstoffen, bauen wir uns selbst das "Gold", womit im übrigen schon unser aller Nikolaus OTTO (mit Kartoffelsprit) die Ära der OTTOMOTOREN begründet hat.
Wenn dann auch noch an der Klimabilanz gefeilt wird, ist die ganze Entwicklung um BTL-Kraftstoffen freilich reichlich alternativlos.

E10 kann also wirklich nur ein Übergang sein, zu einer echten, umweltfreundlichen Autotechnologie, da müssen Industrie und Politik deutlich mehr Anstrengungen unternehmen, als diese derzeitigen inkonsequenten Tippelschritte!

Es ist ein Kreuz, dass sich gerade bei automobilen Themen jedermann aufschwingt, persönliche Meinungen als Fachwissen zu etikettieren..
Einfachste volkswirtschaftliche Zusammenhänge und Grundlagenwissen im Maschinenbau oder im schulischen Wissen werden ausgespart.
Beratungsresistent müssen sich all jene schon titulieren lassen, welche unisono ernsthaft die Unverträglichkeit gängiger Triebwerkstechnik gegenüber ethanolhaltigen Kraftstoffen behaupten.

Wenn Ökologie nicht nur als imagetragendes Schlagwort benutzt wird, sondern wahrhaft begriffen und umgesetzt wird - ist es per se angewendete Ökonomie. Und mitnichten ein Widerspruch!
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