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Registriert seit: 05.12.2006
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Kommt drauf an, wie man es macht... Bekommt man die Kapsel mit ein paar Handgriffen ab, ist es ne Option. Könnte man dann auch nutzen, um die Aerodynamik auf der Unterseite des Motorraums zu verbessern. Die Zerfurchten und zerklüfteten Unterböden sind nämlich alles, nur nicht Spritsparend... Da entstehen Bremswirbel noch und nöcher.
Allerdings muss das ganze wirklich sehr schnell und einfach zu demontieren sein. Schliesslich gabs in den Dreissiger Jahren auch mal Dampfloks, die Stromlinienförmig verschalt waren, und die waren auch wirklich schneller und/oder Sparsamer unterwegs als die ollen Dinger, die das nicht hatten. Nur: Der Wartungsaufwand war nicht zu stemmen... Da konnte man dann eben nicht einfach mal mit der Ölkanne rundrum, sondern musste eben auch noch alle Klappen und Deckelchen aufmachen... Was war, wenn Abends die Rauchkammer aufgemacht werden musste, um die Feinasche da rauszuschaufeln, will ich erst gar nicht wissen...
Was an den Stromlinienloks blieb, sind Windleitbleche. Alles andere verschwand, so schnell es gekommen war. Sah zwar geil aus und machte technisch Sinn, war aber unwirtschaftlich. Genau so wird es auch der Kapsel ergehen, um den PKW-Motor rum.
Wenn, dann machen besser isolierte oder mehr von Kühlwasser durchspühlte Blöcke Sinn, wo dann aber zu Wartungszwecken nichts demontiert werden muss. Hätte man am Block aussen quasi überall warmes Wasser, gäbe das sicher auch weniger Hitzespannung im Material und wäre insofern auch schon ein Gewinn...
Ich denke, ein gekapselter Motor dürfte aus wartungstechnisch-finanziellen Gründen Utopie bleiben... Vor allem auch deshalb, weil die Kapsel entweder mit einem Klips-System realisiert würde, was dann ständig hunderte € an neuen Teilen kosten würde, weil die Brechen, oder dann sinds wegen der Enge im Motorraum 100 verschiedene Teile, jedes sparat zu demontieren...
Jedenfalls traue ich es Autoherstellern, am allerwenigsten den deutschen, nicht zu, dass sie eine Kapselung bauen, die den Unterhalt nicht wesentlich verteuert.
Andere Einwände wurden bereits genannt: Wenigfahrer haben nichts davon, dürften aber den Mech dafür zahlen, die doofe und für sie unnütze Kapsel immer wieder zu montieren und demontieren.
Fazit: Wenn, dann macht so ein System höchstens als Option Sinn. Pendler werden froh sein, sich die Standheizung sparen zu können.
Ansonsten wirds eher so sein, dass eine Standheizung alles auch kann, was die Kapsel kann, und wenn man die per SMS starten kann, ist auch egal, ob man nun feste oder flexible Arbeitszeiten hat. Hilft ja im Extremfall schon, wenn man sichs sparen kann den Motor zum Scheibenkratzen anzuwerfen.
Betrachtet man die Kostenseite, so wird sich ein solches System nie lohnen, es sei denn, man muss z.B. regelmässig mit kaltem Motor auf die Autobahn auffahren. Aber auch das kann man so oder so tun... LKW-Tempo erreicht man grade so noch, ohne einem Motor - auch Kalt - den Kopf abzureissen... will heissen, die ersten 3 km immer Vorsichtig mit den Jungen Pferden, würds auch schon tun. Den Rest macht gutes Motoröl... 15W 40 in nen modernen BMW zu schütten ist z.B. auch ohne Kaltstarts nicht wirklich schlau.
Ich sehe das so, dass schon eine Standheizung keine technische Notwendigkeit ist, weil nämlich der Motor beliebig viele Kaltstarts abkann, wenn er kalt nicht getreten wird und wenn man ihn gut wartet. Denn: Irgendwann ist das ganze Auto alt. Wenn ich aber den Kasten mit 250'000km und 15-25 Jahren aufm Buckel ausrangieren muss, weil TÜV zu teuer, darf dann auch der Motor am Ende sein, bzw. man hat halt nix mehr davon, wenn der dann nochmal ne halbe Million Km machen könnte.
Gibt doch so schon genug Mercedes und BMW, die Problemlos ne halbe Million Km runterreissen... Da sehe ich keine technische Notwendigkeit, den Motor vorzuheizen... Ist ja kein Generator, oder ein Bahndiesel, dem man 20s nach dem Start die volle Nennleistung abverlangt. Der läuft im PKW, vor allem im grossen PKW, ja eig. nie mit mehr als 25% Leistung... Wer halt gleich nachem Kaltstart losheizt, wie nicht ganz dicht, der braucht sowas. Allen anderen bringt das nur Komfort, kost also tendentiell Geld, statt welches zu sparen.
Anders ist es, wenn man Motoren hat, die z.B. mit E85 laufen sollen. Dann können ein paar Grad Restwärme den Kaltstart wesentlich verbessern. Wenn das Auto bei arktischen Temperaturen in Nordeuropa oder Kanada eingesetzt werden soll, macht so eine Kapsel auch wieder Sinn, und spart viel Geld. Einfach, weil dann der Motor nicht durchlaufen müsste, wenn man bloss mal schnell einkaufen oder nen Kaffee trinken will, oder man könnt sich die Stecker für die Tauchsieder in den Motorblöcken wenigstens hie und da sparen, samt Strom dazu.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik:  Ausrangiert, leider!
Citroen C1 Automatik BJ 2011:
Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.
Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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