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Alt 29.12.2010, 21:33   #10
bluedog
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Ich bin ja wie bekannt recht experimentierfreudig, was Treibstoff angeht. Aber ich käm nie drauf, 2-Takt-Öl einem Ottomotor zu fressen zu geben. Beim Zweitakter muss man das, weil der eben keinen Schmierkreislauf hat, und Gemisch übers Kurbelgehäuse ansaugt. Wenn es schon mal da ist, kanns eben, wenn Öl vorhanden, gleich den Kurbeltrieb schmieren. Dafür kämpfen Zweitakter mit verölten Kerzen und Ablagerungen aller Art.

Genau die Dinge, die der TO bekämpfen wollte. Da wird meiner Ansicht nach unter anderem Ursache und Wirkung vertauscht. Kommt dazu, dass die allermeisten Zweitakter nicht Einspritzer sind. Es kann genauso gut sein, dass man die Einspritzventile mit Zweitaktöl ruckzuck übern Jordan jagt. Eine Benzinpumpe, in der auch nur etwas Zweitaktöl liegen bleibt, möcht ich auch lieber nicht in meinem Auto haben.

Klar hat Diesel eine Schmierende Wirkung. Die Wird auch gebraucht für die Hochdruckpumpen und die Einspritzventile. Die sind so konstruiert, dass sie ohne Schmierung durch den Treibstoff hinübergehen.

Benzin hat keine Schmierwirkung, und Ingenieure wissen das, wenn sie Motoren bauen... Die Einspritzventile von Benzinmotoren sind so ausgelegt, dass sie dem entsprechen und ohne Schmierung durch Treibstoff auskommen...

Wenn man Pech hat, verkleben die oder verstopfen oder was weiss ich, wenn man ihnen Öl antut. Dass die Zündkerzen Öl nicht mögen, hatte ich schon erwähnt... Bei einem Fremdgezündeten Benzinmotor ist Zweitaktöl im Treibstoff meiner bescheidenen Ansicht nach also unnütz, wenn nicht gar schädlich.

Zu Direkteinspritzern kann ich keine Angabe machen... Da könnte das eher funktionieren, denn die Direkteinspritzung ist schon näher am Dieselprinzip... Wobei es auch da noch Zündkerzen geben dürfte, die sich über Öl sicher nicht sonderlich freuen.

Ein anderer Gedanke:

E85 wird eine stark reinigende Wirkung zugeschrieben. Ausserdem ist das Zeug Hygroskopisch... Es bindet also Wasser.

Ein - zugegebenermassen recht geschwätziger - Bekannter von mir, seinerseits in seiner Freizeit Renn-Kart-Mechaniker, erzählte mir, dass sein Team ein E85-Kart teste. Die hohe Klopffestigkeit kommt dem Rennbetrieb mit astronomisch hohen Drehzahlen entgegen.

Einen mit E85 betriebenen Motor (Mit erhöhter Treibstoffzufuhr, um den niedrigeren Energiegehalt zu kompensieren) habe er nach der im Rennbetrieb üblichen Einsatzdauer (die sehr kurz ist, da die Maschinen gnadenlos auf Verschleiss gefahren werden) zerlegt. Er habe nicht schlecht gestaunt, wie sauber die Zylinder und Kolben gewesen seien. Er hätte, Benzinbetrieb gewohnt, mit einem Brandschwarzen Innenleben gerechnet.

Zugegebenermassen, ich habs selber nicht gesehen.

Da aber auch E85-Umrüster empfehlen, im Minimum den Benzinfilter nach der Umrüstung auf E85 zu wechseln. E85 löse eventuell vorhandene Verschmutzungen im Treibstoffsystem sehr effektiv, und könne sonst zu einer Verstopfung des Benzinfilters oder der Einspritzdüsen führen... gehe ich mal davon aus, dass E85 weit geeigneter ist als Motorreiniger als es Zweitaktöl je sein kann.

Wer also seinem Motor was gutes tun will, nimmt statt sauteurem synthetischem Zweitaktöl besser E85. Ist billiger, und hat weit weniger Schadpotential.

Dass Zweitaktöl einem Dieselmotor nicht schadet, leuchtet dagegen ein, auch wenn ich einen Nutzen bezweifle... Der Motor ist immerhin auf einen Öligen Treibstoff ausgelegt, und es gibt im Normalfall keine Zünedkerzen, die nicht mit Öl können.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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