Moin,
ein wenig relativieren sollte man es:
der Film, der sich auf den Ventilen und Sitzen früher gebildet hat, war durchaus ein Gleitfilm, also eine Oberfläche, die den Gleitwiderstand so weit herabsetzte, daß das eindringende Ventil keinen großen Verschleiß verursacht hat. Die Ventilsitze sind konisch und ehe ein Ventil richtig geschlossen ist, muß es kleines Stück in den Konus gleiten. Die Kräfte sind dabei zum Teil erheblich und so kann der Vorgang sehr verschleißträchtig sein.
Gleiten die Flächen aber leicht aufeinander und lassen sich so mehr in Ruhe, dann funktioniert es besser. Eine Panzerung im Sinne einer Stelletierung o.ä. waren diese Bleiablagerungen nie.
- - - - --
Auch Benzin kann schmieren, wenn die Konstruktion dafür entsprechend gemacht wurde. Bei Ventilen kann man diesen Effekt eigentlich vergessen. Das Einlaßventil sieht kurz nach dem Öffnen den Treibstoff und saugt noch lange weiter Luft an, wenn schon nichts mehr eingspritzt wird. Die Ventile schaffen das aber auch ohne Schmierung.
Noch mal ein Wort zu den Motoren der 60er und 70er Jahre. Die Ventilschaftführungen der damaligen Zeit waren im Vergleich zu heute ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Ventile schlabberten zum Teil richtig anfaßbar hin und her und mußten sich in ihrem Sitz regelrecht erstmal zurecht rücken. Bedingt durch die rel. ungenaue Fertigung der damaligen Zeit waren dann auch die Ventile meist sehr unterschiedlich verstellt, wenn man sie überprüft hat. Heute bringt die Führung alleine schon das Ventil so genau in den Sitz, daß es gerade einmal "klapp" macht.
Dazu kam früher, daß die Dichtungen regelmäßig ölten. BMW und AUDI waren die Experten im Rauchen, wenn man von der Last ging. Der Sportwagen GLAS (ein heißes Teil) hatte BMW-Maschinen verbaut, aber weil er vorne so flach war, mußten dieser geneigt eingebaut werden. Damit stand dann oben im Zylinderdeckel das Öl regelrecht auf den Ventilschaftdichtungen. Das hieß, bei einem GLAS konnte man beim Beschleunigen die Schaltabstände an den blauen Wölkchen sehen, die noch in der Luft hingen
Beliebt war auch, wenn auf der Autobahn jemand richtig gedrängelt hat, einfach Gas wegnehmen und rollen lassen. Dann nebelte es Hintermann tüchtig ein. Wenn ich noch denke, mit diesen leichten Kiste so um die 180 auf der Bahn ohne Gurt und alles - - - uuaaaaaah!
Die meisten Autos vertrugen übrigens den bleifreien Sprit. Um diese Geschichte ist auch viel Spökes gemacht worden, weil die deutschen Autofahrer um ihr heiligs Blechle bangten und mancher Fachmann wieder mal so richtich wichtich sein wollte. Irgendwer hat sogar versucht, Knete zu erstreiten, wegen Sprit macht auto putt.
Na ja, wie die Leute halt so sind.
Gruß
WS