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@BJoe: Genau dieses "Handschalterfahrerverhalten" mit dem runterschalten um Bremsen zu sparen und die Sache mit dem hin und herschalten zwischen den Stufen, wenn es eigentlich gar nicht nötig wäre, killt das Getriebe vorzeitig.
Jedenfalls hab ich das so erlebt an dem einzigen Automaten, den mein Vater je gefahren hat. (Ford Scorpio 2,9i) Mein Vater konnte sich eben die Sache mit dem Herunterschalten vor dem Anhalten (und dem entsprechenden Hochschalten beim wieder Anfahren) auch nicht abgewöhnen.
Bezahlt hat ers dann, indem ein neues Getriebe fällig wurde.
Glaub, mir, es ist wesentlich billiger, bequemer und einfacher, ein oder zwei Sätzte Bremsen und ggf. Bremsscheiben mehr löhnen zu müssen, als sich dann eine Getrieberevision aus den Rippen schneiden zu dürfen, oder ein neues Getriebe einbauen zu dürfen. Die kosten auch gebraucht noch gut Geld und man schraubt einfacher und bequemer und schneller an den Bremsen als das Getriebe zu wechseln.
Zurück zu meiner eigenen Erfahrung mit dem in der Signatur genannten Fahrzeug:
Bei dem verzichte ich konsequent auf solche Spielereien, und lasse den Stufenwählhebel wo er hingehört. Allermeist ist das D. Wenns bergab geht kanns auch mal 3 oder 2 sein. Da macht es im Gegensatz zum blossen Anhalten eben dann wirklich Sinn zurückzuschalten, weil man so die Bremsen entlastet. Sind die bergab nämlich erstmal so recht heiss, was eben schnell passieren kann, wenn man dauernd auf der Bremse “hockt”, dann geht die Fahrt nämlich so gut wie ohne Bremsen weiter, weil nämlich schlicht die Thermische Reserve aufgebraucht ist. Bremsen wirken, indem sie kinetische Energie in Wärme(energie) umwandeln. Je heisser die Bremsen werden, umso schlechter können sie das. Wenn man also um die Geschwindigkeitslimite einzuhalten bremsen müsste, und damit mein ich ein mehr als nur kurzes einmaliges einbremsen, DANN sollte man zurückschalten. Für eine normale Betriebsbremsung sollte man den Stufenwählhebel aber tunlichst nicht anfassen. Wie gesagt: Bremsen sind schneller, einfacher und billiger zu machen als eine Getrieberevision.
Zurückschalten kann ausserdem sonst noch Sinn machen:
Bei Anhängerbetrieb, wenn mehr Zugkraft gefordert ist
Bei aussergewöhnlich tiefen Geschindigkeitslimits unterhalb km/h
Bergauf, wenn man feststellt, dass die Automatik immer wenn man vom Gas geht hochschaltet, nur um dann wieder runterzuschalten, sobald man wieder etwas mehr Gas gibt. Das ist dann im Sinne des Fahrkomforts und der Vermeidung unnötiger Schaltvorgänge der Automatik. (Was die Lebensdauer und die Effizienz des Getriebes erhöht.)
Ausser bergab und in den obgenannten Situationen macht es KEINEN Sinn, während der Fahrt irgend eine andere Stufe als D einzulegen. Wer seinem Getriebe ein langes Leben schenken will, gewöhne sich diese “ich will jetzt halt doch selber schalten weil ichs ja eh besser kann”-Allüren schnellstens ab, und finde sich damit ab, dass eine Automatik NICHT gleich gefahren werden will wie ein Handschalter.
Automatikgetriebe die bei normaler Stadt- oder überland- oder gar Autobahnfahrt ohne besondere Steigungen manuelle Eingriffe erforderlich machen, sind eine Fehlkonstruktion! Zumindest aus meiner eigenen Erfahrung heraus mit dem Cuore kann ich sagen, dass das Getriebe ganz brauchbar ist. Man muss sich als Fahrer eben nur bewusst machen, dass eine Automatik nie gleich schaltet wie wenn man selber schalten würde. Das heisst aber noch lange nicht, dass man manuell eingreifen soll oder muss. Eine Automatik arbeitet mit anderen Voraussetzungen als ein manuelles Getriebe. Es kann sich langsamere Schaltvorgänge und gelegentliche “Verschalter” leisten. Denn selbst während eines schaltvorgangs bricht die Zugkraftübertragung nicht zusammen, so dass man auch nicht vor einem Ueberholvorgang herunterzuschalten braucht. Alles was man dazu muss, ist das Gaspedal voll durchzutreten. Den Rest macht die Automatik. Ein bisschen Sicherheitsreserve sollte man so oder so immer haben. Selbst wenn man von Hand schaltet, kann was dazwischen kommen, was man nicht erwartet hat...
Fazit: Automatik heisst Automatik, weil sie automatisch schaltet. Dann soll man ihr dabei aber auch nicht unüberlegt dazwischenpfuschen, sondern sich auf das Auto UND die Automatik einstellen. Die Automatik im Cuore ist zwar ein Spritschlucker, erledigt ihre eigentliche Aufgabe, nämlich dem Fahrer das Schalten abzunehmen, so gut, dass man nur äusserst selten und bei (genannten) besonderen Umständen eingreifen muss. Das können grössere Automatikfahrzeuge oft viel weniger gut... Wenn eine Cuore-Automatik rumzickt, ist entweder was kaputt, oder man hat vergessen am Berg zurückzuschalten. Ansonsten tut sie einfach nur ihren Job und wer das anders sieht, hat sich nicht richtig auf die Automatik eingestellt.
Mit der Zeit wird man merken, dass man sehr oft durch geschickte Bedienung des Gaspedals die Automatik unterstützen kann. So kann man mit etwas mehr Gas die Automatik zum Runterschalten bewegen, ohne dass man gegahr läuft, den Wählhebel dann bis auf weiteres in der zweithöchsten Fahrstufe zu vergessen und somit den Verbrauch in die Höhe zu treiben und lärmiger als nötig unterwegs zu sein. Ebenso kann man beim Anfahren mit dem Gaspedal sehr leicht und intuitiv bestimmen, ob die Automatik früher oder später Schaltet.
Dreht einem die Automatik beim Beschleunigen zu hoch, lupft man den Fuss ein klein wenig vom Pedal, bis die Automatik hochschaltet, und gibt dann sanft wieder etwas mehr Gas, um wieder (stärker) zu beschleunigen. So kommt man gut voran, lernt die Automatik schätzen, und kann bei einer durchschnittlichen Autofahrt den Wählebel getrost vergessen.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik:  Ausrangiert, leider!
Citroen C1 Automatik BJ 2011:
Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.
Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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