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Registriert seit: 05.12.2006
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Ich sage ja sonst nicht viel zu der Diskussion, erstens weils doch recht vage ist mit den ganzen Prognosen, und zweitens, weil ich die Voraussetzungen nicht kenne. In der Schweiz läuft das alles ziehmlich anders als in D.
ABER: Einen Diesel würde ich mir jetzt nicht mehr zulegen. Der DPF wird im vorliegenden Fall zwar kaum Probleme machen, da er sich bei täglich >100km locker immer freibrennen kann. Jedoch: Alle LKW fahren mit Diesel, geheizt wird mit Heizöl extraleicht, was auch nichts anderes als Diesel ist, und Bahn verbrennt täglich hunderte cbm Diesel, Notstromaggregate und allerlei Baumaschinen verbrennen Diesel... Benzin dagegen wird fast Nur für den Strassenverkehr gebraucht.
Quizfrage: Wenn die Konjunktur anzieht, und das wird sie irgendwann, was brauchen wir dann mehr? Richtig! Vor allem Diesel. Heizungen werden nicht allzu schnell umgestellt, weils viel Geld kostet, und weils lange dauert, bis die Anlagen amortisiert werden. DA wird also weiter Diesel verheizt werden müssen. Umstellen is nicht von heut auf morgen, also werden Hausbesitzer zähneknirschend Rekordpreise zahlen.
LKW: Gibt es da kurzfristige Alternativen zum Diesel? Nein! Alles, was da kommen könnte, dauert noch mindestens fünf Jahre, ab dem Zeitpunkt wo die Dieselpreise wieder explodieren. Vorher wird kein Hersteller viel investieren können oder wollen. Und Treibstoff-Sparen durch Aerodynamik (riesen-Potential bei LKW) ist auch nicht so schnell zu machen. Auch ein LKW muss erstmal amortisiert werden.
Wer kann also reagieren? Richtig. Die PKW-Fahrer. Die werden sehr schnell keine Diesel-Aufpreise mehr zahlen wollen, wenn Diesel teurer wird. Und das wird er, denn Erdöl wird immer knapper, und es gibt eine Grosszahl an Dieselverbrauchern, für die es noch keine Alternativen geben wird. Einen Benzinmotor kann man auch mit Gas oder Alkohol fahren. Immerhin schon zwei Varianten, um vom Preisvulkan wegzukommen.
Dazu kommt die momentan noch vergleichsweise simple Technik, es wird also weniger kaputtgehen können. Wie das in ein paar Jahren aussieht, vermag ich nicht zu sagen. Downsizing macht die Technik teuer, soviel ist sicher. Wenn nicht real, dann doch deshalb, weil man solche Konzepte sich vom Käufer teuer bezahlen lässt. Turbo/Kompressor hinüber? Fahr doch ohne, wenn Du kannst *ätsch*... Wer so ein Auto erst hat, wird wohl oder übel teure Reparaturen am laufenden Band zahlen müssen!
Meiner Ansicht nach werden sich diese Konzepte auch genau wegen der Komplexität und damit Anfälligkeit nicht durchsetzen. Das sind Ideen, die nur entstanden sind, weil die Ingenieure am Direktantrieb mit Verbrennungsmotor kleben.
Lieber den Verbrennungsmotor so simpel wie möglich bauen, und via Energiepuffer auf Elektromotoren setzen. (Serieller Hybrid) Die elektrischen Komponenten sind günstig herzustellen, und können ohne viel Wartung fast ewig Dienst tun. Auf Dauer wird so das Autofahren billiger, als wenn man mit Turbo, Kompressor, Direkteinspritzung und Pressluft 0.2l weniger Verbrauch auf 100km erreicht. Irgendwann werden das auch die Deutschen Autohersteller begreifen - so es sie dannzumal noch geben wird.
Was die Sache mit dem Kohlendioxyd angeht: Da wird man eines Tages drauf kommen, dass nicht jeder PKW als Panzer konstruiert werden sollte, damit sich effizientere Antriebe auch endlich mal auf den Verbrauch durchschlagen. Sonst zahlt der Kunde nämlich für modernere Technik immer mehr, ohne einen echten Mehrwet zu bekommen.
Der Fehler der letzten Jahre war: Man hat immer nur daran gearbeitet, mit bestehenden Antrieben immer neue Euronormen zu erfüllen, statt sich mal grundsätzlich mit der Automobilen Zukunft zu befassen, die langfristig sehr gut ohne Verbrennungsmotoren auskommen kann. Warum also da noch jährlich Milliarden reinpumpen, wenn man doch sieht, dass man schon mittelfristig an eine Schallmauer stossen wird, die nur noch unter enormen Kosten zu durchbrechen wäre.
Eigentlich müsste ein Ingenieur, der Antriebe baut, sich fragen, wie man einen solchen für das gegebene Pflichtenheft optimal bauen könnte, und nicht, wie man aus dem Bestehenden so "viel" technischen Fortschritt herauspresst, dass es gerade mal für die nächste, mit Glück übernächste Euronorm ausreicht. Das was man hat, ist nur dann brauchbar, wenn es billiger zum Ziel führt als eine Neuentwicklung, und das wird das Downsizing mit Glück kurzfristig leisten können.
Was ich eigentlich sagen wollte: Ja, der Diesel ist so gut wie tot. - Sicher für PKW. Da kann heute schon der Hybrid mehr leisten. Man vergisst nämlich allzu leicht, dass der Prius konstruktiv auch sdchon wieder mehr als zehn Jahre alt ist. Da geht inzwischen sicher mehr.
Wenn, dann kommt der Verbrennungsmotor nochmal in einer Version, die mit so gut wie allen heute gängigen Treibstoffen problemlos umgehen kann. Setzt man weiter nur auf Benzin und Diesel, dann WERDEN die Preise wieder enorm steigen. Ob nun in zwei oder fünf Jahren ist doch eigentlich zweitrangig. Denn wenn der passende Sprit zu teuer wird, kauft sich keiner mehr solche Autos. Weder neu noch gebraucht. Von da her hat LPG schon den grossen Vorteil der Bi-oder sogar Multivalenz. Man könnte ja auch noch ein E85-Steuergerät mit dazu bauen...
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik:  Ausrangiert, leider!
Citroen C1 Automatik BJ 2011:
Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.
Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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