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Alt 05.05.2009, 20:37   #4
bluedog
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Ich sehe auch nicht auf anhieb, wo das Problem liegt. Normalerweise steht im Handbuch drin, welche CD-Formate kompatibel sind und welche eher nicht.

Dass die DVD nicht funktioniert hat ist sonnenklar, CD ist nun mal nicht gleich DVD, auch wenn bei der CD noch MP3 dabeisteht.

Leider gibt es so gut wie keine allgemeingültigen Regeln bei CDs, und noch weniger bei MP3-CDs.

Erst mal: Viele MP3-CD-Player kommen nur mit CBR-MP3 klar. (CBR = constant bit rate) Bei diesen Songs kann man beim Codieren wählen, wieviel Daten man pro Sekunde Musik haben will. Die meisten MP3-Player kommen mit allem zwischen 32 und 320kb/s klar.

Daneben gibt es auch noch einen an sich sehr schlauen Standard, der sich VBR nennt. (VBR = variable bit rate) Das heisst, dort entscheidet die Encodersoftware beim Erstellen der MP3-Datei selber anhand von voreinstellbaren Kriterien, wie gross der Speicherbedarf pro Sekunde Musik ist. Die Idee dabei ist, eine hohe bandbreite dort einsetzen zu können, wo es eine gute Wiedergabequalität verlangt, während man in anderen Passagen die Bandbreite reduziert, um Speicherplatz zu sparen. Da das laufend geschieht, lässt sich bei diesen Dateien nicht sagen, mit wieviel kb/s sie aufgezeichnet wurden. Da steht dann je nach Software/Gerät "VBR" oder gar nichts. Viele MP3-Player können mit solchen Dateien nicht umgehen und verweigern die Wiedergabe.

Weiterhin gibt es auch fehlerhafte MP3-Dateien. Das kommt immer mal wieder vor.

Dann gibt es noch kopiergeschützte MP3-Dateien, deren Wiedergabe ebenfalls auf vielen Playern nicht möglich ist, oder allenfalls nur mit Tricks. (Erst auf eine normale Audio-CD kopieren, und dann rekonvertieren in eine nicht kopiergeschützte MP3-Datei, oder wiedergabe mitten im Titel starten)

Dann gibt es CD-Player, die zwar MP3 abspielen, aber nicht alle CD-Formate schlucken.

Viele MP3-CD-Player brauchen ein ISO-9660 Dateisystem. Dann muss das beim Erstellen der CD in der Brennsoftware so eingestellt werden. Auch ein sog. Joylet-Dateisystem kann helfen. Da wird dann ein DOS-taugliches ISO-9660-Inhaltsverzeichnis gebrannt, und ein zwweites, das mit den Windows-üblichen Sonderzeichen in Dateinamen umgehen kann, und die DOS-Dateinamen im sog. 8.3-Format ohne Sonderzeichen, wie sie ISO9660 enthält, auch noch als Volltext mit sog. langen Dateinamen enthält.

Dann gibt es Player, die kommen nicht mit einem sog. UDF-Dateisystem klar, wie es auf RW-Medien (CD-RW) häufig verwendet wird, oder auch manchmal bei Multisession-Disks.

Dann gibt es Player, die schlucken grundsätzlich keine multisession-Disks, oder nur, wenn die Disk finalisiert, d.h. abgeschlossen wurde, also nicht mehr weitere Daten hinzugefügt werden können. Da kann es dann passieren, dass bei multisession-disks (jede Session ergibt einen neuen Daten-track) nur die erste Session bzw. der erste Daten-track gelesen wird. Dann werden auch nur die Dateien wiedergegeben, die sich darin befinden. Später hinzugefügte Daten werden dann nicht erkannt, und können auch nicht wiedergegeben werden. Abhilfe kann man meist schaffen, indem man die Disk finalisiert bzw. abschliesst. Da gibts dann aber auch wieder Stolpersteine: Viele Brennprogramme bieten bspw. die Option, das sog lead-out (den Abschluss der Disk) zu verkürzen, womit dann möglicherweise auch nicht alle MP-CD-Player klarkommen.

Die ganze multisession-Problematik kann man umschiffen, indem man grundsätzlich nur im sog. DAO-Modus brennt. Das heisst, man brennt sämtliche Daten auf der Disk in einem einzigen Durchgang, und auch das lead-out wird gleich nach dem Brennvorgang geschrieben. Die Disk ist danach abgeschlossen, bzw. finalisiert. Es können keine weiteren Daten hinzugefügt werden. Dadurch kann sich jedoch die Ladezeit der CD im Player verkürzen, und man hat keine Probleme mit nicht erkannten Daten-tracks, weil es auf der Disk nur einen einzigen Track gibt, in dem sich alle vorhandenen Dateien befinden.

Daneben können Probleme auch mit den verwendeten Rohlingen zusammenhängen. Es gibt Brenner und Rohlinge, die einfach nicht so recht zusammenpassen. Und gleichermassen gibt es Rohlinge und CD-Player, die ebenfalls nicht wirklich aufeinander passen. Dann gibt es auch Rohlinge, die sehr viel anfälliger für Kratzer und Datenverlust sind als andere, oder welche, die Hitze oder Kälte nicht gut vertragen. Auch Sonnenlicht bekommt CD's grundsätzlich nicht. Selbstgebrannte CD-R sind aber was die Empfindlichkeit angeht, ohnehin und in jeder Beziehung die Prinzessin auf der Erbse. Das einzige, was einer CD-R Material- und Prinzip-bedingt nichts ausmacht, sind Feuchtigkeit, Magnetismus und Lesezyklenzahl. In diesen Bereichen waren die Musikkassetten sehr viel empfindlicher.

Was mit Blick auf Datensicherheit (Speicherbeständigkeit) und Fehleranfälligkeit gar nicht zu empfehlen ist, sind die CD-RW oder auch DVD-RW/DVD+RW. Diese sind wie Musikkassetten oder Disketten magnetbasiert, und unterliegen darüber hinaus den gleichen Nachteilen wie CD-R's. Zudem können viele MP3-CD-Player im Car-Hifi-Sektor mit RW-Medien grundsätzlich nichts anfangen.

Aufgrund der beschriebenen Probleme halte ich CD-basierte MP3-Player für überholt und nicht empfehlenswert. Besser sind da USB-Sticks oder allgemein auf flash-Speicher basierende MP3-Player. (MP3-Autoradio mit SD/MMC-Slot und/oder USB-Buchse. Notfalls tuts auch ein normaler Aux-Anschluss, an den man einen MP3-Player anschliesst).

Die ganzen Kompatibilitätsprobleme betreffend MP3-Format (CBR, VBR, Kopierschutz etc.) treten da zwar potentiell auch auf, aber die genze Problematik (und Arbeit!) mit den CD's und die Probleme mit Brenner, Rohlingen, Laufwerk und Disk-Formaten kann man so ausschalten. Dazu kommt, dass ein einem flash-speichermedium Erschütterungen schnurzpiepegal sind. Und ein Dai hat nun mal weder ein hydraulisches Fahrwerk à la Citroën DS, noch eine Luftfederung...

Auch bezüglich Temperatur und Sonneneinstrahlung hat man damit wesentlich weniger Probleme, wenn auch eine gewisse Empfindlichkeit darauf nicht von der Hand zu weisen ist.

Ob man die MP3-Dateien lieber in Verzeichnissen ordnet oder nicht, ist eine Frage der Menge und der Übersichtlichkeit, mithin auch des Bedienungskomforts bei der Wiedergabe bzw. der Titelansteuerung. Den meisten Playern ist es egal, ob die Dateien in Verzeichnissen oder direkt im Stammverzeichnis einer Disk liegen.

Ist jetzt ein bisschen lang geworden, aber ich hoffe dennoch, dass es weiterhilft, und seis nur zum Verständnis dessen, was in der Bedienungsanleitung des Radios an Fachchinesisch drinsteht.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.

Geändert von bluedog (05.05.2009 um 20:47 Uhr) Grund: Einige auffällige Tippfehler (ja, es gibt sicher noch mehr...)
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