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Alt 19.04.2009, 17:45   #30
Werner Schulte
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Themenstarter
Standard Benzindosierung

"Durch die Unterdruckmessung wird im Steuergerät anhand der Drosselklappenstellung der Volumenstrom ausgerechnet. "

Moin,

die Drosselklappenstellung wird nur zur Plausibilitätskontrolle verwendet und zur Beschleunigungsanreicherung. Ansonsten wird nur der Absolutdruck im Saugkasten gemessen und dann gemäß einer Werkskurve passend zur Drehzahl die richtige Menge eingespritzt. Probierts aus! Man kann das Poti abhängen und ein Loch in den Luftkasten bohren (nicht nachmachen ). Der Motor läuft damit ganz normal. Ihm ist egal, wodurch die Luft kommt.

Also nochmal die Steuerung:

Druck im Saugkasten,
Temperatur,
Drehzahl des Motors,
Einspritzmenge,
später Korrekturwerte, die sich durch die Lambda-Messung ergeben

Steht die Drosselklappe ganz offen und es wird kein Druck gemessen, dann gibt es Störung. Ob es ein Notprogramm gibt, was dann noch Fahrbetrieb ermöglicht, weiß ich nicht. Die Stellung der Drosselklappe ist für das Fahren eine sehr unsichere und ungenaue Geschichte. Die ersten Einspritzmotorräder wurden so geregelt. Das ging aber nicht gut, sondern nur so gerade mal eben.

Ein Irrtum, daß bei Vollgas die Lambda-Sonde nicht eingreift. Der Motor läuft über die gesamte Spanne Lambda-geregelt. Man sieht an der Verbrauchsanzeige sehr schön, wie bei kaltem Wetter auf Vollast mehr verbraucht wird, als bei warmen. So genau rechnet die Elektronik das aber nicht. Sie nimmt erstmal einen Wert an aufgrund der Messungen und korrigiert ihn dann alsbald mit der O2-Messung. Im Teillastbereich könnte man magerer stellen und hätte auch mit O2-Überschuß keine NOxe im Abgas. Ich denke aber nicht, daß unsere "Kleinen" sowas haben. Viel bringt es auch nicht, wird aber von Edelautos mit teuren Lambda-Sonden, die Bereiche messen können, so gemacht.

Regelungstechnisch ist die Motorsteuerung eine Steuerung mit Störgrößenausregelung (lambda). Der Leerlaufregler ist (wenn er noch dran ist ;-) ) auch ein echter Regler. Alles andere ist rein gesteuert. Sonst wäre die Reaktion auch nicht so toll.

Ach übrigens: dadurch, daß der Druckmesser echten Absolutdruck mißt, funktioniert das ganze ohne eine einzige Veränderung auch in den Alpen bestens. Natürlich nimmt die Einspritzmenge ab, weil ja der Druck auch bei ganz geöffneter Klappe nicht erreicht werden kann. Somit nimmt auch die Leistung ab. Aber das Verhältnis und die Reaktion etc. bleibt alles gleich.

Fährt man am toten Meer mit dem Sirion, ergibt die Druckmessung Werte über 1 und der Motor powert so richtig los.

Warum fährt dann der Sirion im Winter nicht schneller?

Weil die Luftdichte, die zu der Motormehrleistung führt, den Fahrwiderstand im exakt gleichen Verhältnis erhöht . Somit verbraucht man also im Winter einfach nur mehr. Das wars dann.

Die Beschleunigung müßte etwas besser sein. Ich habe es noch nicht nachgemessen. Ist vermutlich auch nicht die Welt.

- - - -

Wenn man bei stehendem Auto die Fußbremse ein paar Mal antippt, läuft der Motor auch schneller. Das liegt daran, daß der Bremskraftverstärker immer ein wenig Luft in den Ansaugkasten läßt, so daß der Druck dadurch ansteigt und ==> der Motor eben schneller läuft.




Ein Anleitung zum Bau des Drehzahlstellers kann ich mal etwas besser aufzeichnen und einstellen. Sowas kann man auf ganz viele Arten machen. Es ist nicht nötig, dafür den Zigarettenanzünder zu nehmen. Wer sich im I-Net ein wenig über Schrittmotoren einliest, hat eigentlich schon alle Kenntnisse. Ich bin ja auch kein Elektroniker, sondern nur Verfahrensingenieur. Es gibt auch fertige Ansteuerplatinen dafür zu kaufen. Danach war mir aber nicht.

Prinzipiell kann man es sich auch ganz einfach machen. Motor schön warm fahren. Licht und andere Verbraucher aus lassen. Stecker abziehen. Fertig!

Wem es zu warm am Motor ist und wer nicht bei laufendem Motor dran fummeln will, der macht den warm gelaufenen Motor aus (kein Gas geben, keinen Gang, keine Fußbremse, gar nix !! einfach nur Zündung rum !)

Und dann bei abgestelltem Motor den Stecker ziehen.


Hinweise:

1. Bei Licht läuft er dann etwas langsam, bleibt aber gut an. Im ganz kalten Zustand braucht er zwei bis drei Gasstöße, um an zu bleiben. Am besten nach dem Start sofort losfahren. Nach einigen hundert Metern ist meist schon alles im grünen Bereich. Ein bißchen Feeling sollte man haben, aber es macht gleich zu Anfang Spaß !

2. Die Motorstörlampe geht dadurch an und geht nicht wieder aus, wenn man den Stecker wieder aufsteckt. Für AU etc. muß also resettet werden. Das kostet Geld. Ein jeder arbeitet auf sein eigenes Risiko! In Zeiten, wo jeder gleich einen Anwalt in der Tasche hat, muß man sowas ja schreiben.



Viele Grüße

Werner Schulte


P.S.: wo und wann ist denn ein Treffen? Ich komm gerne - wenn es nicht zu weit ist.
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