Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 25.03.2009, 14:18   #10
bluedog
24/7 Poster
 
Registriert seit: 05.12.2006
Ort: Menznau LU/CH
Alter: 44
Beiträge: 6.930
Standard

Ich halte nichts davon, im Winter mit mehr Luftdruck zu fahren.

Auch Winterreifen erwärmen sich bei der Fahrt, und auch im März kanns mal 25°C geben, und ich will dann nicht extra Luft ablassen müssen.

Ich würde vor allem darauf achten, wie die Reifen aussehen. Bei 2bar ist die Beule in der Seitenwand des Reifens am Aufstandspunkt grösser, als es gut ist. Jedenfalls nach dem, was ich erlebt habe. Bei zu viel Druck erhöht sich die Überhitzungsgefahr. Denn wenn der Reifen warm wird, wird auch die Luft im innern warm, und würde sich ausdehnen, wenn der Reifen sie nicht daran hindern würde. Folge: Der Reifendruck steigt an.

Wenn also im Sommer der Asphalt >40°C hat, und dann noch die Reibungswärme dazukommt, sollte man nicht mit 3Bar im Reifen unterwegs sein, wenn der Reifen für bis zu 3Bar ausgelegt ist. Ich fahre auch im Hochsommer mit 2.5Bar vorne und habe dabei keine Angst.

Was ich auch schon beobachtet habe: Frau fährt rückwärts gegen eine Bordsteinkante, und checkt nicht, dass man spätestens jetzt die Kupplung treten sollte. Folge: Reifen platzt.

Wenn Du also öfter mal über Bordsteine fährst, die nicht abgeflacht oder angeschrägt sind, empfiehlt es sich nicht, mit >2.5bar zu fahren.
Ich selbst achte einfach darauf, beim seitwärts einparken oder wenden nicht mit Gas gegen Bordsteine anzukämpfen. Geht mit der Automatik sehr gut, da man meist ohne (viel) Gas manöverieren kann, und schont die Reifen.

Was allerdings sinnvoll ist: Wenn Du die Reifen bei 25°C kontrollierst, und es kommt ein Temperatursturz, und du fährst dann bei -2°C, kanns sein, dass dann der Luftdruck merklich niedriger ist. Kalte Luft ist dichter. Daher weniger Druck. Aber deshalb fülle ich 2.5bar ein. Dann reicht auch etwas weniger noch aus. Und ich hab nach oben genug Reserve für die Erwärmung, auch im Sommer.

Ganz so dramatisch ist die Sache mit der Erwärmung ja nicht: Wenn ein Reifen z.B. für max. 3bar zugelassen ist, hält er mehr aus. Sicherheitsmargen gibts überall, wo mans mit Druck zu tun hat.
Zudem: Wenn der Druck zu niedrig ist, nimmt die sog. Walkarbeit zu (die Verformung des Reifens mit jeder Radumdrehung unter Belastung) zu. Dazu wird Energie benötigt, die den Reifen auch aufheizt.

Deshalb guck ich mir den Reifen an, und wenn die Beule am Aufstandspunkt zu gross ist, füll ich mehr Luft ein. Jeder Reifen ist anders ausgelegt. Manche haben stabilere Seitenwände, die nicht so schnell einknicken, die kann man auch mit etwas weniger Druck fahren. Andere haben weiches Gummi und sind deshalb leicht verformbar, so dass sie mehr Druck zur Stabilisierung brauchen. Man muss also den Druck schon selber ausprobieren. Laut Handbuch sind die 2Bar allerdings ein Komfortwert, also eben nicht auf optimalen Verbrauch gemünzt. Automobilclubs empfehlen 0.2-0.3bar mehr, um den Verbrauch zu senken. Damit sind wir bei 2.2 bis 2.3bar, und dabei braucht man sich auf keinen Fall sorgen über Reifenplatzer zu machen.
Du merkst das auch beim Fahren. Ich zum Beispiel habe, an 2.3 bis 2.5 bar gewöhnt, das Gefühl, der Wagen schwimmt auf der Strasse, wenn ich mal weniger Luft hab. Der erhöhte Luftdruck führt eben nicht nur zu einer (allenfalls leichten bis unmerklichen) Komforteinbusse, er bringt auch eine direktere Verbindung mit der Strasse, und somit ein angenehmeres Fahrverhalten.

Die meisten Reifenplatzer sind sowieso nicht auf den Druck an sich zurückzuführen, sondern auf Vorschädigungen im Reifenaufbau, als vor allem in der Bewehrung, die das Gummi quasi armiert, wie Stahl den Stahlbeton. Wenn da ein Draht bricht, und sich im Gummi dann bei jeder Undrehung bewegt, dann platzt irgendwann der Reifen, weil die Bewegung des gebrochenen Drahts dem Gummi dann auch rein mechanisch mehr zusetzt, als gut ist.

Zum Verbrauch: Hast Du eine Dreistufenautomatik (R N D 2 1) oder eine vierstufige (R N D 3 2)? Die Dreistufenautomatik hat einen etwas höheren Verbrauch. In der Stadt sollte der Unterschied allerdings nicht gross sein.

Für Sommerreifen ist der Verbrauch bei 8.9l dann aber doch recht hoch. Und leider gibt es bei Spritmonitor nur einen einzigen. Dessen Verbrauch ist bei 8.49l/100km. Je nach dem ob das ein sparsamer Fahrer ist, mit Langstrecken Überland, kanns durchaus sein, dass Du mit 8.9l dann doch im grünen Bereich bist. Der Verbrauch eines Cuore wie ich ihn fahre ist wohl doch nicht ganz vergleichbar. Ist ja ein anderes Auto. Allerdings brauche ich im Kurzstreckenverkehr im Winter auch mal 8l und mehr, allerdings mit Winterreifen... alles ist relativ... Ich suche mir die Reifen allerdings nicht nach Verbrauch aus, sondern bin im moment auf runderneuerten Schlappen unterwegs. Selbst die halten allerdings locker 2.5bar aus. Wegen dem Druck mach dir also keine Sorgen...

p.s.: Die 2.8bar hab ich bei Sommerreifen im Sommer bei Temperaturen auch über 30°C gefahren. Ohne Angst um die Reifen. Da hab ich mir dann eher Gedanken um die Stossdämpfer und die Schläge auf die Karosserie gemacht. Die Reifen waren für 3.0bar gebaut, halten also sicher 2.8bar und etwas Hitze aus.
__________________
Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.

Geändert von bluedog (25.03.2009 um 14:24 Uhr)
bluedog ist offline   Mit Zitat antworten