Vielposter
Registriert seit: 27.07.2008
Ort: Landgraaf, Niederlande
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Hallo Husche,
wenn die Ausdrücke, Schleifen, Grundieren und Lackieren bei Dir schon die Fragezeichen aufwerfen, dann versuche ich das mal genauer auszuführen.
Kleine Rostpickel, meistens vorne an der Fahrzeugfront, entstehen durch Steinschlag. Der abgeplatzte Lack bietet dem Blech keinen Schutz mehr und dieses korrodiert. Das ergibt kleine roststellen, die mann mit einem Stückchen Schleifpapier bis auf das blanke Blech abschleift, mit einer so genannten Lack-Grundierung grundiert und dann mit einem Lackstift bzw mit einem Lackspray lackiert. Sieht meistens nicht so gut aus, erfordert aber auch nicht so viel Übung. Ich vermute, dass dies an Deinem Auto versucht wurde, aber die Grundierung vergessen wurde und auch nicht ordentlich geschliffen wurde. Drum sind die jetzt wieder da.
Jetzt kommen wir zum richtigen Rost...
So genannte Durchrostungen erkennt man daran, dass da, wo einmal Blech war, jetzt ein Loch ist. Schön zu sehen bei vielen Autos an den Radlaufkanten (Kotflügel) . Dort fehlen ganze Stücke Blech. Da ist ohne ein Einschweißen (einfügen eines in Form gebrachten Stück Blechs) nichts mehr zu machen.
Sobald das Stück Blech eingefügt ist, wird die Stelle großflächig geschliffen, um einen möglichst glatten Übergang zwischen altem und neuem Blech zu beklommen. Entstandene unebenheiten werden so beseitigt. Trotzdem muss an solchen Stellen immer noch mit einer Spachtelmasse (2Komponenten Spachtel) ein homogener Übergang geschaffen werden. das bedeutet, dass die Spachtelmasse nach dem Spachteln aushärtet und dann mit viel Arbeit immer wieder geschliffen wird, bis nur noch so viel Spachtel übrig ist, um die Unebenheit zu begradigen. Nachdem die Stelle also glatt wie ein Babypopo geschliffen wurde, beginnt der Lackaufbau. Abkleben der zu lackierenden Stelle muss jetzt gemacht werden.
Die Stelle wird mit Terpentin gereinigt, so dass kein Staubkorn mehr am Blech / Spachtel haftet. nach ablüften des Terpentins wird die Stelle nochmals mit einem sauberen Tuch abgewischt. Dann kommt der Grundierer zum Einsatz. Grundierung bildet die Erste Schicht die a) das Blech schützt und b) dem Lack einen Haftgrund gibt. Grundierung ist in verschiedenen Farben erhältlich. Weis, Beige, Grau oder Schwarz. Jetzt fragst Du dich sicherlich, warum, wenn denn da noch Lack drüber ist, sieht´s doch keiner. Soweit richtig, aber ein Lack verändert seine Leuchtkraft, je nachdem welche Farbe die Grundierung fat. So erscheint ein Rot mit weisser Grundierung heller und strahlender als mit Schwarzer Grundierung. (Jetzt schweife ich ab...)
Nachdem also die Stelle mit Grundierung in einem so genannten Kreuzgang lackiert wurde, lässt man diese trocknen. Kreuzgang = Sprühen des Lacks in durchgehender Bewegung erst von links nach rechts und dann von oben nach unten im Abstand von 20-30 cm. So entstehen sehr feine Sprühbahnen, die den gesammten Bereich nach und nach mit feinen Schichten Grundierung bedecken. Durch das hin und her entsteht ein Lackkreuz, deswegen Kreuzgang...
nach Ablüften und austrocknen der Grundierung wird mit sehr feinem Schleifpapier die Oberfläche der Grundierung und die Öberfläche des noch intakten Lacks drumherum glattgeschliffen. So gleicht sich die gesammte Fläche an. Nun wird die grundierte Fläche auch im Kreuzgang (siehe oben) mit der Lackfarbe lackiert. Dies wird 2 mal gemacht, so dass ein gleichmäßiges Lackbild entsteht. Bleibt man mit der Lacksprühpistole zu lange an einer Stelle, entsteht dort durch zu viel Lack an einer Stelle schnell eine Lacknase ( so nennt man herunterlaufende Lacktropfen, die sich bilden), die man dann wieder mühsam ausschleifen muss. Nach Austrocknen des Lackes ( event. unter zuhilfenahme eines Heizstrahlers) wird die Lackoberfläche mit extrem feinem Schleifpapier geglättet. Dies ist aber eher kosmetischer Natur bei Rostreparaturen an alten Autos. Nachdem also alles Lackiert wurde, entfernt man das alte Zeitunmgspapier rund um die lackierte Stelle und poliert mit einer Politur den entstandenen Lacknebel (extrem feinste Lacktröpfchen) rund um die lackierte Stelle. Hat man alles richtig gemacht, sieht nur noch ein geschultes Auge, dass dort mal was war....
Die meisten sind jetzt glücklich und wundern sich, warum nach 2 Jahren es genau an dieser Stelle wieder rostet. Stellen, die mit Rep.Blechen geschweißt wurden, müssen auch an der anderen Seite (also innen) gegen neuen Rost geschützt werden. Dies geschieht, wenn´s richtig gemacht wurde so wie aussen, wenn´s einfach gemacht wird, mit anbringen von Rostschutzfarbe und einer Versiegelung mit Lack. Da drüber kommt noch eine Lage Hohlraumkonservierung oder Steinschlagschutzfarbe.
Hoffe es hat Dir gezeigt, dass ein wenig Lacktüpfelei nicht der Weisheit letzter Schluß ist. Ein Lackstift ist dazu da, abgeplatzten Lack (ob an Haube oder Türe) sofort zu schützen, bevor sich Rost bilden kann.
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Der Brummkreisel
Materia 1,3
Daihatsu Cuore L80 44 PS
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