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Zitat von K3-VET
Hallo,
Mitte der 80er hat der Motorrad-Importeur Suzuki Deutschland die Japaner überzeugt, dass Deutschland ein neues Motorrad braucht. SD machte direkte Vorschläge, wie ein Motorrad für Deutschland aussehen muss. In Japan haben die daraufhin die GS500E entwickelt, die dann auch tatsächlich bis 2006 ein Verkaufsschlager in Deutschland war.
Und SD ist auch "nur" Importeur von japanischen Kraftfahrzeugen.
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Ich weiß nicht, wo Du das her hast, sage dazu aber folgendes:
1. In der Motorradbranche ist insgesamt weit weniger Geld drin, da mögen manche Sachen etwas anders laufen - der Automarkt ist ungleich größer und viel ernster. Insbesondere waren damals die Japaner bereits absolut tonangebend auf dem deutschen Motorrad-Markt, während sie selbst heute noch im Autobereich bei deutlich geringeren Marktanteilen herumkrebsen und gegenüber den deutschen Herstellern und stellenweise sogar den Franzosen reichlich alt aussehen.
2. Der Suzuki-Importeur im Motorrad-Bereich "war" damals, wenn ich das recht sehe, Bert "Journalisten-sind-doch-Hungerleider" Poensgen. Wer den kennt, wundert sich über nix. Der ist ein totales Schwergewicht in der Szene und hat Suzuki Motorrad quasi persönlich zu dem gemacht, was es heute ist. Wenn man seiner eigenen Propaganda über sich glauben darf. Dass der den Japanern irgendwie seinen Willen aufgezwungen hat - gerade nach dem durchschlagenden Erfolg der Katana wenige Jahre zuvor - ist für mich genau so wahrscheinlich wie die andere Möglichkeit. Dass er nämlich vielleicht auch persönlich dafür gesorgt hat, dass seine Version dieser Geschichte sich durchsetzt, während sich die Ereignisse tatsächlich etwas anders dargestellt haben mögen.
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Und warum soll die Schließung von DD aus Imagegründen nicht gehen?
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Klar geht das. Aber Daihatsu Modelle als Toyotas vermarkten fällt in Deutschland nach meiner Einschätzung aus. Dazu ist der Markt zu anspruchsvoll - und außerdem gesättigt mit den Toyota-eigenen Alternativen. Die werden gerade in Tschechien ein Riesen-Aygo-Werk hinstellen und sich als nächstes das Modell mit parallel angebotenen, zum Toyota umgelabelten Cuore kannibalisieren.
Wobei der Cuore wenigstens ein funktionierendes Produkt ist, das sich als Toyota eher sogar schlechter verkaufen dürfte, weil es nämlich als einziges Modell vom Daihatsu Marken-Image profitiert. Aber sich den RAV4-Markt mit umgelabelten Terios kaputtmachen? Never. Die wollen schließlich die X-BMWs angreifen und nicht den Suzuki Grand Vitara. Und ähnlich siehts in allen Segmenten aus, wo Daihatsu vertreten ist.
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Ein Nachfolger im Daihatsu-Hause hat mit dem Vorgänger optisch meist nichts mehr zu tun (L80 bis L501 machen eine Ausnahme)
Es wäre also überhaupt kein Problem gewesen, den alten Sirion einzustellen und keinen Nachfolger zu präsentieren. Stattdessen hätte man den neuen Sirion als Toyota Boon verkaufen können. Ebenso mit dem L276 und den anderen Autos.
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Aber warum sollte Toyota das WOLLEN? Ich weiß nicht, ob Du es mitbekommen hast, aber gerade das schmerzliche Problem mit der mangelnden Markenidentität und der Beliebigkeit des Designs geht Toyota seit nunmehr gut acht Jahren massivst an. Allen voran die Edelmarke Lexus mit ihrer ziemlich akribisch ausformulierten und nach meiner Ansicht auch durchdachten "Designsprache L-finesse". Bei Toyota haben sie auch so was, nennt sich "Vibrant Clarity", ist vielleicht alles in Allem nicht ganz so hochtrabend, akribisch und durchdacht, aber immerhin geben sie sich Mühe. Bauen in Europa nicht nur Werke auf, sondern auch ein Design-Zentrum in Südfrankreich - und stimmen die Fahrwerke hier ab. Gerüchteweise haben sie sich sogar den einen oder anderen englischen Fahrwerksexperten geleistet.
Da passt das beliebige Rein-labeln irgendwelcher anderer Kisten, nur weil irgend eine Konzerntochter sie eben herstellt, ü-ber-haupt nicht ins Konzept. So was kann man vielleicht in Bolivien durchziehen, wo der Markt ganz anders tickt. Da geht der olle Toyota Picnic als "Ipsum" nach wie vor wie geschnitten Brot noch warm. Nicht für drei Pfennig Design, 13 Jahre alte Technik und zum Teil direkt aus Japan importierte Gebrauchte, die man dort niemandem mehr andrehen kann, die sich der pfiffige Bolivianer aber für 100 Dollar auf Linkslenker umfrickeln lässt.
Aber doch nicht in Deutschland.