Also zumindest was ABS angeht, kann ich Dir sagen, dass man das in der Stadt mindestens genauso oft brauchen kann wie sonstwo. Gerade im Kolonnenverkehr mit Stop & go hab ich das (leider) schon öfter gebraucht. Abstände sind da nämlich schnell mal knapp bemessen. Und dass einer am Kreisverkehr voll in die Eisen steigt, kommt auch öfter vor.
Dagegen halte ich von ESP weniger. Vor allem im Winter macht dieses System das Autofahren im Zweifelsfall gefährlicher. Und das vor allem für jene überwiegende Mehrheit der Autofahrer, die keine Handbücher lesen. Da stünde nämlich drin, wie man etwa die ASR ausschalten kann. Ist die eingeschaltet, kannst Du es nämlich vergessen, auf Schneebedeckter Fahrbahn bergauf auch nur den Hauch einer Chance zu haben, anfahren zu können. Ein durchschnittliches Auto wiegt heute mit Fahrer und Treibstoff nicht mehr unter 1.5t. Vorderradantrieb. Bergauf ist aber weniger Last auf der Vorderachse. Wenn jetzt Schnee liegt, und die ASR die Bremse tritt, sobald die Räder durchdrehen, rutschtst Du geradewegs rückwärts runter, und hast Glück, wenn hinten der Weg frei ist. Zudem möchte ich nicht erleben müssen, was passiert, wenn mein Popometer mir anzeigt, dass der Wagen mal hier und mal da ein bisschen rutscht, ich den aber machen lassen will, weil keine Gefahr droht und ich nicht zu viel Schwung verlieren will, und mir dann das ESP versucht, den Wagen um jeden Preis zu stabilisieren.
Am vernünftigsten ist es immer noch, das Fahrzeug so zu konsturieren, dass man weder ASR noch ESP braucht. Ein ABS reicht völlig aus. Das macht auch nichts, was der Fahrer nicht wollen würde... meistens jedenfalls. Und zumindest mir hat es schon mehr als eine Beule erspart.
Das Problem bei all den elektronischen Helferlein ist eben, dass sie für den Fahrer nie 100% berechenbar reagieren, und selbst keine Augen haben. Hat man sie aber nicht, weiss man, dass man selbst so vernünftig fahren muss, dass man ohne sie auskommt. Bei meinem Cuore werde ich also die Anzeichen des beginnenden Grenzbereiches ernst nehmen, und im Zweifelsfall so fahren, dass ich gar nicht in diesen Grenzbereich gerate. Denn ich weiss, dass ich, wenn ich abfliege, gnadenlos abfliege, und kein ESP habe, was mir den Wagen stabilisiert. Also tu ich, was nötig ist, diesen Abflug möglichst zu verhindern, und komme gar nicht in Versuchung, dem ESP zu sehr zu vertrauen.
Andererseits gab es dann auch schon Situationen, wo ich mir gewünscht hätte, ich hätte noch nicht mal ABS, oder dann doch wenigstens eine schlauere Variante davon an Bord. Da hab ich bei Schnee bremsen müssen, weil ich an der Zufahrt zu einem Kreisverkehr ein vortrittsberechtigtes Auto (SUV) zuspät gesehen hatte. (Stichwort A-Säule). Es ging etwas bergab, Strasse Schneeglatt. Das ABS griff zu früh ein, Bremswirkung quasi null! Die Rettung war der Schneehaufen zur Rechten... Dem Auto und mir ist nur dank diesem nichts passiert.
Man sieht: Elektronische Helferlein haben immer mindestens zwei Seiten. Die Autotester und der ADAC/TCS sehen aber meistens nur die positive. Also kauft sich der Autokäufer am Ende lieber einen Wagen, der zwar hirnrissig konstruiert ist, aber dafür alle erdenklichen elektronischen Helferlein an Bord hat, und lässt die vernünftigere und an sich sicherere Konstruktion beim Händler stehen, bloss weil ESP und ASR fehlen. Ob das ASR überhaupt gebraucht wird, interessiert den Kunden schon gar nicht mehr. Und das rächt sich spätestens auf verschneiten Strassen. Winterreifen reissen dann die Fuhre auch nicht mehr aus dem Sumpf.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik:  Ausrangiert, leider!
Citroen C1 Automatik BJ 2011:
Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.
Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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