Thema: CO² Steuer
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Alt 20.12.2007, 21:52   #27
bluedog
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Genau dieselbe Argumentation hör ich doch von meinem Vater. Wohlverstanden in der Schweiz. Aber wenn wir AKW weiter betreiben, muss ein Endlager für Radioaktive Abfälle her. Solang wir das nicht haben, ist es schlicht inakzeptabel AKW zu betreiben. Egal ob alt oder neu.

Da aber absolut niemand so ein Endlager in der Nähe haben will, ist die Sache klar.

Ob bezahlbare Alternativen zur verfügung stehen, hängt vom Willen, der Flexibilität und von der Berechnungsmethode ab.

Müsste man für AKW-Strom die vollen Kosten zahlen, dann wäre alles, aber auch wirklich alles andere billiger. Oder was denkt ihr, was die Lagerung der strahlenden Abfälle und ausgedienten Atommeiler die nächsten - seien wir mal bescheiden - 50'000 Jahre kosten wird?

Anderes Beispiel:

In der Schweiz wird grad drüber diskutiert, ob man die Versicherungsdeckung der AKW-Betreiber pro Schadenfall auf lächerliche 1.8 Mrd. SFr. erhöhen will. Die AKW-Betreiber fühlen sich so schon überbelastet...

Bei einem Schadenfall wird mit Schäden in Höhe von weit, sehr weit über 100Mrd. SFr. gerechnet.

Die Argumentation, dass die AKW so sicher seien, dass man diesen Fall nicht abzudecken brauchte, ist schlicht unglaubwürdig. Würde das zutreffen, dann wüssten das auch die Versicherer, und die Prämien wären trotz der hohen - aber eben immernoch um Zehnerpotenzen zu tiefen - Versicherungsdeckung leicht zu zahlen.

tatsache ist aber, dass die Atomlobby schon wie am Spiess schreit, wenn sie nur schon ein gutes Prozent des Schadens bei einem GAU decken können muss.

Billiger Strom sieht anders aus!

Dann: Man müsste eben im Raumplanungsrecht und im energierecht flexibler werden, um Projekte für erneuerbare Energie zu erleichtern. Zumindest in der Schweiz ist es nämlich nicht so, dass sich Anlagen zur nutzbarmachung erneuerbarer energien nicht lohnen würden. Es ist nur so, dass die vorhandenen Regelungen nicht darauf ausgelegt sind. Die Planungsunsicherheit und die lange pipeline-phase ist es, die das Investitionsrisiko so hoch treibt, dass alternative Energien am ende zu teuer werden.

Dann: Man müsste eben das Umweltschutzrecht ändern. Denn momentan blokiert man sich dort selbst. Es ist ein Jahrzehnt-Projekt, beispielsweise eine vorhandene Staumauer um 10 oder 15 Meter zu erhöhen. Ebenso schwer oder noch schwerer ist es, z.b. ein Windkraftwerk genehmigt zu kriegen. Das verschandele die Landschaft zu sehr.

Die Frage ist aber: Baut man ein das Landschaftsbild störendes Windkraftwerk, das man bei Bedarf wieder zu 100% rückbauen und renaturieren kann, oder heizt man den Treibhauseffekt weiter an, oder baut und betreibt man AKW, die dann strahlenden Müll im Bereich von einigen Tausend Tonnen pro Meiler produzieren, mit dem man schlicht nicht weiss, wohin, und der auf ggf. Millionen von Jahren hinaus gefährlich radioaktiv und unsichtbar strahlt.

Wenn man bedenkt, wie schwer es ist, informationen auch nur für 2000 Jahre einigermassen unverfälscht und immer noch verständlich festzuhalten, dann packt mich das kalte Grauen!

Atomenergie ist also sicher KEINE günstige Variante. Allein das Verfügbarhalten der entsprechenden notwendigen Informationen über Radioaktive Endlager über die oben schon genannten 50'000 Jahre kostet ein mehrfaches dessen, was über den Strompreis erzielbar ist. Digitale Informationen müssen ja mehrmals pro Jahrzehnt aufwändig konvertiert und umkopiert werden, um lesbar zu bleiben. Das ganze dann jeweils mindestens in zweifacher Ausführung, falls mal ein Krieg, ein Unfall irgendeiner Art oder sonst ein Zwischenfall einen der Datenträger beschädigen sollte. Solch wichtige Infos müsste man zudem Atombomben sicher lagern. Denn radioaktive Strahlen beeinträchtigen auch magnetbasierte Datenspeicher, und der elektromagnetische Impuls, der von Atom- oder Wasserstoffbomben ausgeht, zerstört jede elektrische Einrichtung, die nicht massivst abgeschirmt ist.

Betrieben, Gebaut und abgebrochen hat man das AKW mit all dem Aufwand aber noch nicht. Auch das Endlager für den Abfall und die verstrahlten Teile ausgedienter Anlagen hat man damit weder gebaut, noch über Jahrtausende unterhalten und überwacht.

Uran hat beispielsweise eine Halbwertszeit von 704 Mio. Jahren. Das heisst dann aber nicht, dass nach diesen 704 Mio Jahren die Gaefahr vorüber ist, und die Strahlung weg ist. Nach 704 Millionen Jahren strahlt Uran noch halb so stark wie zu Beginn der Lagerung. Diese Halbwertszeit muss also mehrmals ablaufen, bis die Strahlung ungefährlich wird. So lange kann man aber diesen Abfall nicht sicher Lagern.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Halbwer...tiven_Zerfalls

Das heisst: Radioaktiver Abfall verstrahlt seine Umgebung über kurz oder lang auf jeden Fall.

Das Bisschen Strom, was wir damit produzieren - bei bescheidenem Wirkungsgrad der Kraftwerke - ist diese Zerstörung der Zukunft der Erde und ihrer Lebewesen auf gar keinen Fall wert.

Lächerlich, wenn sich angesichts dessen Umweltschutzverbände gegen den Bau neuer Wasserkraftwerke, Windkraftwerke oder neuer Autobahnen stemmen. Ganz egal, was dabei drauf geht. Der Schaden ist nicht vergleichbar mit dem, was AKW anrichten!
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.

Geändert von bluedog (20.12.2007 um 21:58 Uhr) Grund: Quellenangabe hinzugefügt
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