Hallo Leute
Als Wikipedia-Süchtiger Techniknarr hab ich mich gestern Abend, als mal wieder nicht viel Schlaues im TV lief, mal wieder quer durch verschiedene Themen gelesen. Da eines dieser Themen "Vergaser" war, dazu natürlich tonnenweise verlinkte Begriffe, bin ich auf eine zugegebenermassen etwas quere Idee gekommen, wie sich vom Prinzip her ein Flexifuel-Vehicle, das sowohl mit E85 als auch mit Benzin oder beliebiger Mischung aus beidem gut fährt, auch bei einem Vergaser-Motor realisieren lassen müsste.
Bei Sportflugzeugen sind Vergaser-Motoren bekanntlich noch sehr viel verbreiteter als bei PKW.
Flugmotoren stehen nun aber vor der Aufgabe, sowohl auf Meereshöhe als auch in mehreren tausend Metern Höhe möglichst genau gleich zuverlässig und Leistungsfähig zu funktionieren. Da der Luftdruck, und damit die Dichte der Luft mit zunehmender Flughöhe abnimmt, braucht man ein grösseres Volumen an Luft, um eine gleichbleibende Menge an Sprit effizient verbrennen zu können. In der Praxis macht man es nun aber umgekehrt, und verringert in grosser Höhe die Brennstoffzufuhr. Man magert also das Gemisch ab.
Bei den Meisten Flugmotoren mit Vergaser geschieht dies nicht automatisch sondern manuell. Man hat also an einem für Flugzeuge bestimmten Vergaser eine Einrichtung, mit der man die Gemischbildung direkt und jederzeit beeinflussen kann.
Praktisch läuft das so ab, dass man die Abgastemperatur misst, und das Gemisch so einregelt, dass bei Vollast die Abgastemperatur möglichst hoch gehalten wird, ohne dass die Drehzahl abfällt.
Könnte man so einen Vergaser nun in ein Auto einbauen, dann könnte man das Gemisch im E85-Betrieb (Je nach Auslegung auch mit 100% Ethanol) das Gemisch anfetten, um den Motor vor dem Verhungern zu retten, und im Benzinbetrieb das Gemisch entsprechend abmagern.
Würde man nun analog zum Flugmotor auch noch die Abgastemperatur messen, könnte man auch Motorschäden durch falsch-Gemisch und in der Folge zu heisse Verbrennung vermeiden. Zudem könnte man wohl mit etwas Erfahrung anhand der Abgastemperatur für jede Mischung von Ethanol und Benzin die richtige Gemischeinstellung finden.
Bliebe nur noch die Zündung, wo man sich mit einem Kompromiss zufrieden geben müsste. Allerdings bleibt ja auch bei Einspritzern durch die gängigen Zusatzsteuergeräte die Zündung unangetastet.
Allerdings gabs ja - bis etwa in die Dreissiger Jahre hinein - früher mal Zündungssysteme, bei denen der Zündzeitpunkt je nach Drehzahl und Last manuell während der Fahrt verstellt werden konnte/musste.
Eine andere Art der Anfettung des Gemisches im Ethanolbetrieb wäre etwa ein Registervergaser, bei dem man im Ethanolbetrieb ein Register manuell zuschalten könnte, das für die erforderlichen 20-30% mehr Brennstoff im Gemisch sorgen würde. Im Benzinbetrieb könnte man dieses "Ethanolregister" dann beispielsweise dadurch stillegen, dass man ihm schlicht die Treibstoffzufuhr abklemmt.
Diese Variante würde einem aber vermutlich ein Entweder-oder aufzwingen, da man sich entweder für E85 ODER für Benzin entscheiden müsste. Beliebige Mischungen aus beidem wären wohl mit diesem im Vergleich zur kontinuierlichen Gemischverstellung (wie bei Flugmotoren üblich) eher starren System schwierig bis unmöglich sauber zu handhaben.
Die Frage wäre jetzt: Gibt es passende Flugzeugvergaser? Kann man ein System zur Abgastemperaturmessung und -anzeige einigermassen leicht nachrüsten?
Mir ist natürlich bewusst, dass das eine Forschungsaufgabe für eine Technische Fachhochschule wäre, denn eine valable Alternative für Umrüster. Denn ein Flugzeugvergaser - so es denn einen passenden Gibt, ist sicher nicht ganz billig.
Aber: Zumindest theoretisch ist die nötige Technik seit Jahrzehnten vorhanden und erprobt, um aus einem Vergaser-Motor einen Flexifuel-Motor machen zu können.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik:  Ausrangiert, leider!
Citroen C1 Automatik BJ 2011:
Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.
Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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