24/7 Poster
Registriert seit: 05.12.2006
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Man liest doch Zeitung, hängt vor der Glotze und beschäftigt sich sowieso mit allem was mit Technik zu tun hat. Da das aber Infos sind, die ich quasi nebenbei, und so gut wie aus jeder verfügbaren Quelle beziehe, wirds mit der Quellenangabe schwierig. Ausserdem hatte ich mal einen dunkelgrünen Biolehrer. Der hat mich auf Umweltschutz sensibilisiert, und mir zudem vernetztes Denken beigebracht.
Ausserdem war der in manchen Punkten so ein bisschen Ideologisch geprägt. Da hab ich mir dann einfach gemerkt, dass es sich lohnen kann, nicht einfach mit den Schafen zu blöken. Es kann ja dabei durchaus sein, dass man irgendwelchen falschen, bzw. kontraproduktiven Ideen aufsitzt.
Zudem kam es mir so vor, als ob hinter der Seite, die diese Gegenargumente gegen Biosprit bringt, die Erdöllobby steckt. Denn selbst wenn das alles wohl plusminus stimmt, was dort steht, so liegt doch ein eindeutiges Schwergewicht auf den Negativpunkten. Eine ausgewogene Information sollte anders aussehen. Also hab ich mal kritisch nachgedacht. Im Sinne einer Ergänzung.
Dass Biosprit nicht der Stein der Weisen ist, was künftige Energiesorgen angeht, weiss ich auch. Das ist aber kein Grund, völlig auf Biosprit zu verzichten.
Natürlich müssen die Autos der Zukunft völlig anders konzipiert werden, und man muss auf einen bunten Energiemix setzen. Aber man kann deshalb nicht einfach weitermachen wie bisher, und den Fortschritt auf bessere Zeiten in ferner Zukunft verschieben. Oder ist es etwa schlauer, eine bereits Serientaugliche Technik "grüne" technologie deshalb nicht einzusetzen, weil sie allein die Zukunftsprobleme nicht zu lösen vermag, und die sie in dieser Hinsicht ergänzenden technologien noch in den Kinderschuhen stecken? Wäre aus meiner Sicht eine seltsame Logik.
Vielmehr ist doch Bioethanol DER evolutiv einsetzbare Treibstoff, für den man weder neue Tankstellen noch (bis zu einem gewissen Mischungsverhältnis) neue Autos braucht. Ich finde, man könnte Erdgas dort einsetzen, wo Platz und das Gewicht der schweren Gasflaschen keine grosse Rolle spielen. Etwa zum Heizen von Gebäuden, wo Geothermische Energie nicht verfügbar, oder nicht sinnvoll zu nutzen ist... Denn es können ja auch nicht alle auf Holzpellets umstellen...
Dann hätte man in Aller Ruhe erstmal Zeit, das Erdgas-Tankstellennetz auszubauen. Und die Autohersteller hätten Zeit, originäre Gasfahrzeuge* (die nicht von Benzinmodellen abgeleitet wurden) zu entwickeln, und/oder andere alternative Antriebe auf den Markt zu bringen. (Z.B. Hybridantriebe, die über den Startergenerator hinaus gehen, oder gar den Brennstoffzellenantrieb.)
Nur: Um die Brennstoffzellen zur sauberen Energiequelle zu machen, müsste man erstmal die Kraftwerke haben, die erneuerbare Energie in genügendem Mass produzieren, um den benöttigten Wasserstoff herzustellen. (Gewöhnlich tut man das per Elektrolyse aus Wasser. Dazu braucht man aber jede Menge Elektrizität.) Bis es soweit ist, müsste man sich mit dem (grossen) Effizienzvorteil der Brenstoffzelle benügen (Wirkungsgrad weit über 80%), und hoffen, dass der nicht wieder dadurch aufgefressen wird, dass Wasserstoff kein Primärenergieträger ist. (Eben weil man ihn zuerst herstellen muss, unter Einsatz von viel Energie) Das aber wäre auch wieder eine Chance für die dritte Welt, bzw. Warme, sonnige Länder. Denn die haben Sonnenenergie im Überfluss. Man müsste sie bloss nutzen. Was dann nicht vor ort verbraucht würde, könnte man in die Wasserstoff-Produktion stecken, welchen man dann wieder als Treibstoff verkaufen könnte.
Und grade der dünn besiedelte Wüstenkontinent Australien deckt seinen Energiebedarf fast ausschliesslich durch Kohle (Gemäss einer Discovery-Channel-Doku). Ein Jammer, dass man nicht wenigstens versucht, Sonnenenergie und andere erneuerbare Energien so gut als möglich zu nutzen...
* Originäre, d.h. von anfang an als Gasfahrzeuge konzipierte Fahrzeuge deshalb, damit man auf Starterbenzin verzichten kann, und die Gastanks so untergebracht werden können, dass sie den Nutzwert und die Fahrleistungen nicht mehr beeinträchtigen. Zudem werden solche Fahrzeuge auch in kleinen, föderalistisch organisierten staaten zulassungs- und konkurrenzfähig sein. Denn dann wird Gasantrieb keinen Aufpreis mehr Kosten, und die Modelle sind günstig direkt am Fliessband produziert und dann im Serienzustand Typengeprüft. Heute ist es hingegen oft noch so, dass auch ab Hersteller mit Gasmotor ausgerüstete Fahrzeuge eigentliche Benziner sind, die von einer Spezialfirma direkt ab Werk - aber an einem anderen Standort, oder doch zumindest auf einer separaten Montagestrasse - umgerüstet werden.
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