Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.06.2007, 18:11   #13
bluedog
24/7 Poster
 
Registriert seit: 05.12.2006
Ort: Menznau LU/CH
Alter: 44
Beiträge: 6.930
Standard

Ich fahr L251 Automatik.

Denke, da kann man gut sehen, was der Motor alles verträgt.

1500 RPM in der Ebene sind da so ca das Minimum. Beim Ausrollen oder beim Bremsen geht die Drehzahl auch mal auf 1100 RPM zurück. Darunter kaum.

Auf der Ladstrasse liegen dann bei 80 zwischen ca 2500 und 3000 RPM an. Allerdings nicht, weil das optimal ist, sondern weil es keine 5. Stufe gibt. Beim Beschleunigen bergauf bis 4000 RPM, man könnt auch mehr, aber es nervt, zu warten bis der Motor die 5000 hat. Und im nächsten Gang gehts ebenso schnell. Warum also aufdrehen?

Alles was dann schneller als ca. 70 km/h ist, erhöht bloss noch die Drehzahl. Da hat man beim Handschalter noch einen 5. Gang.

Demzufolge macht es Verbrauchstechnisch auch kaum einen Unterschied, ob man in der Stadt fährt, oder auf der Autobahn mit 120 km/h bei 4000 RPM.

Ich würde sagen, die vom Fernsehen haben schon recht: Motor aus lohnt sich ab ca. 10s, also fast immer. Die Batterie ist auch kräftig genug, dass sie nicht totgeht, auch wenn sich das alle 200m wiederholt. Irgendwann kommen auch wieder ein paar Kilometer ohne Ampeln.

Dass man den Motor mit tiefen Drehzahlen kapputtsparen kann, glaub ich schon. Nur spielt das real keine Rolle. Die Automatik dreht eh ab 80 km/h hoch genug, um Motor und Kat freizubrennen, und beim Handschalter wird jeder normale Mensch Skrupel kriegen, den Motor zu foltern, lange bevor es ernsthaft gefährlich wird.

Wenn allerdings der gesamte Antriebsstrang ruckelt und vibriert, sollte man zurückschalten - oder eben vom Gas gehen. Denn im Schiebebetrieb sind die Lager nicht allzu sehr belastet, also is etwas mehr erlaubt.

Wenn man allerdings wirklich Angst hat, dass der Motor innerlich zugeteert wird, dann gibts auch entsprechende Aditive, die reinignd wirken sollen. Je nach Benzinmarke ist sowas Standard. Wer will kanns aber auch selber noch in den Tank schütten.

In der Schweiz gibt es nur zwei Benzinsorten. Was in Deutschland super ist, ist in der Schweiz (ca.) das normale Bleifrei 95. Das mag der Cuore sehr. Höherwertiger Sprit ist aber Geldverschwendung. Das könnte sich allenfalls bei hohen Drehzahlen positiv auswirken. Die aber meidet der Umweltbewusste Fahrer eh schon wie der Teufel das Weihwasser... Die Motorsteuerung kann jedenfalls mit dem Bleifrei 98 (D: Super Plus) nix anfangen. Laufen tut der Motor damit allerdings auch. Bei tiefen Drehzahlen allerdings klingt das Motorgeräusch etwas härter. Die Beschleunigung ist subjektiv etwas zügiger. Der Verbrauch allerdings geht eher nach oben ab, als nach unten. Die Mehrkosten für Bleifrei 98 lohnen sich nicht.

p.s.: Die Schaltgeschwindigkeiten, die bei Galileo angegeben wurden, bezogen sich auf einen wesentlich grösseren Mittelklassewagen von (glaub ich) VW. Möglicherweise ein Diesel - so genau hab ich nicht hingeschaut. Es gibt viele Autos, die gut mit 50km/h im 5. zurecht kommen. Ein Diesel hat bspw. fast immer und auch bei tiefsten Drehzahlen noch genug Drehmoment.

Letztlich sind aber Schaltzeitpunkte immer Fahrzeugspezifisch. Da spielen eben Leistunskurven des Motors, Fahrzeuggewicht, Getriebe- und Achsübersetzung zusammen. Das setzt sich genaugemommen fort bis zum Rad(umfang)... Richtig ist nur die Grundaussage, dass die allermeisten Leute sontan sehr viel später hochschalten, als sie es im Interesse der Umwelt und ihres Geldbeutels müssten. Genau deshalb gibt es bei grösseren und schwereren Autos sogar Wandlerautomaten(!) mit grundsätzlich recht traurigem Wirkungsgrad, die sparsamer oder mindestens eben so sparsam laufen, wie der gleiche Wagen als Handschalter. Die Automatik ist eben nicht zu faul, auch wegen bloss 50m bis in die 4., ggf. 5. Stufe zu schalten. Der Autofahrer, der selber schaltet kommt im Stadtverkehr kaum je über den 4. Gang hinaus, selbst wenn das Auto auch den 5. noch vertragen würde, und fährt bei 30 km/h im 2. Gang, obschon man je nach fahrzeug locker auch im 4. dahingleiten kann. Aber dann wär man ja eben "nur noch am Schalten". Das ist allenfalls dann ein Argument, wenn die Kupplung zu schwach dimensioniert ist, oder der Autofahrer nicht wirklich gut schalten kann. Oder, wenn der Verkehr die volle Aufmerksamkeit verlangt... Dann aber wäre ein Automat wohl die sicherere und bequemere Variante.

Geändert von bluedog (30.06.2007 um 18:38 Uhr)
bluedog ist offline   Mit Zitat antworten