Ehrenuser † 05.11.2007
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Hallo Rainer,
ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Du in Deinem "Kleinen" Alt/Neuwagen auch das bestmögliche ÖL einfüllen möchtest.
Dein Charade wird Dir wahrscheinlich für jedes Öl dankbar sein, was Du ihm gibst, denn der Fortschritt bei den Schmiermitteln war ja in den letzten Jahren seit G10-Baujahr doch gewaltig. Es ist eigentlich nahezu ausgeschlossen, dass Du mit einem aktuell erhältlichen Öl deinem Motor schadest (Billig-Baumarkt-Rasenmäheröl und VW-PD, LL usw. ausgeschlossen), aber es geht ja auch ums Prinzip :)
Du hast ja alle wichtigen Teile im Motor erneuert, also ist dieser wie ein neuer Motor zu behandeln, der erst mehr oder weniger eingefahren werden muss.
Den ersten Ölwechsel (incl. Filter) würde ich etwas früher ansetzen ,vielleicht bei 2500 km, weil sich sicher noch etwas Abrieb anfinden wird und evtl. noch Rückstände aus der Aufarbeitung im System unterwegs sind.
Als Öl ist durchaus geeignet, was auch in modernen Motoren verwendet wird. Bedenken bzgl. Unverträglichkeit von Synthtik-Ölen sind absolut unbegründet. Auch kannst Du jederzeit zwischen den Marken und zwischen mineralisch und synthtisch wechseln. Jedes Motoröl muss untereinander mischbar sein. Ich sehe zwar keinen Grund, warum man ständig wechseln sollte, aber beruhigend zu wissen, dass man es könnte.
Das Argument, synthtetisches Öl greife Dichtungen an und verursacht Lecks kann man so nicht stehen lassen.
Bei einem in Würde gealtereten Motor, der noch halbwegs öldicht ist, kann der Wechsel zu hochwertigem Synthetik-Öl tatsächlich zur Folge haben, dass er etwas mehr Öl durchdrückt. Dies ist aber nicht der "Agressivität" des Synthtik-Öles anzulasten, sondern eher seiner hervorragenden Reinigungsfähigkeit.
Und wenn einige Dichtungen bis jetzt noch vom Öl-Schmodder der Jahrzehnte dicht gehalten wurden, wird dies jetzt von den Synthtik-Ölen angelöst (so wie es eigentlich auch Aufgabe ist). Die Dichtung war aber schon vorher defekt, es wird erst dann offenbar. Das Synthetik Öl ist kein teufelswerk, es ist bloß im Gegensatz zum mineralischen, welches ein Mix von Molekülketten beeinhaltet, auseinander genommen worden und optimal wider zusammengesetzt worden. (Chemiker, ja schlagt mich doch...)
Dadurch resultiert auch der allgemein niedrige Verdampfungsverlust der synth. Öle.
Ich nehme an, dass der G10 nicht immer seine Betriebstemperatur erreichen wird, bzw. auch mal Kurzstrecke gefahren wird. Hierbei könnte sich an den "kalten" Bauteilen KOndensat niederschlagen, welches dannn das Motoröl verdünnt. So wird aus einem 30er schon mal eher ein 20er Öl.
Bei den heutigen Autos ist das eher unwahrscheinlich, bei einem Choke-Auto (für die jüngeren unter uns: jaa sowas gabs mal und es hat Spaß gemacht!) kann es jedoch schon mal vorkommen, da der Wagen immer etwas länger mit Choke gefahren wird als laut Anzeigelampe nötig.
Aus diesem Grund wäre eine 40er oder 50er Heiß-Viskosität sinnvoll.
Um den Kostenrahmen nicht zu sprengen (ich habe gelesen, dass einem eine Oldtimerrestauration die Haare vom Kopf frisst :) ) ist also ein 40er Öl sinnvoll.
Nun zur Kalt-Viskosität. Auch hier spricht nichts gegen ein 0er-Öl der neusten Generation. Auch das Argument, der Motor würde anfangen Öl zu verlieren, weil das ÖL sooo dünn ist, ist grundverkehrt. Man schaue sich nur mal die Konsistenz von heißem Motoröl an, das ist wasserdünn. Da müsste der Motor ja haufenweise von verlieren, wenn er unterwegs ist.
Auch das Argument, der Motor verbraucht mit dem "dünnen" ÖL mehr Öl ist eher zu vernachlässigen, denn der ÖLverbrauch entsteht im normalen Betrieb und da haben sowohl das 0er, als auch das 10er oder 15er Öl die gleiche Viskosität, nämlich 40. Die modernen 5W-40er und 0W-40er sind eher noch stabiler in der Viskoität, also eher "dicker" als ein 15W-40er im Heiß-Zustand.
Und evtl. leichter Mehr-Öl-Verbrauch im Kalt-Betrieb wird mit besserem Verschleißschutz und weniger Verdampfungsverlust im Heiß-Betrieb belohnt, es könnte alos sein, dass sich das genau ausgleicht.
Wenn man allerdings die Kosten-Seite betrachtet, wird man schnell feststellen, dass ein 5er-Öl nur unwesentlich schlechter beim Kaltstart ist, aber ddafür wesentlich billiger.
Fazit: Es darf demnach ein 5W-40er ÖL sein. Natürlich vollsynthetisch.
Und da grenzt sich die Auswahl schon auf natürlichem Wege ein. Es gibt nämlich nur wenige vollsynth. 5W-40er Öle mit modernen Formulierungen. Die meisten sind teilsynth. bzw. Hydrocrack-Öle. (Wobei die sicher auch sehr gute Eigenschaften haben und bedenkenlos verwendet werden können, aber hier gehts ja ums Optimum)
Bleiben übrig:
Liqui-Moly Synthoil High-Tech 5W-40 5l 50,- EUR
Meguin Megol vollsynth. Leichtlauf 5W-40 (bauglich mit LM) 5l 23,70 EUR (...)
Tamoil vollsynth. 5W-40
Motul 8100 X-cess vollsynth.
Total Quatz9000 5W-40
Q8 Formula Excel 5W-40
Noch kurz zu den ACEA/API KLassen.
Früher wurden die Motoröle nur nach API klassifiziert (Haken an der Sache ist, dass es sich um ein Selbstzertifizierungsverfahren handelt, wobei gegenseitige Kontrolle wichtig ist...) Die Klassifikation nach API gilt jedoch hauptsächlich für hubraumstarke Ami-Motoren, wozu unsere kleinen, hochdrhenden Daihatsus eher nicht gehören...
Trotzdem kann man die Einstufung als Richtschnur nehmen. API S"J "ist eher eine veraltete Formulierung, aktuell ist API S"M". "S" Steht immer für Benziner und der dahinterstehende Buchstabe gibt die Qualiätsstufe an, je höher der Buchstabe, desto besser.
ACEA ist in Zusammenschluß der europ. Automobilhersteller (Beitritt von Toyota wurde gerade abgelehnt....nenene). Demzufolge kommt die KLassifiaktion auch eher den europäischen Motoreanforderungen nach. Die Einteilung ist aber eher grob A1: Öle, die zwar hochwertig sind, die wir aber trotzdem meiden sollten, weil der HTHS-Wert abgesenkt wurde. Gut für den Spritverbrauch und schlecht für die Lebensdauer. Inzwischen kommt sogar VW drauf, dass das nicht so optimal war... :)
A2: normales Standard-Öl, nichts Besonderes. A3: Das sollte es sein, gutes Öl.
Weitere Zeichen auf ein gutes Öl: MB-Klassifikatio nach MB 229.3, sowie BMW-FReigabe (ruhig auch von 1998), Porsche Freigabe und VW nach 502.000 und 505.000.
Ich bin mit dem Meguin bis jetzt sehr gut gefahren (wobei ich wahrscheinlich auch wenig bemerkt hätte, wenn ich ein anderes genommen hätte, in dem Bereich der hochwertigesten Öle, wo wir uns hier bewegen, ist jeder merkliche Unterschied eher subjetiv...) und würde Dir es deshlab, weil es sowohl vom Pries, als auch von der Leistung überzeugt uneingeschränkt empfehlen.
David
Geändert von bastelbaer (17.07.2006 um 17:39 Uhr)
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