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Die Trevis Serie Alles über die Trevis Serie

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Alt 12.08.2013, 15:35   #1
driver
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Standard Innenbelüftete Bremsscheiben und Beläge montieren

Hallo zusammen,

habe gestern an meinem Trevis Bremsscheiben und Beläge gewechselt. Da es meines Wissens noch keine Anleitung für die innenbelüftete Version gibt, möchte ich hier meine gesammelten Erfahrungen weitergeben. Allerdings ohne den Aspruch alles fachmännisch gemacht zu haben.

Es gab den Trevis mit Vollscheiben un mit innenbelüfteten Scheiben. Ich habe die innenbelüfteten und die Teilehändler im Netz schmeissen die beiden Versionen oftmals durcheinander. Für die Scheiben gibt es manchmal noch die Info ob es sich um Voll- oder innenbelüftete handelt. Aber bei den Belägen fehlt diese Info meistens. Man kann natürlich auch beim (ehemaligen) Dai Händler einfach originale kaufen, aber ich wollte ATE Teile. Nach langem Recherchieren habe ich dann die passenden Teile gefunden. Wer vielleicht auch ATE Teile haben will hier die Bestellnummern:
Bremsscheibe ATE 24.0116-0120.1
Bremsbelagsatz ATE 13.0460-5613.2

Also hier meine Anleitung
Als erstes Motorhaube auf und einen Lappen um den Bremsflüssigkeitsbehälter wickeln, da beim zurückdrücken des Bremskolbens der Behälter überlaufen kann. Ist bei mir allerdings nicht passiert.

Dann Wagenheber, aufbocken, Rad abmontieren. (Bild 1)

Mit einem großen Schraubendreher den Bremskolben zurückdrücken (Bild 2), Stück für Stück immer an einer anderen Stelle damit der Kolben gleichmässig zurückgedrückt wird. Bei mir ging das relativ leicht, falls das sehr schwer oder gar nicht geht ist der Kolben fest. Dann ist es vielleicht besser einen neuen Bremssattel einzubauen. Einen Bremskolben gangbar machen und vor allem neu abzudichten ist eher was für Fortgeschrittene.

Die beiden 14er Schrauben mit denen der Bremssattel befestigt ist lösen Bild 3)

Den Bremssattel (z.B. mit Fleischerhaken) an die Feder hängen, ohne den Bremsschlauch zu knicken oder zu belasten (Bild 4)

So sieht es jetzt aus (Bild5)

Spätestens jetzt sollte man die beiden Dichtgummis prüfen ob sie ok sind. Und ob der Schwimmsattel auch noch schwimmt (muss sich leicht hin und her bewegen lassen. Ansonsten beim Dai Händler neue Dichtgummis kaufen und/oder Schwimmsattel mit speziellem Bremszangenfett schmieren. Bei mir war alles ok.

Jetzt wird der Halter mit dem Schwimmsattel abmontiert. Die 17er Schrauben (Bild 6) waren bei mir das einzige Problem. Sie waren völlig festgerostet und ich habe ziemlich lange und viel WD40 gebraucht um sie zu lösen. In Zukunft werde ich diese Schrauben alle 2 Jahre mal lösen und neu einfetten. Für die obere Schraube braucht man eine kleine Verlängerung (wenn man mit der Ratsche arbeitet).

Hat man die Schrauben und den Halter gelöst liegt die Bremsscheibe frei. Theoretisch. Praktisch ist die natürlich auch festgerostet. Ich habe mit einem dicken Hammer und viel Gefühl erst in der Mitte wo die Scheibe noch Auflage hat Richtung Achse gehauen und dann rundum im die andere Richtung. So ist die Scheibe gut losgegangen.

Die Radnabe (Bild 7) muss jetzt richtig gut sauber gemacht werden. Es darf keine Unebenheit da sein sonst hat die neue Bremsscheibe gleich einen Schlag. Bei mir hat dafür Bremsenreiniger gereicht aber die Schrubbscheibe lag schon vorsorglich parat.

Bei der neuen Bremsscheibe mit Bremsenreiniger das Schutzwachs abwaschen und auf die Radnabe setzen.

Die alten Beläge aus dem Halter entfernen und sich dabei merken wie die Beläge eingebaut sind.

Bei den noblen ATE Belägen sind neue Führungsbleche dabei. Bei billigen Belägen ist das vermutlich nicht der Fall. Mich hat ja schon immer interessiert wie die Führungsbleche befestigt sind, da die immer bombenfest sitzen. Habe aber hier im Forum und auch sonst im Netz keinerlei Hinweise darüber gefunden. Also die Halter haben innen ganz winzige Schlitze und die Führungsbleche ganz winzige Häkchen die sich in den Schlitzen festkrallen. Aber warum sind die dann so bickelfest? Man ahnt es schon, die Bleche sind natürlich auch festgerostet. Hätte ich keine neuen Führungsbleche gehabt, hätte ich die alten einfach festgerostet gelassen und so gut wie möglich gereinigt. Man kann die nämlich kaum entfernen ohne sie zu beschädigen.

Auf jeden Fall muss man den Halter gut reinigen, danach wieder montieren. Natürlich die 17er Schrauben vorher einfetten. Ich habe das mit Fluid Film gemacht weil das relativ hitzebeständig ist.

Die neuen Führungsbleche einsetzen und die Führung in der die Beläge gehalten werden mit Plastilube bestreichen. Dann die neuen Beläge an den Stellen die im Führungsblech laufen ebenfalls mit Plastilube bestreichen. Jetzt die Beläge (richtig rum) zwischen die Führungsbleche schieben (bis zur Bremsscheibe).

Jetzt den Bremssattel reinigen, abhängen und wieder mit den 14er Schrauben montieren. Diese Schrauben habe ich nicht gefettet weil ich nicht weiss wie darauf die Gummis reagieren. Die Schrauben waren auch nicht fest und ich habe sie auch nur mässig fest wieder angezogen.

Jetzt müsste es so aussehen (Bild 8).

Reifen wieder montieren und das gleiche noch mal auf der anderen Seite.
Wenn beide Seiten fertig montiert sind 2-3 mal das Bremspedal pumpen. Dann den Lappen vom Bremsflülligkeitsbehälter entfernen und darauf achten dass der Deckel richtig zu ist. Motorhaube zu und Probefahrt machen. Dabei keine Vollbremsung, die Bremse muss erst eingefahren werden. Bei mir war alles Ok.

So ich hoffe dass ich mit dieser Anleitung jemandem helfen kann. Es muss aber jeder selbst entscheiden ob er sich an ein sicherheitsrelevantes Teil wie die Bremse wagt. Ich bin auch nur Laie und behaupte nicht wie schon Eingangs erwähnt dass alles fachmännisch ist.

Gruss Uwe
Angehängte Grafiken
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Geändert von driver (12.08.2013 um 15:40 Uhr)
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Alt 15.08.2013, 22:47   #2
noergl
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Sehr schön beschrieben!
Nur ein Tipp am Rande:
die beiden Bohrungen in der Bremsscheibe haben Gewinde ( ich meine M6 ).
Wenn in beide Bohrungen, 2 Schrauben gleichmäßig eingedreht werden, springt die Scheibe ohne rumzuhämmern ab...:). Bei den Trommeln hinten gibt es sie auch.
Grüße, Nörgel
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Alt 17.08.2013, 13:45   #3
driver
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Vielen Dank, bin für Tips immer dankbar.

Werde ich mir für nächstes Mal merken.

Bei mir gingen die Scheiben relativ gut ab, aber wenn die richtig festsitzt ist die Schraubenmethode natürlich eleganter. Zumal man sich mit der Hammermethode vielleicht die Radlager schrottet.

Die hinteren Trommeln werde ich mir evtl nächstes Jahr mal anschauen. Die waren auch noch nie auf.

Gruß Uwe
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Alt 17.08.2013, 13:56   #4
bluedog
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Die kannste aufmachen, alles bewegliche mit Kupferpaste oder ähnlichem behandeln, dann hält das so lange wie das Auto. Das hatte Mike bei meinem L251 bei 80'000km so gemacht, und das hat dann gehalten, bis der Motor bei gut 187'000km aufgab.
__________________
Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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Alt 19.08.2013, 20:30   #5
yoschi
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Standard Mit Schraubzwingen zurückdrücken

anstatt Schraubenzieher siehe Bld2 ist mEn schonender, auch wegen des nur noch minimalen Verkannten beim Drücken. Beim Appi geht es mit einer kleinen Schraubzwinge, hier sollte man außen an den Führungen je eine, gleichmäßig anziehend, verwenden. Auch mehrfach Zurückdrücken, Bremsdruck usw kann alles etwas gängiger vor der Bastelei machen. Gruß!
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Alt 18.10.2017, 13:03   #6
Pupsi
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Hast Du auc h die kleinen Belche an den Bremsbelägen wieder benutzt - die sind im Set nicht dabei.
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Alt 18.10.2017, 14:12   #7
Pupsi
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Ich habe bei ATE angerufen und die Info bekommen das man die Quietschbleche weglassen kann. Auf der Rückseite der beläge ist eine Art dicke Folie aufgebracht die die Funktion der Quietschbleche übernehmen sollen. Ansonsten hätten ja auch neue Bleche den Belägen beiliegen müssen.
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Alt 18.10.2017, 20:25   #8
yoschi
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Standard Antiquietschbleche

weglassen hat den Vorteil , dass zwischen Bremskolben und Bremsklotz eine evt minimal elastische Komponente wegfällt . Denn der Vierkantdichtring im Bremszylinder zieht den Kolben auch nur minimal ( Zehntel Millimeter? ) nach dem Bremsvorgang zurück .
Unelastisch : nur wenn das Antiquietschblech vollkommen eben ist und perfekt satt anliegt , ohne Schmutzpartikel dazwischen ....
Gruß!
yoschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.10.2017, 23:27   #9
Pupsi
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Dann bin ich ja beruhigt. Bei mir waren bei vorherigen Bremsscheibenwechseln wohl die beiden Fixierschrauben der Bremsscheiben immer abgedreht (oder abgebrochen) worden und die Reste stecken noch im Gewinde der Radnabe. Da dies keine Auswirkung auf die Funktion der Bremsanlage hat hab ich auch nichts weiter unternommen und die Bremsscheiben aohne die beiden kleinen Schrauben montiert. Funktioniert vorher so und jetzt auch. Die Schraubenreste rauszubohren etc. ist einfach ein zu großer Aufwand. Kann man lieber mal die Radnabe später einmal ganz tauschen falls es mal notwendig ist. Nächste Woche wird in der Werkstatt noch der Zahnriemen gemacht und dann geht es 3000 Kilometer mit den Kinder für ein paar Tage in die Bretagne zur ersten großen Tour mit dem Trevis..
Pupsi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.10.2017, 07:07   #10
Sonny06011983
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Ja, heutzutage sind viele Bremsbeläge mit z.T. selbstklebender Rückseite ausgestattet. Meiner Meinung nach sind die flachen Bleche, die auf der Rückseite der Beläge liegen, auch vernachlässigbar. WICHTIG sind hingegen (falls vorhanden) die Bleche, die auf die Bremsbelagführung aufgeklippst werden. Die sind zwar aus Edelstahl und halten lange, aber sind durch Fremdrost durch Beläge und Bremsbelagträger irgendwann auch fällig. Und auch fast nie bei den Belägen dabei...
__________________
Es grüßt Euch
Sven
Sonny06011983 ist offline   Mit Zitat antworten
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