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Die Sirion Serie (M100, M110, M101, M111, M300, M301, M311)

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Alt 17.04.2022, 17:43   #1
AC234
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Standard Getriebe M300 1KR-VE zerlegen

Schöne Ostern zusammen,
mal meine Erfahrungen mit dem Zerlegen des M300 Getriebes, das auch im L276 und im Justy verbaut ist.
Ausbau wie üblich, beim Sirion kann man den Motor dadurch abstützen, das man ein Metallrohr in den Halter der Drehmomentstütze legt, dieses am Motor vorbeiführt und am Stabi anbindet, dann liegt da der Motor schön waagerecht auf dem Rohr. Feine Sache, hab nur kein Foto davon gemacht.
Da das Getriebe ja kuschelig klein ist, wiegt es auch nicht viel.
Nach dem Abnehmen fiel mir die rostige Mitnehmerscheibe auf, obwohl erst ca. 60.000km drin, war die Nabe schon lose und rappelte in der Scheibe rum, das gibt Unwucht und rupfiges Einkuppeln, das Ausrücklager war auch hin. war ein günstiger Kupplungssatz, jetzt ist wieder der von Exedy drin. Da war nach 140.000km die Scheibe noch gut, nur die Stahlbänder der Druckplatte gebrochen.
Also gleich mal neu bestellt.
Das gebrauchte Getriebe war ja da, mit 175€ auch günstig bei knapp gegen 90.000km. Nur leider hatte der Teilebetrieb das erst im ausgebauten Zustand mit dem Hochdruckreiniger gereinigt, also Wasser und Schmutz ins Getriebe geblasen. Ebeso leichte Rostspuren an den Differentialkorblagern erzeugt.
Also zerlegen das Teil.
Scheint ja nicht schwierig zu sein, übliches 5 Ganggetriebe, eben 4 Gang mit aufgesetztem 5. Gang. Nur etwas moderner, mit Schaltung auf beiden Wellen, 1. und 2. Gang sitzen auf der Abtriebswelle, 3.-5. Gang auf der Kupplungswelle.
Als Besonderheit ist der 4. Gang nadelgelagert, alle anderen Gänge sind gleitgelagert. Die Welle 3. und 4. Gang habe ich nicht zerlegt, da war nichts nötig.
Das Getriebe scheint auch nicht zum zerlegen gedacht zu sein, denn alle Verbindungen Schaltwelle zu Schaltgabeln sind als Hohlfederstifte ausgeführt, nicht geschraubt. Das heißt, man muß sie austreiben, also ausschlagen. Nicht gerade schön, geht aber.
Es handelt sich dabei um 3 normale Hohlfederstifte und einen gefiederten, der kommt in die Stahlklaue, die die Schaltgabel 1. und 2. Gang betätigt.

Zerlegen:
Blechdeckel abnehmen, dann liegt der 5. Gang vor einem. Beide Getriebewellen sind mit Muttern gesichert. Zum Lösen müssen zwei Gänge eingelegt werden. Also mit dem Schalteingang am Getriebe 3. oder 4. Gang einlegen, oder 1.oder 2. Gang. Den Hohlfederstift 5. Gang heraustreiben, 5. Gang einlegen durch Verschieben der Schaltgabel, Getriebe sperrt. Schlagschrauber, Muttern lösen.
Dann kann man die Schaltgabel samt Muffe 5. Gang abnehmen, Achtung, dabei fliegen die Gleitstücke seitlich weg. Wer vorsichtiger ist, kann auch die Synchronisierung 5. Gang incl. Schaltgabel komplett abnehmen. Sofern die nicht auf der Zahnung der Welle klemmt wie bei mir.
Nach Abnehmen des 5. Ganges liegt das Lager der Kupplungswelle frei, auf der Abtriebswelle klemmt das Zahnrad des 5. Ganges. Das muß ab, sonst geht es nicht weiter.
Auch dieses sitzt sehr stramm auf der Welle, erwärmen mit einem Gasbrenner hilft, dann geht es ab. Darunter sieht man das Lager der Abtriebswelle, diese ist mit einem Sicherungsring gesichert. Und das ist leider noch strammer auf der Welle, also nur mit leichten Hammerschlägen geht das nicht von der Welle. Ist auch nicht so gedacht, denn der Sicherungsring läßt sich jetzt spreitzen und gibt dann das Lager frei.
Nun zum Gehäuseöffnen.
Das ist mittels zwei Fixierstiften positioniert, und die sitzen leicht im Rost fest.
Erwärmen hilft da leider nicht viel. Auf der Wellenseite kann man mit einem Schraubendreher hebeln, auf der Differentialseite nicht. Eine M6er Schraube mit Flügelmutter hilft da als Spreitzer, dafür sind an den Getriebeschaltenhälften zwei Auflagen vorgesehen.
Nun kann man die Hälften etwas voneinander trennen, bis das Lager oben klemmt. Sicherungsring spreitzen und schieben, bis er die Nut im Lager freigibt und plopp, gehen die Gehäusehälften auseinander. Je nach Rost der Fixierstifte.
Schöne Sache, und wie weiter. Hohlfederstifte der Schaltgabeln austreiben ist leichter als den Schaltgabelblock komplett herauszuschrauben. Und vor allem, für den Zusammenbau muß man die eh heraustreiben. Ich habs andersrum gemacht, erst geschraubt und danngetrieben, beim Zerlegen des defekten Getriebes war ich dann schlauer.
Hat man die Stifte herausgeschlagen, kann man die Schaltwellen ziehen, und die Getriebewellen mit dem Schaltgabeln aus der Gehäusehälfte nehmen.
Und dann die Wellen komplett zerlegen, wenn man den Fehler/Defekt sucht.
Beim Wellenzerlegen immer aufpassen, das einem die kleinen Gleitstücke für die Verriegelung der Schaltmuffen nicht wegfliegen. Sonst ist das eine böse Sache und man kann das Getriebe nicht mehr zusammenbauen.

Verschleiß nach 195.000km
Defekt war bei mir der Synchronring 2. Gang, hatte ich schon vermutet. Der ist gebrochen, sieht man auf dem bild.
Ursache ist wohl Verschleiß, die Federringe der Gleitstücke arbeiten sich in den Schaltmuffenträger ein, dann rutscht das nicht mehr so toll und auch die Kanten der Schaltmuffe zum Synchronring werden schärfer und irgendwann knackt es den Ring. Und dann geht der Gang nicht mehr rein.
Ansonsten sah das Getriebe noch gut aus, wender waren die Zahnflanken abgelaufen, noch die Synchronringe verschlissen. Nur die Federringe der Gleitstücke wiesen Verschleiß auf, und das führt zum Klemmen und Brechen der Synchronringe.
Wer also mal seine Antriebseinheit überholt, der sollte das getriebe öffen, eventuell die federringe ersetzen bzw. selber welche biegen und um 120° umsetzen, sodaß die eingelaufenen Stellen im Schaltmuffenträger nicht mehr genutzt werden.

Zusammenbau: Eben rückwärts gegenüber dem Zerlegen, abgedichtet wird mit Silikondichtmasse, Anzugsmomente suchen oder die Standardmomente nehmen. So habe ich es gemacht.
AC234 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.04.2022, 07:59   #2
Bauer_Sucht_Sau
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Zitat:
Zitat von AC234 Beitrag anzeigen
...die Federringe der Gleitstücke wiesen Verschleiß auf, und das führt zum Klemmen und Brechen der Synchronringe...
Können sich Sirion/Justy-Besitzer auf die zuverlässige Lieferung dieser Teile auf Subaru-Händler verlassen, da die Hersteller nur bis zu zehn Jahre lang zur Lieferung von Ersatzteilen verpflichtet sind?
Bauer_Sucht_Sau ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.04.2022, 16:52   #3
AC234
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Tja, weiß ich nicht, mal nachfragen. vermutlich sind im Toyota Aygo die gleichen Bauteile verbaut. teilweise findet man auch Teile im Netz, mehr in USA und GB als in D.
Jens
AC234 ist offline   Mit Zitat antworten
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