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Alt 16.09.2020, 02:20   #1
Chrizzly92
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Registriert seit: 03.06.2020
Ort: Dresden
Beiträge: 51
Standard Cuore L701 Motorumbau/Instandsetzung/Tuning

Moin moin,
mein Name ist Christian, ich komme aus Dresden und dies ist mein erster Post hier im Forum, auch wenn ich schon seit einiger Zeit hier mitlese.
Meine Freundin hat seit nunmehr über einem Jahr einen Cuore L501, ich selbst fahre sonst zwei Youngtimer Honda Accord CB3. Irgendwie hat mich so eine kleine Knutschkugel in den Fingern gejuckt und immer mal wieder nach einen guten L7 geschaut.
Irgendwann wurden wir dann kurzfristig fündig und haben einen absolut Rostfreien Cuore L7 in Metallic Silber in Chemnitz für 300€ gekauft. Heckspoiler, el. FH, ZV, el. Spiegel, Radio, Automatik, Drehzahlmesser. Fahrzeug läuft super, beim Kauf hieß es allerdings schon: frisst ein wenig Öl. Das ist ja ein bekanntes Problem beim L7 und - da ich grundsätzlich nur alte Autos im Alltag fahre - für mich kein Hindernis, da ich eine Hobbywerkstatt und fast alles an Werkzeug da habe, was das Herz begehrt. Trotzdem habe ich mich nach dem Kauf auf den Weg zum Tüv gemacht um festzustellen, dass am Fahrzeug selbst keine Mängel existierten. Scheinwerfer auf der Beifahrerseite etwas zu hoch und Kennzeichenbeleuchtung hinten einseitig defekt, also alles im Rahmen. Die Plakette gab es dann allerdings nicht, denn:
CO zu hoch, >0.5.
Die Versuche, durch einen heißen Kat die Werte in den Sollbereich zu bringen waren eher gegenteiliger Natur, denn mit steigender Drehzahl nahm auch der Ölverbrauch zu und es dauerte nicht lange, bis eine schöne, blaue Ölwolke in den Hallen der Dekra zu erkennen war.
Nachdem der Tüv also nicht bestanden wurde, viel die Entscheidung recht schnell auf eine Instandsetzung der kleinen Rennsemmel. Neben der Tatsache dass der Cuore mit Winterreifen auf 12" Felgen Stand, fehlte u.a. die Hutablage, der Tankdeckel ging nicht mit dem Hebel auf, der Wischwassertank war gerissen, die Scheinwerfer sind Stumpf und der Auspuff klappert innerlich. Zufälligerweise tauchte dann bei Meerane ein weiterer Cuore auf, für ebenso 300€. Absolute Basisausstattung, nichtmal ein Radio drin - dafür mit Hutablage, Mille Miglia 13" Alufelgen, vernünftigen Scheinwerfern, Schaltwagen. Leider kein TÜV mehr, Schweller durchgerostet.

Als Hobbyschrauber habe ich mir dann also zur Aufgabe gemacht, aus beiden Wagen einen "ordentlichen" Zusammenzubauen.
Zuallererst habe ich begonnen, den Automatik-Cuore zu demontieren um mir den Motor von Innen anzuschauen. Nach 140tkm waren die Abstreifringe natürlich komplett festgegammelt, die Rücklaufbohrungen waren unter der ganzen Ölkohle nicht zu erkennen. Laufbahnen hatten dafür kaum Laufspuren, die Anlaufscheiben waren quasi wie neu da Automatikauto und alle Lager waren in der Toleranz.
Dannach habe ich den manuellen Cuore demontiert, welcher bei nur 7000km mehr wesentlich schlimmer aussah. sichtbare Laufspuren in den Zylinderlaufbahnen, die Anlaufscheiben lagen schon in der Ölwanne.

Nun hieß es also: den besseren von Beiden Motoren instandsetzen und in die Einwandfreie Karosserie verpflanzen. Der Zylinderkopf wurde komplett überholt, gereinigt, Ventile neu eingeschliffen, Schaftdichtungen neu. erstaunlicherweise waren keine neuen Shims notwendig, nach der Montage war auch hier alles im Sollmaß. Beim Block selbst habe ich die Laufbahnen kurz nachgehont, die neuen Kompressions- und Abstreifringe eingemessen und dann auf die gereinigten Kolben montiert. die Ablaufbohrungen hinter den Abstreifringen habe ich mit einem 2mm Bohrer vorher natürlich geöffnet und auch die Ringnuten absolut rückstandsfrei gemacht. Weiterhin hat der Motor einen komplett neuen Dichtungssatz erhalten, Zahnriemen und Spanner kam auch neu. Alles geputzt, die Steigleitung entrostet und gelackt - alles was halt alt war hat eine Kur erhalten.
Nun stand ich also da, mit einem überholten Motor am Motorständer. Was nun? Automat wieder dran und wieder rein? Nein, wenn man schon einmal dabei ist, wieso nicht gleich auf Manuell umbauen?

anstatt der Automatik Schwungscheibe also die Manuelle dran, Kupplung neu, Getriebe aus dem manuellen Cuore angeflanscht.
Im Fahrzeug selbst sind dadurch auch einige Änderungen nötig gewesen. die Pedalerie vom Manuellen Cuore musste umgebaut werden, der Wählhebel musste dem Rührbesen weichen und konsequenterweise muss natürlich auch der Tacho umgebaut werden, da beim Manuellen Getriebe eine PRND21 Anzeige keinen Sinn macht. die Tachowelle ist beim Manuellen auch länger, der Kabelbaum für den Starter muss angepasst werden, das Kupplungsseil muss ebenfalls übernommen werden.
Nun stehe ich also an einem Punkt, wo ich aus zwei Fahrzeugen "das Beste" rausgeholt habe und zu einem Kombiniert habe. Aus Automatik wurde Schalter, das Öl wird nun zum schmieren und nicht zum Verbrennen benutzt und ich habe garantiert noch einige Jahre mit der Kiste spaß.

Soviel zur Vorgeschichte. Bei so einem Umbau - vorallem weil es vorher vermutlich noch nicht dokumentiert gemacht wurde - stehe ich natürlich vor einigen Fragen und Problemen. Ich hoffe, hier im Forum den ein oder anderen Enthusiasten zu finden, welcher hier ggf. mit Rat oder Teilen glänzen kann.

Vorab: der Kabelbaum im Automatikwagen wurde nicht ausgetauscht. Dieser ist natürlich nicht zu 100% Kompatibel - das fängt ja schon damit an, dass ein Automatikwagen nicht im Gang angelassen werden kann. der Automatik L7 hat dafür einen Getriebestellungsschalter, welcher via 8 Kabel mit der Fahrzeugelektrik kommuniziert. Um das Fahrzeug anzulassen, musste ich lediglich den Kontakt für den Schalter P oder N auf Masse legen. damit wird das Anlasserrelais mit Strom versorgt und das Fahrzeug kann gestartet werden. So weit, so gut. (s. Zeichnung Anlasserschaltkreis)
Nun habe ich aber die Problematik, dass - sobald ich diesen Kontakt öffne und beispielsweise einen Gang vorgaukel, das Steuergerät die Drehzahl anhebt, um die Last des Wandlers beim Automatikgetriebe auszugleichen. Das ist beim manuellen Getriebe natürlich nicht notwendig. Nun könnte ich dieses Signal natürlich dauerhaft erden, bin mir aber nicht sicher, ob das Steuergerät vom Automatikcuore nicht auch noch mehr "spezielle" Eigenschaften hat, was beispielsweise die Schubabschaltung betrifft. Das Steuergerät hat bei Pin56/Leitung56 aufjedenfall das Steuersignal anliegen.

Kann ich diese Leitung einfach "offen" lassen?

Inwiefern unterscheiden sich die Steuergeräte zwischen Automat und Manuell?
Pin 56 ist hier - soweit ich das im Stromlaufplan erkennen kann- die einzige Kommunikationsmöglichkeit.

Weiterhin ist die Normdrehzahl beim Automaten um 50 Umdrehungen pro Minute höher, wenn ich mich recht entsinne. Soweit ich weiß gibts beim L7 keine Möglichkeit, die Leerlaufgeschwindigkeit einzustellen, oder sehe ich das falsch?

Kann ich das manuelle Steuergerät bedenkenlos an den Kabelbaum vom Automaten anschließen? Mir ist bekannt, dass aufgrund der WFS natürlich auch die Schlösser und co. mitgetauscht werden müssen.

Und hat hier schonmal jemand grundsätzlich Erfahrungen mit solch einem Umbau gemacht?

Ich setze das Fahrzeug aktuell wieder zusammen, der nächste Schritt ist die Anpassung des Kabelbaums für das Rückfahrlicht und das Starterrelais, aktuell überbrücke ich das ganze nur mit einer Krokodilklemme. Vor der Endmontage werden noch alle Bremsen überholt.

Wenn ich einmal am Fahrwerk aktiv bin: hat eventuell noch jemand gebrauchte Eibach oder Auchter Tieferlegungsfedern liegen und möchte Sie verkaufen?

Auch suche ich einen Satz Fun-Stoßstangen, Farbe und Zustand egal!

Wer hier also was an Fun-Teilen hat, Tieferlegungsfedern oder Fachwissen hat - ich würde mich über eine Antwort freuen.

LG

Christian
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