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Alt 09.03.2020, 08:55   #50
gato311
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@yoschi
Ich füchtem bluebird hat gar nicht verstanden, wovon ich geredet habe.

Der Beitrag von bluedog ist leider symptomatisch für die fehlgegangen Lobbyarbeit in Sachen CNG trotz der vorhandenen Technik und der Infrastruktur in Deutschland und leider auch einigen anderen europäischen Ländern wie Frankreich und UK. In Spanien holt man gerade kräftig nach.
VW hat die Tage ja auch eine Verzweiflungstat versucht und verkündet, die Entwicklung für CNG einzustellen. Vermutlich will man Druck auf die EU-Regulierer ausüben.
Der derzeitige Schwachsinn ist nämlich der:
Verkauft der Autohersteller ein CNG-Fahrzeug, kriegt er damit den vollen (zugegeben selbst jetzt nach WLTP noch recht niedrigen) CNG-Ausstoß an fossilem Erdgas für den Flottenverbrauch angerechnet. Dabei ist es auch völlig egal, wenn das Fahrzeug mit klimaneutralem Bio- oder E-Gas fährt. Das ist sogar der Fall, wenn der Hersteller wie z.B. Audi das Auto selbst bilanziell klimaneutral stellt, indem er das über die Tankkarte verbrauchte Gas klimaneutral ins Netz einspeist.

Verkauft er hingegen ein E-Autom wird es stumpf mit 0 g CO2 angerechnet, selbst wenn es nur mit Kohlestrom fährt.
Die Problematik des Ressourcenverbrauchs bei der Batterieproduktion ist hier noch gar nicht berücksichtigt.


Und nochmal zur Klarstellung:

Campinggasumbauten (LPG) und CNG haben nur einige wenige Gemeinsamkeiten.
Selbst bei fossilem Gas ist die CO2 Einsparung bei LPG sehr gering im Vergleich zu CNG.
Bei CNG wird Biogas, E-Gas und später mal synthetisches Gas in beliebigem Verhältnis im Netz zugemischt ohne nötige Änderungen an den Autos.

Hinzu kommt, dass viele Verbraucher an der Tanke das Preisschild von CNG sehen und gar nicht merken, wie viel billiger es ist als alle anderen Spritsorten. Der Hintergrund ist, das in Europa CNG in kg verkauft wird. Und der Brennwert von 1 kg liegt weiter über dem von 1 l Benzin oder gar Diesel. Ferner können die Autos unter Last nicht zur Kat- und Ventilkühlung anfetten, so dass der Praxisverbrauch deutlich weniger vom Normverbrauch abweicht als bei vielen Benzinern.

Natürlich rede ich nur von Fahrzeugen, die mit einem ab Werk dafür ausgelegten Motor kommen. Umbauten spielen aber sowieso im Gegensatz zu LPG keine Rolle, da in der Regel schwierig vom Packaging und unwirtschaftlich schon wegen der Hochdruck-Tankanlage.

Durch die fehlenden Bastel-Umbauten entfällt auch die Problematik mit den verbrannten Ventilen usw. aufgrund von Verwendung in ungeeigneten Motoren mit ungeeigneter Abstimmung.

Man darf CNG-Autos ab Werk auch nicht mit den Pseudo-Werks-LPG Lösungen von Opel, Kia, Dacia und Subaru vergleichen, wo im Auslieferungszentrum irgend ein Umrüster sein Geraffel einbaut und hinterher ne Werksgarantie draufgeklatscht wird, die am Ende doch nicht zahlen will.

Die CNG Autos vor allem von VAG und Fiat sind echte für CNG konzipierte Autos.

Die Motoren könnten auch noch effizienter und leistungsstärker laufen, wenn man die hohe Klopffestigkeit von CNG ausnutzen würde und den Motor noch höher verdichten. Dann müsste der aber im Benzinnotbetrieb mit gezogener Zündung laufen und hätte dann weniger Leistung und wäre weniger effizient. Das hat man sich bisher nur im Nutzfahrzeugbereich getraut, wäre aber auch bei den PKWs der nächste Schritt, wo seit einiger Zeit regulatorisch bedingt für die monovalente Zulassung sowieso der Sprittank auf 9 l begrenzt ist.

Wieder zu viel geschrieben.
Aber wenn ich diese typischen Vorurteile höre, kriege ich echt einen Hals....
Muss ja nicht jeder fahren, wird aber derzeit systematisch totgemacht allem voran von den Grünen auf EU-Ebene.
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