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Alt 18.12.2011, 01:55   #8
bluedog
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Zitat von redlion Beitrag anzeigen
Wenn du Post#2 liest, siehst du, dass mein Fehler schon dort kritisiert wird und ich dem in Post#3 zustimme. Jedenfalls hat markusk genau verstanden, was ich gemeint habe.
Das habe ich schon mitbekommen. Nur hatte ich das Gefühl, dass Du einfach mal wieder einer derjenigen selbsternannten Kritiker bist, der alles was man in Bezug auf Umweltschutz unternimmt, angreift, bloss weils noch nicht perfekt ist. Dabei braucht Technik, Ethik und schlicht die Konsensfähigkeit einer Idee immer Zeit sich zu entwickeln. Auch Wasserkraftwerke und Solarzellen hatten anfangs himmeltraurige Wirkungsgrade. Hätte man damals die Technologien verlassen, weil sie bezüglich Energiebilanz und Gesamtwirkungsgrad zu wünschen übrig liessen, müssten wir heute mit noch viel grösseren Umweltschäden und technischem Nachholbedarf kämpfen. Es kann nun nicht sein, dass man schlicht alle neuen und in die richtige Richtung gehenden Entwicklungen angreift und brandmarkt, bloss weil sie einige unerwünschte Nebenwirkungen haben.
Daher mag ich es auch nicht hören, dass für Zuckerrohr zur Biospritherstellung Regenwald abgeholzt wird und der Maispreis steigt, so dass die Leute hungern! Klar mag das stimmen, aber wenn der Regenwald nicht für Biosprit abgeholzt wird, dann für Hamburger, Bündnerfleisch, Lederhandtaschen und -schuhe oder Palmöl, damit Madame keine Falten zeigen muss. Wenns nicht Palmöl ist, ists Kaffee oder sonst ein cash crop, oder man macht aus Tropenhölzern Schiffsdecks, Gartenmöbel und anderes mehr...

Ich sehe darin ein endloses Lamento das, wenn wir es allzu ernst nehmen, dazu führt, dass wir wieder in der frühen Neuzeit landen, ohne Wasser, Strom und Licht, und uns wieder den Kopf drüber zerbrechen, woher wir nun Feuerholz herklauen müssen zum Kochen, Waschen und heizen.

Ich persönlich sehe das so, dass man Prioritäten setzen muss. Und da sag ich mir einfach, dass Erdöl zu kostbar ist, ums einfach nur zu verbrennen, und auf jeden Fall ZU kostbar, um es so wahllos weiterzuverbrennen wie bisher. Ich sehe nicht ein, warum man damit Gebäude heizen muss. Wärme kann man auch aus Müll, Holzschnitzeln, Biogas oder aus Holzpellets erzeugen. Fahr mal mit Holzpellets Auto, bei den Abgasvorschriften, die heute einzuhalten sind! Das ist schlicht unmöglich... Auch Gas ist schwer und sehr umständlich zu handhaben, Batterien sind noch viel übler. Da ist nun mal ein Flüssiger Treibstoff optimal.

Dann muss ich eben auch noch zugeben, dass ich der Ansicht bin, dass es immer noch mehr als genug Menschen auf dieser Erde gibt. Es ist also global gesehen geradezu vorteilhaft, wenn ein paar davon verhungern. Besser so für die Erde. Das ist hart, stimmt aber.

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Zitat von redlion Beitrag anzeigen
Schon richtig, aber es ist nun mal so, dass in D´land die Vorsilben „bio“ und „öko“ im allgemeinen Sprachgebrauch gleichgesetzt werden. Auch dieses ist eine Desinformation, oder um es demagogisch auszudrücken, eine Volksverdummung. Im Übrigen ist Demagogie ein probates Mittel um auf ein Thema aufmerksam zumachen. Bei den alten Griechen war Demagogie nicht so negativ besetzt wie es heute ist. Vielleicht kannst du mir ja erklären, was die "Bio"taste an meiner Waschmaschine zu suchen hat. Gibt´s nicht auch ne Waschmaschine die "Ökolavamat" heißt?
Schon wieder machst Du den selben Fehler. Öko ist auch sowas mehrdeutiges... Ich frag mich dann immer, ob ich mir das nun mit ökonomisch oder ökologisch übersetzen soll. Die Antwort ist, erklärbar übrigens, nicht immer eindeutig.

Und: Nein, ich kann Dir den Begriff Bio auf Deiner Waschmaschine nicht erklären. Ich kenn das Teil nicht, und die in der Mietskaserne, wo ich wohne, hat keine biotaste oder dergleichen... das ist ein 30jähriger Strom- und Wasserfresser, der dafür nicht schon nach 10 Jahren wegen eingebauten Verschleisses entsorgt werden musste... hat schon mindestens drei neue Waschmaschinen eingespart dadurch... ich weiss ja auch nicht was ich davon halten soll, habe aber wichtigeres zu tun als mir deswegen nen Kopf zu machen.

Demagogie war im alten Griechenland nicht negativ besetzt, stimmt. Nur: Wir leben nicht mehr in der Welt. Altgriechisch ist eine tote Sprache, toter noch als Latein. Und zumindest in diesem Fall besteht in unseren Tagen einigkeit darüber, dass der Begriff eindeutig negativ konotiert ist. Da nun aufs Altgriechisch sich retten zu wollen ist nur der verzweifelte Versuch einer leider auch nur scheinbaren Rechtfertigung des eigenen Tuns.

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Zitat von redlion Beitrag anzeigen
„Denn: Als Rohstoff für diesen Treibstoff dient Biomasse, sprich Pflanzenmaterial.“

Der Ausgangsstoff für alle fossilen Brennstoffe ist ebenfalls Pflanzenmaterial. Nur dass in diesem Fall nicht der Mensch, sondern Mutter Erde die Umwandlung vollzogen hat.
Frage: Muss oder kann man dann nicht konsequenterweise die fossilen Brennstoffe auch mit der Vorsilbe „Bio“ versehen?
Ganz klar nein. Das würde dazu führen, dass jede Begriffsschärfe, die sich trotz inflationären Gebrauchs der Vorsilbe BIO noch halten konnte, endgültig verloren ginge. Ausserdem könnte man dann jede Umweltschutzbemühung sparen und den Planeten gleich im Senkloch verschwinden lassen. Ich sehe in Deiner Frage wieder nur den Versuch, den eigenen, ziehmlich unklar geratenen Text, der aber doch ein eindeutiges Ziel erkennen lässt, zu retten. Zu retten wider besseres Wissen darüber, dass auch mit den dazu bemühten Haarspaltereien nichts mehr zu gewinnen ist.

Selbstverständlich kannst Du fossilen Treibstoffen das Biolabel anhängen. Dann stehst Du aber als Kasperle vom Dienst da. Denn Du kannst wohl kaum ernsthaft den Einsatz zweifelhaft nachhaltigen Biosprits kritisieren und im gleichen Atemzug ebenso ernsthaft behaupten, auch fossile Treibstoffe seien bio, weil biologischen Ursprungs... Allein schon deren Förderung schadet dem Planeten mehr, als die paar Menschlein, die wegen biosprits keine Altersvorsorge brauchen... Mach mal ne Ökobilanz von fossilem Benzin oder Diesel so gründlich, wie die für Biosprit. Danach wird keiner mehr da sein, der ernsthaft meint, Biosprit sei der falsche Weg. Auch wenn er nicht perfekt ist, besser als der fossile Quatsch ist das allemal. Es ist ja nicht so, dass für fossiles Benzin keine Menschen sterben!

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Zitat von redlion Beitrag anzeigen
„Frage: Definiere "Volk" in diesem Zusammenhang? Sind nicht eher nur die Autofahrer gemeint?

Nein, hier sind nicht nur die Autofahrer gemeint. Außerdem kritisiere ich hier nicht die Opfer der Desinformation, sondern die interessengesteuerten Täter, die mit gezielten Desinformationen das Volk für dumm verkaufen (oder verdummen). Dies beschränkt sich leider nicht nur auf das hier behandelte Thema, sondern zieht sich durch alle gesellschaftlichen Bereiche und Themen.
Dir ist aber schon klar, dass es auch keine gute Tat ist, gegen einen vielversprechenden Versuch in die richtige Richtung Front zu machen? Du bist damit nicht besser, sondern selber auch einer der Täter, gegen die Du hier angibst anschreiben zu wollen.

Zitat:
Zitat von redlion Beitrag anzeigen
[...]Österreich habe ich Einreiseverbot, gelte dort als „Persona non grata“. Zumindest war das bis zum Eintritt Österreichs in die EU so. Ob ich heute wieder einreisen dürfte weiß ich nicht, will’s aber auch gar nicht wissen.
Wenn ich das lese, kräuseln sich mir die Zehennägel! An wen bin ich da nur geraten!? AKW gibts in A nicht, also kanns schwerlich ein ethisch sauberer Atomkraftgegner sein, der sich an irgendwelche Bahnschienen oder Werkstore kettete und daher als Vorbestrafter endete...
Deine Texte lassen eher vermuten, dass Du halt ein notorischer Provokateur bist, dem niemals nicht irgendwas gut und richtig genug ist...

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Zitat von redlion Beitrag anzeigen
Ja, da hast du natürlich recht. Mir erscheint die ganze Problematik auch wie ein Gordischer Knoten. Was ich mit meinem Beitrag zum Ausdruck bringen wollte, ist doch, dass auch Biosprit diesen Knoten nicht zu zerschlagen vermag, sondern ganz im Gegenteil, nur neue globale (Hunger)Probleme verursacht. Was meinst du, wie viele Leute durch die Biospritkampagne jetzt mit reinem Gewissen E10 tanken, in dem Irrglauben, sie täten was Gutes für Umwelt und Klima.
Sie tun was gutes für Umwelt und Klima! Weil der Schritt in die richtige Richtung geht. Sie beweisen, dass man mit Alkohol fahren kann und das man diesen mit positiver Energiebilanz herstellen kann und sie sorgen dafür, dass die Technologie überhaupt erst entwickelt wird, die ohne oder mit wesentlich weniger fossilen Energietägern auskommt. Die Rohstoffquelle für den Sprit ist flexibel, und dass die noch die falsche ist, rechtfertigt nicht, das Kind mit dem Bade auszuschütten.

Trenne Umweltschutz vom Hungerproblem, das mit Biotreibstoff nichts zu tun hat.

Hungern würden die Menschen in Dritteweltländern eher noch mehr ohne den Biotreibstoff, weil dadurch weniger Nahrungsmittelproduktion entsteht, die in der ersten Welt nicht absetzbar ist, und somit analog dem Hähnchenbeispiel zu Dumpingpreisen in der dritten Welt landet, und dort die Wirtschaft einstampft.

Milchpuver ist nämlich ein anderes Beispiel und es gibt deren mehr.

Und wenn man in der dritten welt nicht deswegen hungert, dann weil statt dringend nötiger Nahrungsmittel für den lokalen Markt lieber exportfähige cash crops für Devisen produziert werden. Selbstredend auf riesigen Monokulturen und mit Chemieeinsatz... Also sei ein braver Weltenbürger und kauf gefälligst keine Schlauchäpfel und Ananas und Mango und Avocado und Orangen mehr ein, und wenn, dann aber nur mit Gütesiegel Max Havelaar!

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Zitat von redlion Beitrag anzeigen
Nicht ganz richtig. Nicht dank des Erdöls, sondern dank der sogenannten westlichen Demokratien (+ China, Russland etc.), die ihm das Öl abgekauft haben und dank der Repressionstechniken und Waffen die ihm die sogenannten westlichen Demokratien bereitwillig geliefert haben. Hätte ihm keiner das Öl abgekauft, hätte er drin ersaufen können. Profit schlägt Moral!!
Das sehe ich anders. Das was die westlichen Demokratien wie Du das nennst, davon abhielt, den Stall des Augiers endlich auszumisten, und mit Ghadafi und anderen kurzen Prozess zu machen, war sein Öl, bzw. der Ölpreis, wenn lybisches Öl aus mal ausfällt. Siehe Darfour als Gegenbeispiel oder die Khmer-Geschichte in Kambodscha. Da gibts eben kein Öl...

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Zitat von redlion Beitrag anzeigen
„Und alle Öl- und Gas-Herde und -Heizungen gehören dann auch sofort stillgelegt!“

Quatsch und am Thema vorbei. Aber ein kleiner Demagoge steckt wohl in jedem von uns.
Wenn Du Recht hast, und Biosprit so schlecht ist, dann kann das eben gerade kein Quatsch sein, denn die fossilen Energieträger stehen noch viel schlechter da als Biosprit. Die Tatsache dass Du mein jusqu'au-boutistisches statement für Quatsch hältst, zeigt viel mehr, dass es einfach absurd ist, regenerative Energieträger so anzugreifen wie Du das tust. Dass Du mich dafür einen Demagogen nennst, schlägt in die gleiche Kerbe und entlarvt mehr Dich denn mich.

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Zitat von redlion Beitrag anzeigen
„Auch fehlt in Post #1 der Hinweis, dass man Biosprit locker aus ALLEN Pflanzen herstellen kann, also auch aus Brachepflanzen, oder Holzabfällen oder sonstigen Pflanzenresten,“

Korrekt, aber Biosprit aus Pflanzenresten etc. führt allenfalls ein Nischendasein.
Ein Nischendasein, das es nicht rechtfertigt, sie zu verteufeln. Vielmehr führen sie notgedrungen ein Nischendasein, da wir noch immer im Überfluss leben und noch nicht gelernt haben, Rohstoffe standardmässig mehrstufig zu nutzen, bzw. weil die Nachfrage noch zu gering ist. Was man anprangern muss, ist dies Art der Grundlagennutzung, und nicht den Biosprit. Den werden wir eines Tages nämlich nötigst brauchen und dann froh sein, damit schon Erfahrungen gesammelt zu haben.


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Zitat von redlion Beitrag anzeigen
Fakt ist doch, dass die großen Ölkonzerne nur an Massenproduktion interessiert sind und dies ist nun mal nur im großflächigen Anbau möglich. Und das geht eben zu Lasten der Anbauflächen für die Nahrungsmittelproduktion mit den von mir in Post#1 beschriebenen Folgen.
Verlass Dich auf Weltkonzerne, und Du kannst den Umweltschutz vergessen. Dir scheint aber nicht klar zu sein, dass Du den kleinen Firmen, die es heute schon richtig machen wo immer es geht, gerade den Hahn zudrehst, indem Du sie mit den ach so bösen Weltkonzernen kopflos über einen Kamm scherst.

Sicher ist, dass es nicht EINE Lösung geben wird, die das Erdöl ersetzen kann. Wir werden vielmehr alles nutzen was wir können und gut überlegen müssen, was wo zu nutzen am meisten Sinn macht. Batterien statt eines Tanks im Auto ist und bleibt ein Unsinn. Zuviel graue Energie drin, zu geringe Lebensdauer und zu geringe Energiedichte, abgesehen vom zu hohen Preis sowieso.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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