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Alt 13.08.2016, 12:34   #582
bluedog
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Zitat von DasMini Beitrag anzeigen
Auf die Eigenheiten dieses Getriebes kann man sich sicher einstellen, wenn man sie kennt. Und ich hab ja nicht gerade einen sportlichen Fahrstil, sondern bin eher gemütlich und defensiv unterwegs (auf den bisher knapp 5000km hab ich so 4 oder 5x überholt... meistens Trecker ). Im Durchschnitt sind das so 800km im Monat, dafür sind 20 Euro Tankgeld mehr für mich eine Größe, die durchaus eine Rolle spielt, vor allem wenn ich das Teil dann ja sowieso anders versichern müsste als den 501. Insofern spielt der Verbrauch schon eine Rolle.
Bei einer Automatik ist der Verbrauch nicht das einzige Kriterium. Eine Wandlerautomatik, wie sie alle Daihatsu hatten, und wie sie dem Verbrauch nach auch der i10 hat, säuft, und das nicht zu knapp. Dafür hat man ausser ATF-Wechsel alle Schaltjahre einmal keine weiteren Kosten zu erwarten wenn das Getriebe gut gebaut wurde.

Bei allen anderen Automatiktypen ist der Verbrauch geringer, aber dafür werden einigermassen zwingend die Werkstattkosten mehr. eCVT haben Schubgliederketten und Magnetkupplungen (oder nen Wandler statt der Kupplung, sind dann aber auch wieder nicht mehr ganz so sparsam) und kommen nicht ohne Elektronik aus. Sowas repariert Dir, auch wenn es reparierbar wäre, kein Händler. Die verkaufen Dir neue oder gebrauchte Getriebe oder gleich ein anderes Auto. Wenn man sowas (vielleicht sogar überraschend günstig) repariert bekommen will, muss das Getriebe raus und zum Automaten-Spezi. Wenn Du Glück hast, kann der Dir ein Austauschgetriebe stellen. Wenn nicht, steht der Karren solang still, bis der Mann für die schweren Päckchen das reparierte Getriebe bringt und der Mech Zeit und Musse zum Wiedereinbau hat.

DSG und ASG sind beide auf eine mehr oder minder konventionelle Kupplung angewiesen. Die hält, genauso wie bei Schaltgetrieben, nicht ewig. Also wirst irgendwann in die Werkstatt müssen, Kupplung tauschen, und das muss dann aufgrund der Aktuatoren meistens, wenns richtig gemacht werden soll, eine Markenvertretung sein. Kost dann halt auch immer etwas mehr (oder eben sehr viel mehr) als eine konventionelle Kupplung. Wobei die Teile in der Regel nicht sonderlich teuer sind, man aber eben die Ausrüstung braucht, um mit der Getriebesteuerung reden zu können.

Im wesentlichen stellt sich also die Frage, wann Du den Automatenaufschlag begleichen möchtest. Beim Kauf und an der Tanke? Dann Wandler, und bei dem Gewicht und der Aerodynamik eines I10 sinds dann halt 10l/100km, wenn man nicht weiss, wies sparsam geht.

In der Werkstatt? Dann DSG. Da sind die Werkstattkosten am höchsten. eCVT kost auch, aber oft nur, weil die Werkstätten nicht wissen oder nicht wissen wollen, was genau hin ist und deshalb wegen Kleinigkeiten Getriebe austauschen für teuer Geld, einfach weil sies nicht besser wissen oder wissen wollen. Ein guter Automatenspezialist weiss meistens schon wenn er den Km-Stand, Marke und Modell genau kennt, welche Teile er so ungefähr bestellen muss, um das Getriebe wieder hinzubekommen. Die Hersteller bauen da bewusst Schwachstellen ein, damit die Dinger kaputtgehen.

ASG: Da kostet der Kuppluingstausch. Um dessen Fälligkeit herum sollte man eine Versicherung mit Pannendienst oder eine ADAC-Mitgliedschaft haben. Je nach Baujahr und Modell muss man auch regelmässig in die Werkstatt, weil die Getriebesteuerung die Sache mit dem Kupplungsverschleiss nicht im Griff hat, so dass man regelmässig, abhängig von der Km-Leistung und Fahrweise, irgendwas nachstellen, reinitialisieren oder kalibrieren lassen muss. Man hat also besser ne Markenwerkstatt in erreichbarer Distanz.

Beim ASG ist es dann aber auch noch so, dass man viel selber in der Hand hat. Auf irgend eine Art funktionieren die eigentlich immer, wenn die Kupplung nicht aufgegeben hat. Die Frage ist halt, wie Ruckelempfindlich man z.B. ist, oder wie oft man gewillt ist, der Automatik im (bei ASG immer irgendwie vorhandenen) manuellen Modus aus der Klemme zu helfen, wenn mal wieder nicht rechtzeitig hochgeschaltet wird oder so.

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Aber beim überholen sollte er schon ziehen, sonst sitzt mir der Gegenverkehr auf der Haube, obwohl es nicht knapp bemessen war. Klar hast du beim Handschalter auch ne Zugkraftunterbrechung, bloß da schaltest du ja nicht gerade beim überholen, das weiß bloß das Auto ja nicht, was du gerade willst, wenn er automatisch schaltet und dabei unterbricht. An manchen Stellen kann man sich halt Aussetzer nicht erlauben UND ich hab halt Schiss, dass das Teil dann mal plötzlich nicht mehr funktioniert. Auch das liest man im Internet einfach recht häufig, dass er mehrmals gestartet werden musste bis er einen Gang fand, dass die Leute auf der Autobahn nur noch ausrollen konnten, weil das Getriebe auf einmal Warnleuchte anmachte und in Leerlauf ging... und wenn man sich dann abschleppen lassen muss weil das Lämpchen sich nicht wieder einkriegt- sowas kann ich halt nicht brauchen.
Bezüglich überholen brauchst Dir bei ASG keine Sorge zu machen. Du musst halt nur in der Lage sein, gegenüber dem bisher gewohnten Wandlerautomaten, der alles und immer perfekt richtig macht, auch wenn auf die durstige Art, aber eben selbsttätig, umzudenken.

Die meisten ASG verlangen ein höheres Mass an Aufmerksamkeit vom Fahrer. Beim Wandler bekommst Du die aktuell genutzte Fahrstufe in der Regel gar nicht mit, weils nicht wichtig ist, das zu wissen. Beim ASG gibts immer ne Ganganzeige, und die sollte man eigentlich immer ein bisschen im Blick haben. Da legst halt zum Überholen, genau wie beim manuellen Getriebe auch, VOR dem Ausscheren den zum Beschleunigen passenden Gang per manuellem Modus oder Schaltpaddel (so vorhanden) ein. Wenn nicht, wird halt unterwegs gemütlich im Automatenmodus geschaltet, und schon ist die Lücke im Gegenverker zu kurz. Die meisten ASG schalten im Automatenmodus langsamer als im manuellen, um die Getriebesynchonisation zu schonen... Bei meinem C1 solls z.B. bis 1.6s dauern im Automatenmodus, währends im manuellen Modus 0.8s dauert...

Wie gut das ASG im Alltag ist, hängt einerseits davon ab, wie gut es der Hersteller gebaut und - ganz wichtig - programmiert hat, und andererseits davon, dass die Werkstatt weiss, was sie tut, insbesondere beim Kupplungswechsel.

Ich kann Dir von meinem C1 berichten. Den hab ich mit knapp 12'000km gekauft, und er hat nun gute 92'000km drauf, und hat seit Jahren keine reguläre Werkstatt gesehen, weil ich Ölwechsel, Bremsen und Auspuff entweder selber mache, oder Hobbyschrauber mit Werkstatt dazu kenne, denen ich zusehen darf bei der Arbeit. Kontrolle ist besser als Vertrauen.

Das Getriebe ist weit, wirklich sehr weit, von der Perfektion weg. Es hat aber bisher noch keine Panne und noch keinen Werkstattaufenthalt bewirkt. Es tut, halbfertig, wies programmiert ist, immer klaglos und immer gleich schlecht, aber absolut zuverlässig seinen Dienst. Die Lücken zum einordnen müssen gemessen am Wandlerstandard riesengross sein, aber wenn der Kasten mal rollt, gehts eigentlich. Es ist halt nur so, dass das Ding immer viel zu hochtourig fährt, so dass ich eigentlich ab dem 2. oder 3. Gang immer im manuellen Modus fahre. Da wird dann meist vom 3. gleich in den 5. gewechselt, weil sonst der Beschleunigungsvorgang noch länger dauert, bei zwei statt nur einer Schaltpause.
Insgesamt schont das aber wohl die Kupplung, da sich im manuellen Modus keine Automatik verschalten kann, und so durch ständige Gangwechsel die Kupplung unnötig abwetzen...
Ich finde die Fahrerei so zwar anstrengend und fluche innerlich auch des Öfteren deshalb, weil man ja nun eher keine Automatik kauft, um dann doch immer selber Schalten zu müssen (wobei ich nur manuell hochschalte, runterschalten tut die Automatik immer selbsttätig bei Mindestdrehzahl.), freue mich aber im Gegenzug, eigentlich nur noch alle 700km mal knapp 35l Benzin tanken zu müssen.

Fazit: Man kennt recht bald seinen Pappenheimer. Entweder man richtet sich danach und kann damit leben, oder man wird seiner Lebtag nicht mit einem ASG fahren wollen.
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Abgesehen davon dass ich das Kriechen sehr liebe :) Das parkt sich so schön einfach.
Kriechen tut mein C1 auch. Allerdings nur in der Ebene, und das geht wohl auch recht auf Kosten der Lebensdauer der Kupplung. Da ich irgendwie immer mit der Technik mitdenke und mitfühle, geb ich dann immer mal lieber etwas mehr Gas, damit sich die Kupplung eher schliesst. Ist ökonomischer. Was mir aber fehlt, ist die Rückrollsicherung. Man hat das aber bei den C1 II korrigiert. die haben jetzt eine Berganfahrhilfe. Die hält die einmal angelegte Bremse nach dem Loslassen bis zu 3s lang fest, so dass auf jeden Fall genug Zeit bleibt, aufs Gas zu treten und dafür zu sorgen, dass die Kupplung greift, bevor der Wagen zurückrollt.

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Das ASG geht wohl doch nicht ganz ohne manuelles Eingreifen. WAs ja an sich nicht schlimm ist. Aber wenn ich mich nicht auch noch darauf konzentrieren muss, ob der zum Überholen jetzt nicht lieber in den manuellen Modus sollte, wird die Konzentration fürs Fahren länger reichen und die Zahl der ich-muss-mal-kurz-parken-und-ne-Runde-ausruhen-Fälle sicherlich reduziert werden. Insofern tendiere ich schon eher zum altmodischen Automatikgetriebe. Aber vielleicth habe ich ja auch noch einen Wagen dieser Preisklasse übersehen, der mit einer anderen sinnvollen Automatik ausgestattet ist. Oder es stellt sich raus dass alles garnicht so schlimm ist. Vom Verbrauch her sind die ja traumhaft. Ist halt immer blöd, dass ich Automatik brauch. Auf der anderen Seite hat mich genau das zum Daihatsu gebracht und darüber bin ich momentan echt froh :)
Ja, ASG geht eigentlich nie ohne manuelle Eingriffe. Nicht, dass das nicht machbar wäre, aber die Hersteller hindert offenbar immer was daran, die perfekte Programmierung der Getriebesteuerung wenigstens anstreben zu wollen.
Allerdings ist es nun nicht so, dass man vorm Überholen viel überlegen muss. Es ist im Voraus klar, dass man VOR dem Ausscheren den passenden Gang einlegen muss. Es kann dann nur je nach Situation und Geschwindigkeitsbereich sein, dass man unterwegs nochmal schalten muss, etwa weil der 2. nur bis gut 80km/h geht und die meisten Leute aufs Gas treten, wenn sie überholt werden, man also schnell in die Situation kommt, dass der 3. her muss, um vorbeizukommen. Erfordert aber auch kaum Denkarbeit, denn man kann die Maximalgeschwindigkeit für jeden Gang vorgängig der Bedienungsanleitung entnehmen und hat die im Kopf, weiss also voraus, wann man schalten muss. Kuppeln muss man immerhin nicht, und vom Gas zum Schalten muss man auch nicht. Nur den Hebel betätigen.

Wenn Du auf den Komfort eines Wandlers nicht verzichten willst, und einen Automaten fahren willst, der wirklich ohne manuelle Eingiffe auskommt, und dennoch sparsam fährt, empfehle ich Dir einen Hybriden aus dem Toyota-Konzern. Sind die besten Automaten, die man momentan bekommen kann, und zumindest den Prius gibts, aufgrund dessen dass schon die dritte Generation am Markt ist, für fast jeden Geldbeutel. Die Dinger haben wie eine Wandlerautomatik ein Planetengetriebe, wechseln die Gänge also ohne eine Kupplung im klassischen Sinn zu benötigen. Statt des Spritfressenden Wandlers haben die aber einen Elektromotor, der aus einer relativ kleinen und daher nicht unbezahlbar teuren Batterie gespeist wird. Angefahren wird immer elektrisch. Da Elektromotoren aus dem Stand das volle Drehmoment liefern können, brauchts keine Kupplung oder ne Wandlerkrücke. Der Elektromotor schiebt die Fuhre an, und je nach Last sofort oder spätestens dann wenn konventionelle Automaten in den 3. Gang schalten, hilft der Benzinmotor mit. Der lädt dann bei Gelegenheit und Notwendigkeit auch die Batterie mit auf, soweit das nicht der beim Bremsen als Generator genutzte Elektromotor erledigt.

Als Fahrer braucht man nur dafür zu sorgen, dass Benzin im Tank ist und muss am Wählhebel, der genauso zu bedienen ist wie bei einem Wandlerautomaten nur noch die Fahrtrichtung vorgeben. Also auf D oder R (Rückwärts) schalten, bzw. Auf P, wenn man den Wagen abstellt. Da wo bei Wandlerautomaten die tieferen Fahrstufen wären, haben die Prius nur noch eine einzige Position, "B". Die hat die gleiche Wirkung, wie wenn man bei einem Wandlerautomaten von D weiter runterschalten würde. Sie verstärkt die elektrische Bremse, indem sie die Batterieladung maximiert, wenns bergabgeht. Das ist aber, genauso wie bei Wandlerautomaten optional und hat auch nur solange eine Wirkung, bis der Akkupuffer mal voll ist.
Ansonsten kann man sich auf den Verkehr konzentrieren, sich am Komfort delektieren und über den Verbrauch auf oder leicht unter dem Niveau eines Cuore-Automaten freuen, bei wesentlich besserem Fahrkomfort.

Einziger Wehrmutstropfen ist die zuweilen hohe Drehzal des Verbrennungsmotors. Das hat eben damit zu tun, dass der auch noch die Batterie lädt, und muss einen, auch verbrauchsmässig, nicht stören.

Ich schreibe vom Prius deshalb so begeistert, weil meine Freundin mit dem ASG eben auch ihre liebe Mühe hat, besonders wenn sie länger fahren muss. Daher, und um meinen teuer umgebauten C1 von allzuvielen Langstrecken-Km zu entlasten, habe ich ihr (naja, wir haben beide zusammen) einen Prius gekauft. Aus Peisgründen ist es ein UR-Prius von 2000 (erstes in CH verfügbares Baujahr) geworden. Das Teil hat 262'000km, Kat, Auspuff und Vorderbremsen sowie Traktions- und Starterbatterie wurden in den letzten 3 Jahren nebst weiteren Verschleissteilen in der Markenwerkstatt erneuert, und es läuft wie ne eins. Ausserdem hab ich von unten keinen nennenswerten Rost gefunden.

Mein nächster wird auch ein Prius, wenn ich irgend kann. Auch, wenn das heisst, dass ich mir keinen neuen oder fast neuen Gebrauchten kaufen können werde. Bessere Automaten gibts nicht. Ausserdem gibts (freilich, weil noch recht neu, für mehr Geld) den gleichen Antrieb auch im Yaris und als Prius plus leicht Durstiger in sowas wie nem Kombi. Von Lexus gibts die Hybriden, nochmal durstiger, aber für SUV immer noch sehr sparsam, auch als SUV.

Meine Empfehlung: Toyota-Hybrid als guter gebrauchter! Kein durstiger Wandler, aber Wandlerkomfort, und ebensolche Zuverlässigkeit, bei geringem Verbrauch. Solange Du keine Anhängelast brauchst, das beste, was Du in der Situation machen kannst.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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