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Alt 22.06.2006, 21:58   #1
bastelbaer
Ehrenuser † 05.11.2007
 
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Standard Kleine Anleitung zum Einbau einer Funk-ZV im Charade

Für viele Daihatsu-Bastler wird diese Beschreibung nicht nötig sein, aber es wird vielleicht den einen oder anderen geben, der auch gern ein wenig Luxus in seinem Wagen hätte und der sich sonst diesen Einbau nicht zugetraut hätte. Für diese ist diese Anleitung....


Der Einbau einer Funk-Zentralverriegelung in einen Charade ist eigentlich wirklich ganz einfach.
Ich habe die Zentralverriegelung bei Ebay gekauft, es ist eine „Dectane“-ZV.
Das komplette Set (s.Foto) kommt allerdings ohne ine brauchbare Einbau/Anschlußanleitung, was aber nicht weiter schlimm ist, weil sie sich eigentlich selbst erklärt.:idea:

Weiterhin wird benötigt:

(Akku) Bohrer mit ca. 3mm und ca. 8 mm Bohrer
div. Schraubendreher
gutes (!) Isolierband
kleine Säge (zum Kürzen der Schließstange)
Kabelbinder (viele)
Silikon/Akryl/Karosseriedichtmasse
Gaffa-Band/ Paketklebeband (für Türfolie)
2 Stromabzweigverbinder (für Blinkeransteuerung)

zum Schalldämmen: selbstklebende Bitumematten (z.B. von Teroson)


Dem Set liegen neben den mehr oder weniger brauchbaren Einbaumaterialien insgesamt 4 Stellmotoren bei. 2 davon mit Microschalterbestückung für die vorderen Türen und 2 einfache Stellmotoren für die evtl. vorhanden hinteren Türen. Diese konnte ich beim Einbau in meinen Wagen weglassen.
Zuerst einmal muss die Innenverkleidung sorgfältig entfernt werden. Hierzu wird das kleine Plastik-Dreieck innen an der Außenspiegelbefestigung abgenommen (nur gesteckt). Dann muss die Fensterkurbel entfernt werden. Diese wird durch eine kleine Haltklammer gehalten, die nur schwer erreichbar ist. Am Besten schaut man, wie die Klammer sitzt, indem man die Verkleidung ein klein wenig eindrückt. Nun kann man die Klammer sehen und durch Drehen der Kurbel so drehen, dass die „offenen“ Enden der Klammer nach unten zeigen. Nun mit einem kleinen Lappen (zwischen Verkleidung und Kurbel gehen und die kleine Klammer von unten nach oben durch hin und herziehen und gleichzeitigem Drücken nach Oben herauslösen.
Gut gucken, wo die Klammer abbleibt, weil diese zur Montage der Kurbel dringen gebraucht wird.
Nun die beiden Schrauben in der Griffschale der Tür mit einem Kreuzschlitzschraubendreher lösen. Die Schale durch Anhaben des Öffnungsgriffes herausfädeln. Nun noch die beiden wiederverwendbaren Clipse an der Scharnierseite der Tür durch Hereindrücken des Mittelteils lösen und herausnehmen.
Nun wird die Türverkleidung nur noch durch die noch unsichtbaren Kunststoffclips an der Außenseite und Unterseite der Hinterseite der Verkleidung gehalten.
Diese löst man nun vorsichtig durch unterhebeln oder „Abreißen“ der Türverkleidung, je nach Geschmack und Geldbeutel. Wenn man keinen Händler an der Hand hat, der einem eine handvoll der Clips so mitgibt, kann man sie auch für den lächerlichen Original-Preis von 1,50 EUR käuflich erwerben....natürlich pro Stück 1,50 EUR, also besser vorsichtig sein...
Nun wird die Verkleidung vorsichtig nach oben hin gedrückt und abgenommen. Wenn noch kein Kamikaze-Bastler vor Euch am Werk war, müsste jetzt eine unbeschädigte durchsichtige Plastikfolienverkleidung vor Euch liegen...
Diese vorsichtig an den dauerelastischen Klebegummistreifen abnehmen und so beiseite drücken, dass man ohne Probleme an den oberen Freiraum kommt, durch den man den Schloßmechanismus sehen kann.
Nun bohrt man nach vorherigem Anzeichnen zwei Löcher in die Blechwand der Tür (wie auf dem Foto zusehen). Die Schließstange der ZV sollte dabei immer genau parallel zum Stab geführt werden, auf dem der „Schließnöppel“ sitzt. Nach Einbau des Stellmotors wird nun die beiliegende Metallstange so abgeschnitten, dass sie ca. 2-3 cm mit der Stange, die zum „Schließnöppel“ führt parallel läuft und dann endete.
Mit dem beiliegenden Verbinder schraubt man nun die zuvor gekürzte Stange des Schließmotors an den Öffnungsmechanismus der Tür (Nöppelstange) Diese Prozedur in der anderen Tür wiederholen.
Der mechanische Teil ist hiermit schon beendet.
Nun geht es ans Verlegen der Leitungen. Mitgelieferten Kabelbaum ausbreiten und Kabel sortieren. Die Kabel für die hinteren Türen können beim 2-türigen Charade direkt abgeschnitten werden, die Wahrscheinlichkeit sie doch noch mal zu gebrauchen liegt bei 0. So hat man schon mal eine Menge Kabel weniger, die man aber später noch brauchen kann. Das Steuergerät kann erst mal noch weggelassen werden, es wird zuletzt angeschlossen, ist ja auch nur ein breiter Vielfachstecker. Da der Charade falls nicht schon Lautsprecher oder Fensterheber werksseitig installiert worden sein sollten keine Kabelschläuche zwischen Tür und Chassis besitzt, müssen wir selber noch nachhelfen...:sniff:
Zuerst werden die Gummistopfen, die in den Charade Türen zwischen dem oberen und unteren Scharnier sitzen herausgenommen. Hier nun ein Loch hineinbohren, sodass bequem die 5 Kabel der Stellmotoren durchgefädelt werden können.
Im Fußraum (re+links) nun die grauen Verkleidungs-Dreiecke abnehmen. Hier ist der Charade auch schon etwas vorbereitet. Nur das endgültige Loch auf Höhe des „Türloches“ muss noch gebohrt werden. Auch hier von innen nach außen so groß bohren, dass man die Kabel gut durchbekommt (z.B. 8mm).
Nun geht es ans Verlegen der Kabel..
Die Kabel nun sauber verlegen und mit Kabelbindern befestigen. Dabei sorgfältig vorgehen, denn nichts ist ärgerlicher als vibrierende Kabel in der Tür. Auch darauf achten, dass die Kabel keinesfalls an scharfen Blechteilen durchgescheuert werden können.
Zwischen Tür und Chassis die Kabel durch ein Schutzrohr aus flexiblem Kunststoff/Gummi fädeln, z.B. dicken Schrumpfschlauch. Wenn Kabel fertig verlegt sind (Beifahrerseite hinter Lüftung –Mechanismus der Heizung nicht behindern! und Handschuhfach vorbei), an den Stellmotoren in den Türen anschließen. Diese Verbindung am Besten gut abdichten (Silikon/selbstverschweißendes Isolierband), denn in den Türen ist es bei Regen sehr nass... :ideadev:Auch die Verbindung des Schlauches zwischen der Tür und dem Chassis gut absichten, damit auch hier kein Wasser eindringen kann. Bohrlöcher vorher mit Farbe/Rostschutz behandeln.
Nun geht es daran, das Blinksignal am Fahrzeug selber abzugreifen und die beiden orangen Kabel des Steuergerätes mit diesem zu verbinden.
Da ich in meinem Fall auch nach intensivem Studium des Kabelplanes kein zutreffendes Kabel gefunden habe, habe ich aus Gründen der Zeitersparnis die beiden hinteren Blinker „angezapft“, deren Kabel man gut erreichen kann.
Man schließt also ein Kabel am linken hinteren Blinker und eins am rechten hinteren Blinker an (ja, 2 Kabel!) und führt diese beiden Kabel nach vorne zum Steuergerät der ZV und schließt sie dort an den beiden orangen Kabeln an. Hierzu eignen sich die beiden abgeschnittenen Kabel der hinteren, nicht benötigten Stellmotoren sehr gut.
So kann man ohne aufwändige Suche schnell die Blinkeransteuerung realisieren.
Jetzt fehlt nur noch ein Dauerplus, welches sich oft in Radionähe findet und ein Minus, dass man gut an der Befestigungsschraube des Relais hinter dem Fußraum-Dreieck befestigen kann.
Der elektrische Teil ist somit abgeschlossen. Die ZV sollte nun nach dem Anklemmen des Mehrfach-Steckers an des ZV-Steuergerät funktionieren.
Eventuell müssen die Abstände/Stellwege der Motoren noch eingestellt werden, dies kann man gut an der Abzweigklemme machen, die an die Schließstange zum „Schließnöppel“ führt.
Nun kann man bei korrekter Funktion der Anlage an den Zusammenbau gehen....
Hier bietet sich auch die einmalige Gelegenheit, den Wagen etwas schallzudämmen. Es gibt hierzu im Autohandel Bitumen-Matten, die man ganz einfach mit dem Teppichmesser zuschneiden kann und die selbstklebend sind. Eine absolut saubere Sache. Ich habe diese von innen an das Außenblech der Türen geklebt und der Effekt ist enorm. Abgesehen, dass die Tür jetzt ein Schließgeräusch wie ein Oberklasse-Fahrzeug hat...
Wer es ganz genau wissen will, der verklebt auch noch sämtliche Revisions-Öffnungen der Tür, die sonst durch die Folie abgedichtet werden mit Gaffa-Band. Da man so leicht nicht wieder an die Tür drankommt, empfiehlt es sich auch, den Mechanismus der Fensterheber gut zu schmieren. Ein wenig Korrosionsschutzöl (z.B.. auch Kettenfett- erst super flüssig, dann fettig) in der Tür und den inneren Falzen verhindert das Riosten auf ewig...
Die Folie in der Tür muss wieder sorgfältig eingeklebt werden, denn sie bildet den Wasserschutz zum Innenraum hin....
Nun die Türverkleidung wieder montieren (evtl. in der Tür hängen gebliebene Platsiknöppel der Befestigung vorsichtig aus Tür hinauslösen und in die Türverkleidung einhängen. Nun Türverkleidung andrücken und einrasten.
Türplastikschale montieren, Außenspiegeldreieck montieren. Nun die Fensterkurbel montieren, indem man die Klammer schon vor der Montage in die Kurbel einführt (als wenn diese schon montiert wäre). Nun die Kurbel unter Druck und mit etwas „Hin und Her“ auf die Achse drücken, bis sie einrastet. (kleine Plastikzwischenscheibe zwischen Kurbel und Verkleidung nicht vergessen).
Das Steuergerät gut befestigen. Ein guter Platz ist am Kabelbaum, der nach links oben im Armaturenbrett führt. Man kann es so gut mit Kabelbindern befestigen. Darauf achten dass keine Kabel mehr rumhängen. Lieber einen Kabelbinder mehr nehmen, bevor Euch sonst in irgendeiner brenzligen Situation ein Kabel vor dem Bremspedal hängt...:shy:
Bei der Gelegenheit kann man auch noch gleich die Motorhaube schalldämmen, das bringt in Kombination mit den Türen einen enormen Lautstärkeabfall im Inneraum. Es rollt akustisch besser ab und die Motor-Getriebegeräusche werden sehr, sehr gut gedämmt.... siehe Fotos.

So, im Idealfall habt ihr jetzt ein Auto mit Funk-ZV, Blinkeransteuerung und schallgedämmte Türen.
Ich hoffe, die Fotos helfen ein wenig beim Einbau.
Ich bitte um weitere Hinweise, die „Nachmachern“ das Leben leichter machen.


Viel Spass,

David
Angehängte Grafiken
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Geändert von bastelbaer (22.06.2006 um 22:17 Uhr)
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