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Alt 03.12.2011, 01:37   #47
muwe
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Registriert seit: 22.05.2008
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Standard Wie es wirklich ist

Nun - mit der der Theorie und Praxis ist das so eine Sache: Was der eine als "gelebte Erfahrung" ausgibt, kann durchaus dem theoretischen Wissen, der allumfassenden "Kenntniss um die Dinge" widersprechen. Jeder praktizierende Ingenieur kennt das!

Machen wir es doch einfach mal stattdessen authentisch!
Was ist orginärer als eine Branche, welche allein vom bewegten Fahrzeug lebt. Das ist idealtypisch die Taxibranche.
Die Kostenstruktur hier ist eine einfache: Neben den unvermeidlichen Personalfix sind das die Gestehungskosten, der Treibstoffverbrauch und Unterhalt B - also derer Inspektionen, Instandsetzungen und - aufgrund der hohen Fahrleistungen - die Grenznutzungsdauer.

Nicht nur aufgrund der brutalen Wettbewerbssituation sind gerade die Taxibetribe in den Großstädten nahezu verurteilt und gezwungen, ihre Flotten zu optimieren.
Unabhängig ob Parallel- gegen Kombinationsvollhybride - die vielen Vorteile sollten nach Lage der Dinge eigentlich dafür sprechen, auch in Deutschland die Taxiflotten auf Hybride umzustellen.
Es gibt hierfür eine große Anzahl an geeigneten Modellen, so wie beispielsweise den Toyota Prius "Eco-Taxi", den Honda Jazz Hybrid, dem Insight oder den Honda Civic.
Bezeichnerweise sind die paar im Einsatz befindlichen, zumeist hier nur einschichtig und bei Selbst- und Alleinfahrern im Einsatz...

Aktuell sind sogar hypermoderne Dieselhybride in den Fokus der Taxi-Begehrlichkeiten - wie der muskulöse Peugeot 3008 Hybrid 4 (DS 5 und C5).
Auch VOLVO setzt mit den V60 auf den hybriden Diesel und stellt mit attraktiven Paketen ganz speziell auf deutsche TAXI´s ab. Jüngst, auf dem Nordtreffen der Innungen waren diese bärenstarken Taxen schon zur Probe zu fahren. Mit 1,9 Liter (Verbrauch wohlgemerkt!), beeindruckenden 245 PS und Wahnsinnsplatz kam kaum ein Droschkenkutscher daran vorbei.
Einzig Platzhirsch DB will den Ausländern mit dem dagegen etwas unambitionierten E300 Bluetec-Hybrid nicht das Feld überlassen.

Nicht mal denen, wird von den "Praktikern mit den spitzen Taschenrechnern" zugetraut, irgendwie eine sinnhaltige Alternative zu machen. All´ das wird nach übereinstimmender Tax´ler-Meinung leider nicht genügen, das Ruder zugunsten des Hybrides merklich herumzureissen.

Vielleicht aber - so hofft man - könnten die Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge der nächsten Generation die Wende bringen. Im typischen Taxibetrieb wäre man wirklich elektrisch unterwegs und eben nur in der Langstrecke wie ein konventioneller Hybrid.
Hier sollten weit höhere Effizienzen möglich sein, als mit den aktuellen Hybrid-Serienmodellen.
In Deutschland beginnt Toyota wohl leider erst 2013 erste Praxixtests im Taxi-Echtberieb.

Zwar soll dies in Zukunft durch verschiedene Anreize gepusht werden und die Bundesregierung denkt schon länger darüber nach, den Kauf eines Hybrids durch den Erlass der Kfz Steuer für mindestens zehn Jahre, attraktiver zu gestalten, doch derzeit ist eine solche Anschaffung zu kostspielig und kommt leider eben nur für sehr wenige rechnende Unternehmen in Frage.
Update: Seit gestern wissen wir, dass wir weiter nur träumen dürfen...

Hybrid bleibt leider auch weiterhin nur ein Feld für eher spielerische Naturen (Stichwort: Mäusekino) und Liebhaber des "Autofasten".
Eine Übergangstechnologie für selbsternannte Ökopatrioten.

Ganz praktisch: Der E200 CDI-T oder NGT (oder wer will der Touran) - bleiben bei den Elfenbeinigen das Mass der Dinge.

Mit Verlaub - noch realistischer und praxisbezogener geht es kaum!


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Geändert von muwe (03.12.2011 um 01:42 Uhr)
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