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Alt 03.10.2010, 17:36   #1
bluedog
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Standard Wollen sie ihr Auto verkaufen?

Sicher kennt ihr das auch - oder etwa nicht?

Ich war Samstag nach Mittag einkaufen. Will ja nicht verhungern übers Wochenende...

Also ab zu Aldi... weil in der Stadt Messe, die geliebte Migros also schwer zu erreichen, und weil die Diätcola bei Aldi besser ist als bei Migros...

Auto auf dem Parkplatz abgestellt, eingekauft, zurück zum Auto, Einkäufe verstauen und dann, nachdem der Einkaufswagen das Fränkli wieder hergegeben hat (macht der immer, wenn man ihn brav seinem Hordentrieb entsprechend bei den anderen Einkaufswagen parkt und er sich dort festhalten darf, sind halt ängstliche Wesen, und fürchten sich allein, solche Einkaufswagen...) abermals zum Auto und einsteigen.

Im Scheibengummi, direkt überm Türgriff der Fahrertür dann die Entdeckung des Tages:

Ein Visitenkärtchen im wahrsten Wortsinn. Wieder mal so ein netter Mensch, der sich für mein Auto interessiert und anständig genug ist, es weder zu beschädigen, noch auszurauben oder zu klauen.

Im vorliegenden Fall ein Herr mit ausländisch klingendem Namen, vielleicht türkischer, vielleicht afrikanischer Provenienz, der sich als Autohändler zu betätigen angibt.

"Kaufe Autos - Busse - Lieferwagen - Motorräder ab Platz, für den Export."

Unfall - Kilometer und Zustand sind egal

Einkauf gegen Bargeld."

Telefonnummer und Name der Kontaktperson drunter... Fertig.

Vorbildlich. Korrektes Deutsch und alles drauf, was man wissen will, sogar ein gut klingender Firmenname oben drauf. Ist nicht immer so. Oft ist da mit hals- bzw. zungenbrecherischer Rechtschreibung irgendwas drauf, und die Telefonnummer...

Das erste dieser Kärtchen fand ich vor etwa drei Jahren an meinem Auto... Seither immer häufiger. Sollte ich mein Auto vielleicht DOCH mal wieder waschen?

Wie dem auch sei, ich stecke die Karte in die Hosentasche und fahre nach hause... ein Lächeln auf dem Gesicht... Jaja, Japaner können sie überall gebrauchen, mit Klimaanlage sowieso, selbst wenns ne alte Automatik und ein Mikrofahrzeug ist. Sind eben gute Autos, und abseits von TÜV und MFK und Euronormen auch als Rosthaufen noch mehr wert als ein rostfreier VW. Eben, weil sie einfach fahren komme was da wolle, bis sie endgültig zusammenbrechen, und selbst danach noch gut zu reparieren sind.

Zu Hause merk ich abends beim leeren der Hosentaschen dann noch, dass sich der nette Autohändler sogar noch die Mühe gemacht hat, eine Tabelle mit den Geschwindigkeitsbussen auf die Rückseite drucken zu lassen... Klasse, sowas. Aber ich muss wieder lächeln. Als ob ich sowas mit dem Stadtfloh ernsthaft nötig hätte... erst recht mit einem guten Schuss Schnaps im Tank... Aber: Innerlich ziehe ich den Hut, vor soviel Dienstleistungsgedanken und Marketinggeschick. Manches dieser Kärtchen dürfte der sofortigen Entsorgung entgehen, ob der nützlichen Info auf der Rückseite. Auch wenns auf deren Richtigkeit ausdrücklich keine Gewähr gibt. Aber mancher etablierte Autohändler mit Kravatte und Anzug denkt nicht an derartige Feinheiten, wenns ans Werbematerial geht... Kann sein, dass langweilige Wohlstandseuropäer da noch einiges lernen könnten...

Wer von euch kennt das Spiel mit den Kärtchen auch noch so?

Ich weiss, dass mein Vater seine alten Gebrauchtwagen immer bei solchen Händlern losgeworden ist... meist defekt, und für sehr wenig Geld, was aber immer noch besser war, als einem Autoverwerter für die Entsorgung Bares auf den Tisch legen zu müssen.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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