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Alt 15.03.2009, 16:29   #2
bluedog
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Als erste Info: Der Trevis teilt sich bis auf die Carosserie fast alles mit dem Cuore L251 (BJ 2003 - 2008) Beim Fahrwerk hat man aber nachgebessert, und das Ding sieht einfach besser aus. Dafür ist die Aerodynamik etwas schlechter als beim Cuore, was den Verbrauch leicht erhöht. Da geh ich aber davon aus, dass das sich bei 80% SDtadtverkehr nicht wirklich bemerkbar macht.

Für den Stadtverkehr würd ich sagen DAS Auto schlechthin, es sei denn, man braucht unbedingt etwas Grösseres.

Als Fahrer eines L251 kann ich Dir sagen, dass auf der Rückbank jede Menge Platz ist, und man um Klassen höher gehen muss, bis man hinten wieder genausoviel oder mehr Platz hat zum sitzen. Dennoch: Bei 1.90m und mehr würde ich eine Probefahrt empfehlen. Vorne denk ich wird sich eine Sitzposition finden lassen. Ist dann der Sohnemann auf der Rückbank genau so gross, kanns Sinn machen, wenn der auf der Beifahrerseite einsteigt, wo dann der Vordersitz nicht ganz hinten steht. Ausprobieren macht schlau, würd ich sagen. Ich bin in meinem eigenen Wagen schon hinten gesessen und habe das als angenehmer empfunden, als in so manch grösserem Auto.

Bezüglich Motor, Getriebe, Bremsen etc.: Lies Dich mal durchs Cuore-Forum, falls Du unsicher bist.

Sicher ist nur, Du bekommst einen drehfreudigen und relativ Spritzigen Motor, der gegenüber der dreizylindrigen Konkurrenz von Opel und Chevrolet in Autotests immer sehr gut abgeschnitten hat, und sich sehr sparsam fahren lässt. Allerdings mag der gern Drehzahl, wenns zügig vorangehen soll. Dafür machen ihm hohe Drehzahlen aber auch auf Dauer nichts aus, wenn der Unterhalt stimmt.

Verwendet man gutes Motoröl, und lässt dem Motor ordnungsgemässe Watung zuteil werden, wird man ausserdem auf den ersten etwa 100'000km kaum Öl nachfüllen müssen zwischen den Wechseln.
Zündkerzen sollten wenns geht die passenden von NGK oder Denso genommen werden. Die Ionenstrommessung, über welche die Anitklopfregelung läuft, soll sonst gelegentlich rumzicken.
Zusammenfassung: Bei Ordnungsgemässem Unterhalt sind Motorseitig keinerlei Probleme zu erwarten.
Zu Kupplung und Getriebe sag ich als Automatikfahrer lieber nichts. Ausser, dass die Automatik empfehlenswert ist, falls man mit dem Mehrverbrauch leben kann. Die ist sehr gut und komfortabel.
Die Lebensdauer der Kupplung wird aber vermutlich sehr stark vom Einsatzgebiet und vom Fahrer abhängen.

Bremsen: Es kann nicht schaden, wenn man sich die bei den Reifenwechseln jeweils kurz anguckt, und sie auf Funktion prüft. Ich selber habe leider schon festsitzende Bremssättel erlebt, was recht teuer, weil arbeitsintensiv zu beheben ist. Schaut man aber gelegentlich nach den Bremsen und merkt so frühzeitig, wenn irgendwelche Gummiteile Rissig oder spröde sind, oder wenn die Bremsbacken nicht ganz so leichtgängig sind, wie sie sollten, ist auch von Seiten der Bremsen nichts negatives zu erwarten. Die Bremsscheiben mögen aber bei vielen anderen Modellen länger halten.
Die Trommelbremsen hinten haben bei mir noch nie Anlass zu Beschwerden gegeben. Immer noch der erste Satz Belege... (Km-Stand etwas über 90'000, siehe Spritmonitor)
Elektronikprobleme sind ebenfalls keine aussergewöhnlichen zu erwarten. In dem Punkt sind Daihatsu sehr zuverlässig und verdienen ein dickes Lob. Sogar die Scheinwerferbirnen halten fast ewig. Ich hab bisher nicht mehr als drei Stück verbraucht, und das, wo ich so gut wie immer mit Licht fahre. Blinkerbirnen sind alle noch die ersten drin, wie auch beim Standlicht.

Hauptproblem ist der Rost. Dem sollte man meiner Meinung nach begegnen, indem man den Wagen so früh wie möglich Hohlraumversiegeln lässt. Ab Werk gibt es sowas nämlich nicht. Wenn das gründlich gemacht wird, sollte die Carosserie aber auch gut halten. Bei meinem hab ich das leider verpasst. Rächt sich nun bitter, da ich mich eh schon in das Auto verliebt hab.
Auspuff: Sind offenbar nicht die langlebigsten. Ich hab kurz vor Km 50'000 das Endrohr ersetzt, und vor ein paar Wochen (um Km 90'000 herum) den Rest des Auspuffs ab Kat. Gibt wohl auch schlechtere Erfahrungen... Wer definitiv Ruhe haben will in Sachen Auspuff, lässt sich gelegentlich einen aus Edelstahl anfertigen. Vorausgesetzt man kanns sich leisten. Aktuell gibts dazu ein Thema. Such mal nach GTG, dann findest Du das bestimmt.

Fazit: Macht mal alle drei eine Sitzprobe und eine Probefahrt. Da Du viel allein fährst, würd ich den Wagen auch noch solo probefahren an deiner Stelle, denn man merkt jedes Kg weniger Zuladung sehr gut.

An sich kann man den Trevis guten Gewissens empfehlen. Ist ein gutes Auto, und wenn er dir sowieso sehr gut gefällt, würd ich mir den gönnen. Hast Du nacher einen Cuore oder Sirion, und fragst Dich dann dauernd, warum um alles in der Welt Du nicht doch den Trevis genommen hast, dann wär das ja auch nicht gut.

Mit dem Zusatz, dass eine Hohlraumversiegelung dringendst zu empfehlen ist: Uneingeschränkte Kaufempfehlung.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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