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Alt 06.05.2012, 23:18   #55
bluedog
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Zitat von clubmangt Beitrag anzeigen
Mit anderen Worten: Wenn ich also neue Scheibenwischblätter anbaue, bekomme ich eine bessere Strassenlage?
Was hat die Automatik mit den Zündis zu tun? Eine Erklärung wäre sicherlich hilfreich, denn diese Schlussfolgerung ist ziemlich, mit Verlaub, "sinnfrei"
An meinen Beiträgen bisher mag ja vieles Subjektiv sein, und vieles auch objektiv keinen Sinn machen, nur: Nach 175'000km mit dem Wagen und genau dem Automatikgetriebe, davon schon Zigtausende Km mit E85-Mischbetrieb traue ich mir effektiv zu, beurteilen zu können, wie die Automatik schaltet. Da ist nun sicher keine Hexerei wie von Dir beschrieben in der Geschichte drin.

Es scheint, als müsste ich dazu mal etwas ausholen. Es rächt sich nun, dass ich keinen eigenen Ethanol-Tread oder ein Thema zu meinem Auto erstellt habe.

Normal war über die letzten zigtausend Km, dass vor allem beim Schalten vom ersten in den 2. Gang im langsamen Stadtverkehr öfter mal richtig harte Rucke durch den Wagen gingen. Die sind jetzt weg.

Zwischendurch, noch mit den NGK-Kerzen, hatte ich festgestellt, dass das im reinen Benzinbetrieb nicht oder jedenfalls sehr viel schwächer auftrat. Dann hab ich wieder E85 zugemischt, und die Rucke waren wieder da.

Erklärung dahinter: Das Getriebe ist rein Hydraulisch gesteuert. Meines Wissens gibt es keine elektronischen Komponenten und die einzige Anbindung an die Motorsteuerung besteht in einem Seilzug von der Drosselklappe zum Getriebe. Daneben gibt es nur noch die Leerlaufanhebung, sobald eine Fahrstufe angelegt ist, über einen entsprechenden Signalgeber ans Motorsteuergerät. Das alles aber eher primitiv und scheinbar ohne weitere Rückkoppelung... Jedenfalls wird weder der Leerlauf korrigiert bei Ethanolbetrieb, noch sonstwas... Führt dazu, dass die Automatik mit dem Ethanolanteil so schaltet, als hätte man nur Benzin im Tank... abgesehen davon natürlich, dass man die Drosselklappe tendentiell weiter öffnet und damit später hochgeschaltet wird... Bei Ethanolbetrieb hat man also, wenn allzu früh geschaltet wird eher weniger Kraft vom Motor her, was einen leichten Ruck beim Schalten verursachen kann, je nach Fahrsituation. Hauptsächlich, wenn man kurz vor oder während des Schaltvorgangs vom Gas muss... Muss man den Wagen kurz nach einem Schaltvorgang rollen lassen, kanns sein, dass man soviel Geschwindigkeit verloren hat, dass die Automatik erst wieder zurückschalten muss... je geringer die Drehzahl beim hochschalten, umso wahrscheinlicher ist das. Soll unmittelbar danach wieder beschleunigt werden, kanns auch wieder zu unschönen Rucken kommen, vor allem bei sehr sehr geringer Beschleunigung... sprich sehr wenig geöffneter Drosselklappe. Einfach, weil dann die Gänge nicht so schön aufeinander Passen, als wenn etwas mehr Power vom Motor kommt.

Im langsamen Stadtverkehr oder generell bei der Anfahrt an der Ampel kommts nun vor, dass die ganze Fahrzeugkolonne ins Stocken kommt oder doch einen Moment lang weniger vortrieb hat. Dann nämlich, wenn die Leute, die davon überzeugt sind, sie könnten (von Hand) schalten, vom Ersten in den 2. Gang schalten. Die Automatik beschleunigt jedoch gleichmässig. Im normalen Stau oder im fliessenden Verkehr ist das kein Problem, denn so einen oder 2 Meter kann man da "vor- und nachgeben", die Lücke zum Vordermann lässt das zu.
In der beschriebenen Situation ist das jedoch nicht möglich, standen die Fahrzeuge doch zuvor mehr oder minder Stosstange an Stosstange und haben sich gerade erst in Bewegung gesetzt... die Sicherheitsabstände müssen also noch wachsen und es ist kaum Luft für die schnarchenden Benzinrührer... Ich gehe also (leicht oder vollständig, situationsabhängig jeweils) vom Gas. Oft muss das genau in dem Moment sein, wo das Getriebe dann allerfrühestens schon in den 2. Schalten kann. Um nun nicht (nach der Gedenkpause für die manuell schaltenden Vordermänner) nochmal im ersten anfangen zu müssen, gehe ich dann jeweils wieder etwas mehr aufs Gas.

Der abrubt endende Vortrieb und das Rollen lassen im Leerlauf genau im Moment, in dem die Automatik vom ersten in den zweiten Gang schaltet, verursacht einen Ruck, der stärker ist, als wenn man einfach ganz leicht aufm Gas hätte bleiben können... Wie gesagt mit den NGK im Ethanolmischbetrieb stärker als auf reinem Benzinbetrieb.

Mit den Bosch ist mir dieser Ruck bisher, trotz der gleichen Mischung im Tank nicht mehr so ausgeprägt untergekommen. Nein, Einbildung ist das nicht, denn das geht dann durch die ganze Karosse und man spürts auch im Sitz und damit im Rücken... und es hat nichts damit zu tun, das das Getriebe anders reagiert, sondern nur damit, dass der Motor halt eben auf das Getriebe einwirkt... keine Hexerei, nur eine Kette von Ursachen und Wirkungen in Fällen, in denen man über den Gaszug dem Getriebe keine wirklich eindeutigen Infos liefern kann, und dieses grade das braucht, um zu entscheiden, ob geschaltet werden muss oder nicht...

Zu den Langzeiterfahrungen: Ich hab bereits geschrieben, dass die kommen werden, vor allem im Negativfall. Wo soll ich die denn nach zweieinhalb Tagen schon hernehmen...?
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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