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Alt 19.06.2020, 18:33   #264
onkelfritz
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Nach fast 11 Jahren steht mein Sirion jetzt zum Verkauf. Zeit, ein kleines Resumee zu ziehen. Ich teile mal in positiv/negativ auf. Wobei man bedenken sollte, dass Negatives oft viel mehr auffällt als Positives.

POSITIV:

Design:
Ich finde sein schlichtes, geradliniges Design immer noch toll. Eigentlich sogar noch mehr als zum Zeitpunkt des Kaufs, da der aktuelle Designtrend genau in die gegensätzliche Richtung geht, was mir überhaupt nicht gefällt. Da hebt der Sirion sich wohltuend ab.

Raumökonomie:
Was Daihatsu auf 3,60 m unterbringt ist beeindruckend. Der Sirion ist ein vollwertiger Fünfsitzer. Sogar den Beinraum hinten ist mehr als ausreichend. Der Klappmechanismus der Rücksitze mit der topfebenen Ladefläche ist perfekt.

Cockpit/Armaturen:
Sehr übersichtlich und keine Spirenzchen wie Digital- oder Mitteltacho

Ausstattung:
Alles drin was damals gang und gäbe war, sogar noch etwas mehr. Z.b. vier Fensterheber (zudem hinten voll versenkbar!) und Klima war damals noch nicht selbstverständlich.

Zuverlässigkeit:
Lange Jahre war nichts außer die üblichen Verschleißteile oder Selbstverschuldetes Dann kam aber doch immer mehr (s. Abschnitt negatives)

Ersatzteile:
Blechteile sind so billig, zweimal habe ich es erlebt, dass ein Mechaniker nach Blick in die Preisliste es nicht glauben wollte (die anderen Ersatzteile: s. Negatives)

Rost:
Als das Auto neu war, haben mir die zahlreichen Kommentare im Forum über die angebliche Rostanfälligkeit des Sirion Angst gemacht. Bis jetzt ist aber bei meinem kein Rost sichtbar. Und ich habe keine Versiegelung nachgebessert.


NEGATIV:

Kein ESP:
ESP war nur für das 103 PS-Modell lieferbar. Ein fehlendes ESP war schon damals eigentlich nicht mehr zeitgemäß.

Motorcharakteristik:
Durchzug bei niedrigen Drehzahlen ist praktisch nicht vorhanden (Japaner halt). Unter 4000 Umdrehungen ist er eine Wanderdüne. Meinen vorherigen Fahrstil, nicht über 3000 zu drehen (außer Autobahn), musste ich mit diesem Auto aufgeben. In der Hinsicht fehlen da Welten z.B. zu VW, wo sogar die Grundmotorisierungen einen harmonischen, gleichmäßig verlaufenden Durchzug haben.

Hakelige Schaltung:
Die Vorwärtsgänge sind zwar auch nicht gerade knackig, aber damit kam ich trotzdem zurecht. Der Rückwärtsgang hat von Anfang an immer wieder geklemmt. Manchmal konnte man ihn erst einlegen wenn man das Auto hat einige Millimeter rollen lassen, oder wenn man den Motor hat vorher aufheulen lassen.

Fahrwerk:
Die Lenkung ist indirekt und vermittelt kaum Straßenkontakt. In zackig gefahrenen Kurven ist das Auto extrem schwammig, selbst mit Niederquerschnitts-Breitreifen.

Ersatzteile:
Außer den Karosserieteilen sind die Ersatzteile sehr teuer! 450 € für ein einzelnes, nicht originales Radlager, das ist schon krass!

Reparaturen:
Die Radlager sind sehr anfällig und bei diesem Auto zudem leider überproportional teuer!
2015: hinten rechts, 452 €
2016: hinten links, 570 €
2020: vorne links 460 €
Dann musste vor kurzem noch ein Querlenker und eine Koppelstange ersetzt werden. Jetzt ganz neu ist ein Kugellager im Lenkgetriebe so abgenutzt, dass die Lenkung knackt, würde über 800 € kosten, was ich jetzt aber nicht mehr investiere.
Also: Nachdem das Auto abgesehen von den Radlagern stets sehr zuverlässig war, häuft es sich in den letzten Monaten schon langsam mit teuren Reparaturen.

Bremsenverschleiß:
Das Problem des starken Bremsenverschleißes ist ja bekannt.


Fazit: Ich habe den Kauf nie bereut, der Kleine gefällt mir noch immer. Die zuletzt zunehmenden teuren Reparaturen machen mir den Abschied nun aber doch etwas leichter.
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Sirion 1.3 M301, schwarz, EZ 9/2009; 6,3 bis 7,1 l/100km
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