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Alt 01.01.2012, 17:24   #6
bluedog
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Meine Meinung: Die Vorschrift ist unnötig und bezüglich des Reifendruckkontrollsystems auch noch sinnlos und dafür allemal sehr viel zu teuer.

Eine Gangwechselanzeige macht Sinn und muss deshalb nicht vorgeschrieben werden. Es würde reichen, dafür in der Norm für den NEFZ einen Anreiz für den Hersteller zu schaffen... Schliesslich hat auch jedes Auto (ohne Aufpreis!) einen Gurtwarner und Gurtpiepser, seit es dafür beim NCAP Bonuspunkte gibt. Vorschrift ist das heut noch nicht, und das ist gut so, denn es hält den Weg offen, auch Modelle ohne das nervige Gurtgepiepse anzubieten, das in bestimmten Situationen nämlich sogar negativ auf die Verkehrssicherheit wirken kann... (Rückwärtsfahrt oder anspruchsvolle Rangiermanöver).

Für eine Gangwechselanzeige braucht man denn auch kein Display oder son teures Zeug. Ein oder zwei, vielleicht auch ne zweifarbige LED reicht da völlig. Dazu ein Drehzahlmesser, der ab ner bestimmten Drehzahl diese LED mit Strom versorgt, so dass sie durch ihr Leuchten zum Gangwechsel auffordert, und gut ist. OBD oder Bordcomputer gar nicht von Nöten. Und was man nicht braucht, kost auch kein Geld. Natürlich kann man dann auch noch die OBD-Daten einbinden... gibt dann präzisere Werte.

Wenn man das Potential allerdings voll nutzen will, brauchts auch noch einen Neigungssensor (die wenigsten Autos haben sowas, selbst nicht mal Automatikfahrzeuge - Zusatzkosten!) und man müsste eigentlich das System auch mit dem Navi koppeln... Das aber werd zumindest ich nicht freiwillig zu Wucherpreisen beim Autohersteller kaufen, und dann ein Autoleben lang damit unzufrieden sein... Portabel ist da VIEL besser und billiger.

Zum Reifendruckkontrollsystem: Das wirds nicht unter 300 Fr. zu Haben geben, und es wird mindestens bei jedem Reifenwechsel ne Stange Geld extra kosten! Für rein gar keinen Zusatznutzen...

Ich blase bis zu 2.5 Bar Luft in die Reifen. Vorschrift sind 2.0 Bar. Selbst wenn ich da ein halbes Jahr nicht mehr nachsehe, dann ist da immer noch irgendwas zwischen 2.4 und 2.2 Bar drin. OHNE Reifendruckkontrollsystem. Selbst der unterste Wert reicht noch klar aus, auch bei Beladung bis zur Lastgrenze. Und kaputte Reifen hatte ich auch schon. in mindestens zwei, je nach Zählweise auch bis zu vier Fällen. In keinem Davon hätte ein Reifendruckkontrollsystem einen Nutzen gehabt, denn in einem wars ein Reifenplatzer mit Luftdruck im normalen Bereich (zuvor), und im anderen Fall Ventilschaden, der rein optisch schon nicht zu übersehen war.

Die anderen beiden Fälle waren: Einmal eine Beule in der Seitenwand eines Reifens, auf der Innenseite, also beim Walkaround nicht zu sehen, und einmal ein Riss in einer Seitenwand eines Reifens. In beiden Fällen KEIN Luftverlust, und auch sonst keine Auffälligkeiten im Fahrverhalten.

Ich müsste also einen ganzen Haufen Kohle einfach nur für gar nichts ausm Fenster werfen, gezwungenermassen, nur weils Schnarchnasen gibt, die nicht merken, ja es nicht einmal sehen wenns ins Auge springt, dass sie mit viel zu wenig Luft fahren!

Vernünftig wäre ein anderer Weg: Alles von den Vorschriften her genauso lassen, wies ist, aber die Fahrer stärker in die Pflicht nehmen. Heisst: Fahr ruhig im Winter mit Sommerreifen, die 15 Jahre alt, glatt wie ein Baypopo und steinhart sind, und fahr auch ruhig mit zu wenig Luft. Rechne aber im Unfallfall damit, dass die Versicherung mit ihrer Regressforderung durchkommt.

Das wäre nur schon daher der vernünftigere Weg, weil man die Fahrer so zwingt, sich um die Verkehrssicherheit ihrer Fahrzeuge selber eben auch wenigstens in einem minimalen Mass zu kümmern. Denn Ausreden wie die, dass man eben von Autos nichts verstehe, dürfen bei derart banalen Dingen einfach nicht gelten... Nicht in einer Welt, in der bei der Führerscheinprüfung Dinge wie Fahrtrainings vorgeschrieben werden, und somit Unkenntnis auch nicht mehr als Entschuldigung für irgendwas herhalten kann.

Vielleicht würde dann die ein oder andere tote Rückleuchte oder Scheinwerferbirne auch eher auffallen, wenn man der Reifen und Bremsen wegen eh hin und wieder ums Auto rumlaufen und es sich ansehen müsste. Alles und jedes teurer und letztlich doch unvollkommener Elektronik zu überlassen ist der falsche Weg. Richtig wäre, dem Fahrer seine Verantwortung für das Fahrzeug VOLL aufzubürden. Was nützt es, wenn das Auto über 100 blinkende, leuchtende und Piepsende Anzeigen alles mögliche an den Fahrer weitergibt, und der das ganze gedöhns dann gar nicht versteht, weil er zu faul oder nicht im Stande ist, die Bedienungsanleitung zu lesen (und zu verstehen)?

Einfacher, sicherer und schneller ist es da doch, ihm zu vermitteln, dass er mit korrektem Luftdruck zu fahren hat, und voll dafür haftbar ist, wenn er sich darum nicht schert. Da braucht er sich über kein Gepiepe zu nerven, kann wieder einfach nur autofahren und sich auf den Verkehr konzentireren, und hat Anreiz genug, es eben nicht dabei bewenden zu lassen, dass er weiss, was ein Lenkrad ist. Wenn nicht, auch gut, aber Ausreden ziehen dann eben nicht, und den Richter interessierts auch nicht, wenn anderes wichtiger war, als die Verkehrssicherheit des Autos... zusätzlich hat der dann auch weniger Probleme, auszumachen, wer verantwortlich ist, sollten Unfälle passieren.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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