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Alt 26.03.2007, 02:30   #1
mulxmilx
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Cool Hijet - Genius und Wahnsinn

Hallo.
Nach und nach wächst bei mir Gras über den Schock des Hisel-Ablebens.
Es ist nun langsam Zeit, einmal nüchtern Bilanz zu ziehen.
Was war da eigentlich anderthalb Jahre, was für ein unglaubliches Mobil bin ich da eigentlich gefahren?
Und wie kann es sein, dass man mit so einer lustigen Kiste aus dem Fast-Kult-Status von heute auf morgen ins Nichts abstürzt?

Das Fahrzeugkonzept ist klasse. Der Hijet ist kurz, klein, wendig, sehr variabel, enorm praktisch und - zumindest im Prinzip - billig. Die Kombination aller dieser Eigenschaften gibt es tatsächlich nur bei den unmittelbaren Verwandten, also Suzuki Carry oder Subaru Libero. Und nur bei diesen stimmt auch, wie beim Hijet, der ganz besondere Zauber der Ergonomie: Man sitzt direkt auf dem was man lenkt, den Rädern - und man hat zugleich (anders als bei größeren Verwandten wie VW T1-3 oder Mishi L300 oder Mazda/Ford Econovan) das Gefühl mit dem Wagen eine lebendige Einheit zu sein, weil der so klein ist. Statt Servolenkung, Seitenaufprallschutz, Airbag, ESP hat man Lückengespür, maßvolle Zügigkeit und ein ursouveränes Fahrgefühl. Was man braucht, hat man immer dabei und findet es ohne Verrenkungen. Die Folge, ganz nebenbei: Der Entspannungswert beim Fahren, auch auf langen Strecken, gekoppelt mit Spaßfaktor, ist schon wirklich sehr hoch.

Das eigentlich Grandiose am Hijet, im Vergleich mit den beiden anderen, ist aber seine Wirklichkeitsgerechtigkeit. Zumindest im Prinzip. Der Suzuki Carry kommt überwiegend als gnadenlos praktische spartanische Blechdose daher. Der Libero wurde dagegen konsequent auf "de Luxe" getrimmt, ist komfortabel und verhältnismäßig leise, und ist im übrigen der Genialste der drei. Allein der Motor ist schon mehrfach unkonventionell: Drei Zylinder, hinten, quer, liegend. Und dann noch 4WD. Und Drehsitze, Schlaftische, zwei Panoramadächer, undundund. Aber trotzdem: Straßenlage anfällig für ungünstige Lastverteilung und Seitenwind. Und Rost. Und Auspuffprobleme...

Der Hijet geht einen Mittelweg. Man kann gut mit ihm in vielen Lebenslagen zurechtkommen und ihn bei Bedarf für zahllose Spezialzwecke umrüsten.
Der Hijet hat im Prinzip das, was die anderen gar nicht haben können: Er ist der Dai unter den Bonsai-Bussen und damit eine Perle aus der traditionsreichen Familie pfiffiger Kleinfahrzeuge, gekoppelt an die verlässliche Daihatsu-Qualität mit dem heimlichen Toyota-Nimbus.
Im Prinzip ist das so, oder besser gesagt: es WAR so. Und das ist immerhin beachtlich genug. Denn das Bonsaibus-Konzept ist seit fünfzehn Jahren praktisch tot - und doch gibt es den Hijet, und nur den, immer noch. Das Daihatsu-Konzept lebt weiter!
Aber leider nicht mehr als Dai...

-- Fortsetzung folgt --
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