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Alt 04.03.2020, 21:17   #835
bluedog
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Update:


Vor langer Zeit hatte ich hier mal geschrieben, dass ich für einen älteren Gebrauchtwagen keine >10000 CHF. ausgeben würde.


Nun habe ich es doch getan. Ich stand vor der Wahl, mir wieder einen (fast) neuen Kleinstwagen zu kaufen, oder fürs gleiche Geld einen 10jährigen Toyota Prius zu kaufen, von dem ich schon träumte, als er auf den Markt kam, und der immerhin nicht wirklich mehr verbrauchen muss, als mein Citroën C1. Das bei massiv besserem Fahrkomfort und endgültig autobahntauglichem und dauerfestem Motor. Angesichts dessen, dass der Fahrzeugtyp seit jeher langlebig war und es zahlreiche Taxis mit aus Kleinstwagensicht astronomischen Kilometerleistungen gibt, gehe ich einfach mal das Risiko ein, ein so altes Auto noch für die nächsten (wenigstens fast) 10 Jahre nutzen zu wollen respektive zu müssen. Überlegung: Sollte der Fahrakku mal aufgeben, kostet das kaum mehr als eine Getriebereparatur an einem Wandlerautomaten, womit bei entsprechend vielen km eben einfach gerechnet werden muss. Das Ding wird demnächst konserviert und dann sollte auch das Blech halten. Sorgfältig unterhalten muss ich jedes Fahrzeug… und in der Tendenz ist das bei eben billiger gebauten Kleinstwagen teurer als bei grösseren, die im Zweifel etwas solider konstruiert sind.


Zudem: Seit August gehöre ich zu den Rollstuhlfahrern. Wenn der mit sollte, wurde der C1 zum Zweisitzer und so wegen der fehlenden Rücksitzlehnen noch einen Zacken lauter innen. Also wollte ich ein Auto, dessen Kofferraum den zusammengefalteten Rollstuhl einigermassen mühelos schlucken kann. Da es noch nicht für einen Plug-in-Hybriden reichte, sollte es wenigstens ein normaler Vollhybrid werden, und der Yaris (den ich mir neu so gerade eben hätte kaufen können, als EU-Import, hätte wieder keinen Platz im Kofferraum für den Rolli gehabt.


Also: Ich habe einen alten Traum umgesetzt, und mir einen 2009er Toyota Prius mit 87000km geholt. Checkheftgepflegt in der Werkstatt, wo er seinerzeit neu verkauft wurde, und laut Händler aussen hier und da nachlackiert. Interieur sieht aus wie neu. Alcantara-Sitze mit Scheibenwischerautomatik, Einparkassistent, grossem Festplatten-Navi-Radio und Standard-Tempomat. Gottlob ist auch eine Rückfahrkamera mit dabei...


Obschon das Erstserien-Baujahr meinem engen Budget geschuldet ist, hat das nebenbei den Vorteil, dass ich potentiell teure Extras wie Tagfahrlicht, LED- oder Xenonscheinwerfer umschiffen konnte, und damit auch die Lichtautomatik und den seit 2017 vorgeschriebenen Nachhausetelefonier-Spion alias Notrufautomat, der im Zweifel sehr teuer wird, wenn das Ding mal auslöst, wenn es nicht gebraucht wird, umging. Auch das Reifendruckkontrollsystem konnte ich so umschiffen. Auch so ein Extra, das im Zweifel förmlich nach «Bring mich Werkstatt!» schreit.


Aufgrund der Ruhe in dem Auto ergibt sich eine geradezu tiefenentspannte Fahrweise quasi aus der Natur des Fahrzeugs. Fällt umso leichter, als man nicht ständig und nicht aus Prinzip von allen Mitverkehrsteilnehmern chronisch herausgefordert, angehupt oder «gejagt» wird.


Es braucht allerdings eine Menge Disziplin, den Wagen mit einem Verbrauch unter 5l/100km zu fahren. Ehrlich gesagt, ich lerne noch, und habe die Bedienungsanleitung erst etwa zur Hälfte durchgeackert. Und die fürs Navi/Festplattenradio/Freisprechanlage hab ich noch nicht mal aufgeschlagen.


Einziger Wermutstropfen: Das Ding ist lang und breit, erfordert also einen komplett anderen Umgang als die gewohnten Kleinstwagen, woran ich mich auch nach einer Woche und >1000km Strecke immer noch gewöhnen muss. Obschon weniger als 2m breit, nutze ich bei Baustellen noch sicherheitshalber die LKW-Spur. Und ich muss auf einen USB-Anschluss Baujahrsbedingt trotz «grossem» Navi verzichten. Jedenfalls, wenn ich den Originalzustand erhalten will, der mir rein optisch so gut gefällt, dass ich nichts anderes plane.


Nun schwebe ich entspannt über Landstrassen und Autobahn, und geniesse es, dass (auch durch die Fahrzeuglänge und die etwas höhere Sitzposition) dass der Rückwärtige Verkehr gefühlt 10mal weiter weg ist als im C1. Der läuft vorübergehend auf Wechselkennzeichen mit, soll aber mittelfristig, heisst, binnen Jahresfrist verkauft werden.


Wechselkennzeichen, weil ich so zur MFK fahren kann und Probefahrten anbieten, soviel ich will, ohne auf teure «Tageskennzeichen» und die entsprechenden Behördengänge und Rennerei zurückgreifen zu müssen.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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