Thema: Biosprit E10
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Alt 05.01.2011, 14:16   #47
bluedog
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Ich verstehe die Aufregung nicht!

Ich fahre einen L251 BJ 2003. Damals gabs noch keine Ethanol-irgendwas. Weder E5, noch E10, noch E85.

Bei knapp 50'000km hat die Benzinpumpe den Geist aufgegeben. Musste ne neue her. Rechtzeitig nach Garantieende. Dürfte so 2007 gewesen sein. Bis dahin hatte ich keinen Tropfen Ethanol getankt.

Da ich nun aber wusste, was eine Benzinpumpe kostet, und dass die auch ganz einfach so mal den Geist aufgeben kann, war ich schmerzfrei genug, Ethanol einfach auszuprobieren. Ich hab mit 5l E85 auf eine Tankfüllung, (36l Fassungsvermögen, wovon ich meist so 26 bis 28l nutze) angefangen. Dann hab ich die Dosis so lange gesteigert, bis die MIL anging, die mir halt sagen wollte, dass die Abgaswerte nicht mehr stimmen. Dann hab ich wieder reduziert, bis ich wieder den Tank leerfahren konnte, ohne dass ich eine Fehlerleuchte zu Gesicht bekam. Es hat sich gezeigt, dass 12l E85 immer funktionieren. Davon sind 85% Ethanol. Macht 10.2l. Macht dann auf die 36l gerechnet: 28.33333% Ethanol. Tanke ich nun nach, so wie ich das immer mache, wenn die Tankanzeige leer anzeigt, gehen so um die 26.-28l rein. Ich schütte aber bevor ich Benzin einfülle aus dem Kanister meine 12l E85 in den Tank. Da hats dann noch Platz für 14-16l Benzin. (Das kann in der Schweiz undeklariert auch schon selber 5% Ethanol enthalten...) Tanke ich also wieder von 26l 10.2l reines Ethanol, enthalten in 12l E85, habe ich (10.2/(26/100)=39.23) also in der neuen Mischung etwa E39. Tanke ich einige male hintereinander meine 12l E85 zu, wird bald ungefähr dieses E39, Also 39% Ethanol im Tank sein.

Ich mache das schon seit etwa 2 Jahren so, und habe in der Zeit sicher 40'000km mit diesen kräftigen Ethanolmischungen zurückgelegt.

Es ist NICHTS, wiederhole: NICHTS, rein gar NICHTS, kaputtgegangen an dem Auto. Obschon der L251 KEINE Freigabe nur schon für E10 hat.

Und dann gibts hier Leute, die sich ernsthaft überlegen, ob eine einmalige Betankung mit E10 dem Motor schadet...

Soll ich nun lachen oder weinen, angesichts der Tatsache, dass hier verschiedene Benutzer in verschiedenen Themen ihre (positiven) Erfahrungen mit E5, E10 und sogar E85 sowie allem dazwischen bereits seit Jahren kundgetan haben?

Ich fahre ein Auto, das man, als es das noch zu kaufen gab, auch mit Normalbenzin mit 91 Oktan fahren konnte... Fällt mir nicht ein, was anderes als die billigste Benzinsorte zu tanken. Ich war jetzt 2 Tage in D unterwegs, und hab dabei über 1100km zusammengefahren. Ich bin mit meiner normalen, sehr kräftigen Ethanolmischung auf deutschen Autobahnen hunderte Km Vollgas gefahren. (Gashan auf bis fast zum Anschlag, Automatik auf D, also 4. Gang, 4700 bis 5000RPM, meist zwischen 140 und 147 km/h nach Navi, spitze bis 155km/h, Werksangabe Höchstgeschwindigkeit: 150km/h) Als der Tank leer war, kamen 22l Vormischung ausm Kanister in den Tank, bestehend aus 12l E85 und 10l Benzin. Den Tank hab ich dann mit noch 5.02l Benzin gefüllt. (Ja richtig, ich hab nicht zum Super-Zapfhahn gegriffen. Kommt eh bei "Benzin" auch Super raus, da Normalbenzin nicht mehr hergestellt wird. Falls nicht: Meinem Auto reichen im Serienzustand die 91 Oktan. Dazu kommt, dass E85 zwischen 104 und 105 Oktan hat. In der Mischung wie ich sie fahre, ergäbe das selbst mit Normalbenzin mindestens 95 Oktan... Klopfen kann also nichts.

Ich hab auch schon in Frankreich getankt, aufm Heimweg vom letzten Forumstreffen. Da hab ich halt auch E10 eingefüllt. War halt die billigste Benzinsorte. Ausserdem: Mein Auto ist sonst viel mehr Promolle gewohnt.

Ich merke an: Der Trevis ist ein anders karossierter L251, und da gehts dann auf einmal ab ner bestimmten FIN?

Anmerkung 2: Ich fahre Automatik. Es gehen also mindestens 1.5l/100km mehr Sprit durch die Leitungen, die Benzinpumpe, den Tank und den Motor, als bei einem Handschalter. Meine Benzinleitungen sind dennoch nicht undicht, die Benzinpumpe ist fit wie am ersten Tag nach dem Einbau, die Ventile sind mir nicht abgebrannt, der Kat ist nicht kaputtgegangen, und der Tank ist auch nicht geschmolzen, oder was immer man da befürchten sollte, ja noch nicht mal eine Einspritzdüse ist verstoft.

Die Kiste läuft immer noch, und sie wird das auch weiterhin tun.

Wens interessiert: Auch der Kaltstart im Winter funktioniert zuverlässig. Wenns sehr kalt ist, brauchts halt manchmal 2 oder drei Versuche. Angesprungen ist er immer, abgesehen von der Situation, in der ein Auto auch sonst nicht anspringt: Wenn die Batterie leer ist. Sind einmal die ersten 20 Sekunden Betriebszeit überstanden, kann man den Motor an der Ampel auch beruhigt ausmachen. Der Springt dann sicher beim ersten Versuch wieder an. Allenfalls dreht der Anlasser dazu eine halbe Sekunde länger. Das ist alles. Und nein, ich hab keine Standheizung, und ich heize auch nicht den Kraftstoff oder das Kühlwasser vor. Kaltstarts SIND bei mir Kaltstarts, die heissen nicht nur so.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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