Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 19.02.2005, 15:02   #1
Ping
Benutzer
 
Registriert seit: 11.10.2003
Ort: Germany
Beiträge: 267
Standard Der neue Sirion, mein erster Eindruck

Ich selbst fahre einen YRV inkl. Klima mit Sonderausstattung und starrer Hutablage. Eine, welche mein Hund gerne zwecks besserer Übersicht als Sitzplatz benutzt. Aber nun zum Sirion.

Als ich in den Sirion eingestiegen bin, hatte ich sofort das Gefühl, dass alles ein wenig wertiger ist. Beginnen wir bei der ferngesteuerten Türöffnung und machen weiterer mit den tollen Türgriffen. Alleine das Öffnen der Türen ist schon ein Genuss, wenn man dies mit dem YRV vergleicht. Da klemmen keine Türen, die Griffe verziehen nicht das Türblech, auch das Schließen der Türen klingt wesentlich satter als beim YRV. Also einsteigen.

Innenraum:
Der erste Blick erinnert ein wenig an den verspielten Mini oder auch Smart. Zumindest was die Inneneinrichtung angeht. Der Drehzahlmesser spiegelt zwar sehr stark in der Scheibe, aber er stört nicht, da er ja nicht allzu groß ist. Die Bedienung des Radios ist genial. Wenige Tastendrücke, und der Klang ist auf die persönlichen Bedürfnisse eingestellt. Als erstes fällt auf, dass die kleinen Lautsprecher nicht anfangen zu scheppern, wie die Zwiebeln beim YRV. Der Klang ist angenehm, allerdings nichts für unsere Bassboster-Generation bei der grundsätzlich das Nummerschild im Takt mitscheppern muss.
Die Sitzposition ist innerhalb weniger Sekunden auf die eigenen Körpermaße angepasst. Als YRV-Fahrer fällt sofort die wesentlich verbesserte Sitzposition auf. Endlich mal Langstreckentaugliche Sitze, mit angenehmen Seitenhalt und perfekter Rückenstreckung. Beim YRV ist der Rücken immer ein wenig krumm, hier dagegen gibt es eine hervorragend angepasste Bandscheibenstützte. Insgesamt wirkt der Innenraum schon durch bloßes Anfassen an jeder Stelle ein wenig wertiger. Auch ein behäbiges Abklopfen der Türen sorgt nicht mehr für das berühmte Scheppern in den Türen. Selbst Kleinigkeiten, wie die elektrischen Scheibenheber fanden bei den Siriontechnikern als auch deren Akustikern besonderes Augenmerk. Leise mit gleichmäßigem Klang fahren sie ohne Knurren in die jeweilige Endposition.
Der nächste Griff ist der zum Zündschlüssel. Auch hier fällt sofort auf, dass der Zündschlüssel sich einfacher als das als Gehakel zu bezeichnende Gefummel wie beim YRV einführen lässt. Nun aber, wollen wir mal einige Runden drehen.

Fahreigenschaften:
Der etwas größere Wendekreis (ca. 70cm mehr als beim YRV) tut der Wendigkeit des Sirion keinen Abbruch, immerhin ist er einiges kürzer, was dieses kleine Manko wieder aufwiegt. Die Schaltung ist Daihatsu typisch hervorragend leichtgängig und jeder Gang ist endlich auch mal ergonomisch erreichbar. Im YRV ist der fünfte Gang für Personen mit kurzen Armen ja nur durch nach vorne Beugen einlegbar, beim Sirion dagegen perfekt an die Fahrerergonomie angepasst. Bei meiner Größe von 180cm brauchte ich fast nichts zu verstellen. Gut, dann also Motor an und den ersten Gang einlegen. Sofort die erste Überraschung beim Treten des Kupplungspedals. Da knirscht nichts, auch lässt sich dieses nicht so leicht verbiegen wie beim ÜRF, perfekt.

Losfahren
Mir ist sofort der wesentlich leisere Motor aufgefallen. Die typischen Brumfrequenz bei Drehzahlen von >3000Upm (entspricht beim YRV 120km/h im fünften Gang) sind beim Sirion einfach nicht vorhanden. Er ist beginnend beim Motor bis hin zu den Windgeräuschen insgesamt leiser als ein YRV. Auffallend leiser. Windgeräusche treten nicht an den Türen, sondern an den Außenspiegeln auf. Allerdings treten diese erst ab 120km/h und sind durchaus nicht unangenehm.
Die Beschleunigung des Sirion dagegen enttäuscht einen YRV-Fahrer ein wenig. Einerseits ist sie immer noch flott genug, anderseits wünscht man sich da ein wenig mehr. Dasselbe bei der Durchzugskraft. Auch hier spürt man deutlich fehlendes Drehmoment im direkten Vergleich mit dem YRV. Alles, auch die direkte Gasannahme, geschieht ein wenig behäbiger. Wenn der YRV eine als schlagartige zu bezeichnende Gasannahme als besondere Charakteristik vorweisen kann, so steht beim Sirion die angenehme Innenraumakustik im Vordergrund. Schnell geschieht da nichts. Auch nicht, wenn man die Drehzahl bis in den Himmel jagt.

Hinterbänkler
Überraschend gut sitzt man selbst im Fond des Sirion. Zwar ist Daihatsu schon lange bekannt als Innenraumriese, doch hier haben die Daihatsu-Designer wirklich bewiesen, was heutzutage möglich ist. Während die Bodenerhebung bei voll zurückgeschobener Sitzbank den Einstieg im YRV ein wenig erschwert, so stört im Sirion nichts dergleichen. Man steigt bequem ein und sitzt mit entsprechendem Komfort. Auch die einzeln umklappbare Rücksitzbank sollte Erwähnung finden, da hier nicht großartig herumgebastelt werden muss um eine ebene Ladefläche zu erreichen.

Fahrverhalten
Da gibt es nichts zu bemängeln. Auch an dieser Stelle hat Daihatsu bewiesen, dass eine geringe Seitenneigung nicht mit einem überharten Fahrwerk einhergehen muss. Wenn der YRV mit superweichen Winterreifen immer noch bei jeder noch so kleinen Bodenerhebung (im Volksmund gerne Schlaglochallee genannt) daherpoltert und auch den Innenraum gerne mal ein wenig knistern lässt, so ist im Sirion davon nichts zu bemerken. Erst bei umgelegter Rücksitzbank ist ein leichtes Knistern der flexiblen Hutablage vernehmbar. Das Fahrverhalten des Sirion kann man als satt, sicher und dennoch komfortabel bezeichnen. Schnelle Spurwechsel machen selbst mit der kleinen Serienbereifung einfach Spaß. Kein zu starkes Eintauchen bei flott durchfahrenen Kurven und nur geringes Untersteuern. So soll es sein.

PS: Das der Sirion gerne als Frauenauto bezeichnet wird, ich kann es ein wenig verstehen. Denn, er zählt zu den ersten Daihatsus, zu dem meine holde Weiblichkeit nur zwei Worte übrig hatte "einfach geil". Ist doch auch ein Kaufargument, oder ;-)
Ping ist offline   Mit Zitat antworten