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Alt 24.02.2017, 13:46   #1
captain carot
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Standard Vom D(r)aizylinder zum Hybrid

Ich bin einfach mal so frei und sortiere mich unter allgemein ein.

Autovorgeschichte in ganz kurz:
L701 EJ-VE, erster Neuwagen, nach 222.000KM beim Autohaus Tubeauville in Zahlung gegeben, natürlich für einen
L276, das kleine große Raumwunder. Leider musste sich hier jemand mit einem OWeh Sharalaxy an Kreuzung mit Vorfahrtregelung vordrängeln, der zweite Cuore war mit gerade mal 119.000 ein wirtschaftlicher Totalschaden. Das Gegenüber nicht nur keiner Schuld bewusst sondern auch nicht der fleißigste Versicherungszahler. Das sollte also erstmal dauern.
Yaris XP9 mit dem 1KR-FE, gebraucht mit 82.000 vom Toyotahändler sollte der Ersatz werden. Denn mein Stammhändler hatte mit dem Rückzug von Daihatsu wenige Monate vorher offiziell die Segel gestrichen.

Nicht ganz vier Jahre später kratzt der Yaris an der 200.000er Marke. Anders als bei beiden Cuore gab's zwei unpanmä0ige Reparaturen, Radlager und (ziemlich teure) Kupplung. Letzteres könnte natürlich auch an der Schaltweise der Vorbesitzerin liegen.
Davon ab war der Yaris ziemlich problemlos. Allerdings fordert das dicke Ding den armen kleinen Dreizylinder doch auch ziemlich. Und das bei lange Zeit 30.000 im Jahr, neuerdings nur noch 25.000.
Eigentlich schon Dieseldistanzen, aber mal ganz abgesehen von Dieselgate, blauer Plakette und dergleichen, da ist so gut wie keine Autobahn drin. Ausgerechnet das Dieselrevier fällt weg.
Eine direkteinspritzende Partikelschleuder mit Turbolader und dem ach so tollen DSG? Muss auch nicht unbedingt.
Was gibt's sonst noch, wenn es sparsam sein darf? Eben, den Hybrid. Und eben gerade das Hybridsystem von Toyota. Keine idiotische Doppelkupplung im Weg, keine Kupplung, kaum irgendwelche Riemen etc., dafür ein System das mittlerweile auch in Taxis seine Zuverlässigkeit mit Millionen-Kilometerständen bewiesen hat.

Einen Haken hat der Hybrid aber, den Preis. Auch dank der beiden Cuore bin ich beim Auto eher 'geizig'. Meine, bzw. unsere Maßstäbe sind vllt. anders als bei den meisten. Praktisch, dass hier aktuell ein paar Rabatte geboten werden.

Weil eben auch mal 'was großes' in Betracht kommen sollte einen Probefahrt Termin für Auris Kombi und Yaris ausgemacht, beide eben als Hybrid. Meine Frau, die mittlerweile mit weitem Abstand Hauptnutzer ist, ist mittlerweile auch der Automatik nicht mehr abgeneigt, Stop & Go Verkehr am Nachmittag etc. sprechen eher gegen
Im Autohaus angekommen erstmal ein kritischer Blick Richtung Standard Auris, Kommentar der Frau: "Für das bisschen mehr Kofferraum bezahl ich nicht so viel mehr Geld!"
Als Technikerin im Maschinenbau muss man sich natürlich noch an der ein oder anderen Designentscheidung stören, etwa der absurd schmalen Heckscheibe.
Aber es sollte ja wenn der Kombi werden. Um hier direkt vorzugreifen, wurde es nicht. Toll; der Kofferraum. Weniger toll; irgendwie alles andere. Zu zugebaut, zu viel Touchgedöns wo der Yaris noch eher Tasten hat, zu wenig Punkte wo uns beiden der Yaris nicht besser gefiel.
Ideal wäre wohl ein Yaris Kombi mit 15-25cm mehr Kofferraum. Gibt's aber natürlich nicht. Lieber SUV in allen Farben und Formen.

Damit kommen wir auch zum Hybridantrieb. Der ist wirklich anders. Als alter Schalter hatte ich hier natürlich auch noch das Problem, dass meine Rechte Hand und der linke Fuß beim Fahren ein gewisses Eigenleben führen. Der ein oder andere kennt das sicher.
Davon ab gibt sich das eCVT im Hybrid aber eigentlich völlig unkompliziert. Klar, tritt man auf's Gas brummt der Motor mit konstanter Drehzahl vor sich hin. Das ist ungewohnt. Macht aber eigentlich ziemlich viel Sinn.
Rein gefühlt wäre da auch der Gummibandeffekt, der gerne zitiert wird. Davon bleibt beim Blick auf Uhr und Tacho allerdings nicht viel. Die Beschelunigung geht ziemlich normal vonstatten, es fühlt sich aber schlicht ungewohnt an.

Viel interessanter ist da, dass der Benziner eigentlich nie alleine und manchmal eben auch gar nicht läuft. Beim ersten Start ist alles normal, der Motor wärmt auch erstmal auf. Bei lagsamem Tempo kann er aber auch mal einfach ausgehen. Beim Probefahren samt Fahrerwechsel hatten wir aber erstmal ein anderes Problem. NAch dem Wechsel ging der Motor nicht an! Wirklich alles richtig gemacht? Die Startprozedur also erneut durchgegangen, nix tut sich. Vllt. doch mal Fuß von der Bremse und auf's Gas?
Siehe da, der Yaris bewegt sich wie von Geisterhand in Bewegung. Nach einem Stückchen E-Fahrt geht der Verbrenner auch wieder an. Anders als erwartet find ich das fast schon schade. Hätte ich von mir selber nicht gedacht.

Nicht so sehr Hybridrevier, die Autobahn. Nicht dass das schlecht funktionieren würde. Aber der Verbrauch geht ab einer gewissen Geschwindgkeit spürbar hoch und auch der Lärmpegel.

Etwas ungewohnt ist auch das Bremsverhalten. Das ist schlicht ein wenig anders als sonst. Absolut nicht problematisch oder so.

Ist der Hybrid die logische Konsequenz? Für uns vielleicht schon. In jedem Fall kommt er tatsächlich günstiger als der Diesel und zumindest im Yaris fährt es sich entspannter als mit dem kleinen Dreizylinder.
Andererseits, gerade verglichen mit dem kleinen Benziner geht der Preis auch deutlich hoch. Definitiv spannend wird deswegen auch die Frage der wirklichen laufenden Kosten.

Tatsächlich warte ich jetzt mal ein bisschen ungeduldig auf unseren Hybrid.

Falls Interesse besteht werd ich hier gerne noch mal Erfahrungsupdates nachreichen. So ein Ding mal selbst zu fahren kann ich aber nur empfehlen. Gerade weil es etwas anders ist.
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L276: 4,4L RIP

Yaris Hybrid: 4,2L

L276 Automatik: 5,7L
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