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Hallo Daihatsu – Fahrer,

nun ein kleines Update….

Inzwischen habe ich die Batterie getauscht, die alte (Original) war zu schlapp und bin sogar 1x liegen geblieben... Nach 20 Minuten war der Sirion dann doch angesprungen.

Danach bin ich mit meinem Problem nochmal in einer Daihatsu – Werkstatt gewesen.

Ergebnis: Untersuchung mit einem Profi Diagnosegerät hat keine Abweichung der Steuerwinkel bei der Probefahrt (SOLL - IST) der Nockenwelle ergeben. Auf Anfrage: die Längung der Steuerkette kann nicht ausgelesen werden (die Funktion nicht vorhanden). Übersetzt: die Kette kann doch nicht gelängt sein, wenn der Nockenwellenversteller den Sollwert immer trifft (es war im Nachhinein ein Trugschluss: der Versteller kann viel, auch die gelängte Kette abfangen. Sie bleibt aber trotzdem gelängt und führt zum Winkelfehler von > 6°)

Auf Anfrage: Tausch der Kette teuer und ungewiss, da rasselt doch nichts...

Ratschlag der Werkstat: den Sirion zurückgeben, mit einer anwaltlichen Hilfe wenn notwendig.

Nach langer Überlegung: keine Option, es wäre sicher gegangen, hätte aber Zeit und Geld gekostet und das Endergebniss wäre: wieder Suche… und wieder ein Auto mit unbekannter Vorgeschichte.

Dazu: der rote Sirion verdient Aufgrund des allgemeinen Zustands etwas Liebe und Zuwendung...

Nach einer letzten Prüfung der Sensoren mit Oszilloskop war die Entscheidung gefallen: Tausch der Steuerkette, obwohl die typischen Symptome wie Rasseln, schlechter Lauf, Leistungsverlust, ... nicht zu beobachten waren.

Nun zur Reparatur, hier gehe ich nur auf die Tricks jenseits des Werkstatthandbuchs ein:

Allgemein: optische Prüfung der Steuerkette von oben (Ventildeckel ab) sehr schwierig zu beurteilen, hier liegen die Markierungen der Kette und der Räder auch bei gelängter Kette sehr gut überein. Grund: auf dieser kurzen Strecken macht sich die Längung nicht bemerkbar… Die Kette sitzt lediglich etwas locker, aber nicht wirklich auffällig.

Auf die eigentliche Kontrolle - Kurbelwelle auf OT Zylinder 1 und dann die Markierungen an den Nockenwellen beobachten - haben wir verzichtet, die neue Kette lag schon auf dem Tisch...

Verlauf skizziert:

1. Der Motor muss nicht ausgebaut werden, genauso wenig muss die Ölwanne, entgegen des Werkstathandbuchs, abgenommen werden. Der Meister von der Daihatsu Werkstatt wollte sogar gleich Getriebe vom Motor trennen, weil angeblich 2 Schrauben sonst nicht zu erreichen wären.

Ausbau des hier relevanten Seitendeckels war knifflig und mit einigen Zusatzarbeiten verbunden:

• Koppelstange Rechts ab (Zugang wird wesentlich erleichtert)
• Seitliche Verkleidung Ri. rechter Radkasten ab
• Ventildeckel ausbauen
• Die Riemenscheibe an der Kurbelwelle ist mit der Schraube und ca. 120Nm (bis 140Nm) gesichert – hier also passenden Strirnlochschlüssel und starke Hände parat haben. Alternativ Eigenbau Schlüssel…
• Motor an der Ölwanne stützen
• Motoraufhängung Oben komplett ausbauen
• Riemen + Umlenkrolle + Spannrolle ausbauen
• Klimakompressor ausbauen(sonst wird das Ausfädeln des Seitendeckels noch schwieriger)
• Seitendeckel ist mit Dichtmasse verklebt und nach Entfernung aller Schrauben (auch einer kleinen hinter der Umlenkrolle) bleibt stramm sitzen. Wir haben 30Min nach der letzten vermeintlichen Schraube gesucht, so fest sitzt er…
• Also von oben beherzt auf die Schraube der Aufhängung über Holz klopfen bis sich der Deckel Oben lösen lasst
• Nun geduldig von allen Seiten den Deckel bewegen bis er sich komplett löst
• Die lange Schraube der Umlenkrolle muss aus dem Zylinderblock raus, lässt sich aber aus Platzmangel nicht im eingebautem Zustand des Seitendeckels rausnehmen. Erst beim Ausfädeln des Deckels (nach Oben ziehen) auf dem halben Weg kann sie, am Wischwasserbehälter vorbei, rausgenommen werden
• Nun wird klar, warum der Deckel so stramm sitzt: in der Mitte sind Innen ein paar große Flächen (hinter den Schrauben der Rollen) auch verklebt


2. Der Kettenspanner (hydraulisch, mit Feder vorgespannt und selbst-arretierend) war auf ca. 21mm ausgefahren. Werkstathandbuch gibt die Grenze als ca. 19.7mm. Kette war also schön gelängt

3. Gleitschienen kaum verschlissen

4. Neuer Satz Kette + Schienen + Spanner + Simmerring + Zahnrad Kurbelwelle + Zahnrad Auslassnockenwelle verbaut

5. Position der Räder mehrmals kontrolliert, Kurbelwelle gedreht, neuer Spanner fährt auf ca. 8mm raus – deutlicher Unterschied!

6. Alles zusammenbauen nach dem Buch


Nach 9St Arbeit zu zweit war der Sirion wieder fit - seit ca. 30km und mehreren Fahrten ist der Fehler p0016 bzw p1346 endlich weg. Bisher kam die Fehlermeldung sehr zuverlässig und nach wenigen hundert Metern.

Materialkosten: ca. 200€ (Kettensatz + Dichtung Ventildeckel + Dichtmasse + neue Umlenk-, Spann- rolle sowie Riemen*) + 9St Arbeit auf einer Hebebühne mit einem Freund (ohne ihn wäre es nicht möglich gewesen, Danke R.)
* Die Rollen und Riemen waren noch sehr gut im Schuss, habe diese vorsorglich getauscht

Gratis dazu: wahnsinniger Spaß an ehrlicher Arbeit mit R. und das gute Gefühl, ein kerngesundes Auto vor ungewisser Zukunft gerettet zu haben

Ein paar Bilder zur Reparatur anbei….

Achtung: sich vom Bild F nicht irritieren lassen: die Kette ist neu, aber der Spanner war noch in der 0-Position.
Bild Kette alt zeigt die Spannung der alten Kette, Kette neu die richtige Spannung der neuen Kette bei ausgefahrenem Spanner. Hier war die alte etwas lockerer...

Vielleicht kann ein Schrauber in Zukunft, auf der verzweifelten Suche nach Hilfe, damit etwas anfangen…

Gruß