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Alt 24.01.2010, 17:32   #16
bluedog
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Zitat von LSirion Beitrag anzeigen
Da könnte schon was dran sein an der Theorie mit der Ölüberhitzung.
Glaub ich eben auch. Wobei der Motor an sich sicher nicht zu heiss wird. Aber der Ölabstreifring kriegt ja eben immer die volle Feuerkraft ab, nebst dem Kolben. Und das ganze wird von oben und vermutlich auch von den Seiten mehr als ausreichend gekühlt. ABER: Irrtum vorbehalten, denn ich bin kein Techniker, von unten wird nur über Spritzöl gekühlt. Da dürfte es dann am heissesten im ganzen Motor werden. Dazu noch das Öl, was ja die Ölabstreifringe bestimmungsgemäss einsammeln... Ich stell mir die Vorgänge da ungefähr so vor, als würd ich ne Pfanne bei volle Pulle aufn Herd stellen, und ne dickflüssige Flüssigkeit drin einkochen... Da wo ich mit der Kelle auf den Boden des Topfs gehe, seh ich kurz das Metall. während dieser Zeit wird der Topfboden da etwas heisser, und wenn sich die Lücke wieder Schliesst, brodelts da nen Moment echt heftig.

Ich übertrage dieses Bild auf den Motor: Dem gehts wunderbar... nicht zu heiss, nicht zu kalt, genug Öl, genug Wasser, alles im grünen Bereich. Nun fahr ich auf die Autobahn. Die Drehzahl geht hoch. Kühlungsprobleme gibts nicht, weil üppig Fahrtwind den Kühler umweht. Die Öltemperatur mag etwas höher sein, oder auch nicht. Aber so oder so alles im Normbereich. Wir zoomen in Gedanken auf die Kolben. Da angekommen, blicken wir auf die Kolbenringe. Wir sehen, dass die niedergehenden Kolben via Ölabstreifringe den Ölfilm mit sich reissen. Würden sie das nicht machen, würde das Öl mitverbrannt. Die Kolbenringe kriegen von oben die Hitze der Verbrennung ab. Zwar immer nur Schubweise, aber je höher die Drehzahl, umso weniger Zeit bleibt dazwischen, abzukühlen. Und nun kann man sich denken, was dabei als Kühlmedium herhalten muss. Klaro das Motoröl! Und das wird dabei ganz langsam eingekocht... Bis eben irgendwann die Kolbenringe verkleben. Denn von unten werden die Kolben nur durch ein wenig Spritzöl gekühlt. Oder über den Ölfilm an der Zylinderwand. Natürlich kommen dahinter auch irgendwo die Wasserleitungen... Aber: Das Öl von dem Ölfilm landet wo? Genau. An den Kolbenringen. Und da wird es kräftig befeuert. Je höher die Drehzahl, desto öfter pro Sekunde. Nun ist klar, dass irgendwann mal die optimale Öltemperatur zumindest an dem Punkt überschritten wird. Hätte man mehr Öl in der Wanne, hätte man auch mehr kühleres Öl auf Lager in der Wanne. Nur: Wenn nirgends auf der Welt schneller als 130 gefahren wird, warum sollte man dann fünfeinhalb Liter Öl einfüllen, wenns 3l auch tun? Dann Liegt eben die Dauerleistungsgrenze ein wenig tiefer...
Mercedes hat bei den ersten Kompressormotoren mit ganz ähnlichen Problemen gekämpft. Lange vor dem zweiten Weltkrieg gabs zwar schon potente Kompressormotoren. Aber es gab noch keine Motoröle, die mit der da freiwerdenden Leistung fertig wurden. Was hat Mercedes gemacht? Man beschränkte den Einsatz der Kompressoren auf wenige Sekunden am Stück. Anderes konnte man nicht tun.

Dass nun Daihatsu nicht ausdrücklich auf die Grenzen der Technik hinweist in der Bedienungsanleitung, ist zwar aus der Sicht deutscher Autofahrer bedauerlich, spielt aber ausserhalb Deutschlands kaum je eine Rolle. Und wenn ich bedenke, was hier für Themen aufgemacht werden, mit Fragen, die man über die Bedienungsanleitung binnen längstens 5min. beantworten könnte, bezweifle ich, dass das einen wesentlichen Gewinn brächte....

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Zitat von LSirion Beitrag anzeigen
Auch wenn die Motoren an sich natürlich nicht heiß laufen, muss das für das Öl noch lange nicht gelten. 150 km/h mit etwa 5.000 U/min, das ist für so einen EJ wohl einfach zu viel des guten.
Genauso erklär ich mir das Phänomen auch. Es gab irgendwo auch mal ne Story, dass Motoren (warens solche von VW?) reihenweise den Hitzetod starben, weil schlicht und einfach das Thermostat an einem Ort sass, wo es zu spät warm wurde, also auch nicht rechtzeitig öffnete.

Man lernt daraus? Instrumente und vor allem deren Sensoren sind kurzsichtig. Sie zeigen nicht an, wie die Werte an der übernächsten Ecke sind. Egal ob im Motor oder sonstwo. Und: Da das offenbar eine Rolle spielt, muss die Temperatur im Motor grosse Unterschiede aufweisen, je nach dem wo man hinschaut.

Im vorliegenden Fall bezweifle ich übrigens, dass z.B. ein Ölkühler sehr viel bringen würde. Denn: Bis das Öl an den Kolbenringen ist, ist es vermutlich wieder genauso heiss, wie ohne Ölkühler... Man müsste halt, wenn man es genau wissen wollte, mal die Temperaturen in der Ölwanne messen. Gehen die zu hoch, wär ein Ölkühler ein Lösungsansatz. Wobei: Was war noch mal zu hoch? Kommt eben drauf an, was nachher noch an Hitze draufkommt. Also auf die Motordrehzahl. Man müsste also wohl erst definieren, was die verlangte Dauerleistung ist. Sicher ist nach der Kolbenringgeschichte, dass Dauerleistung ungleich Maximalleistung. Weiteres Indiz dafür ist der Wartungsplan für erschwerte Bedingungen.

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Zitat von LSirion Beitrag anzeigen
Ich habe es selbst gemerkt wie er das Öl wegsäuft, wenn ich über die Autobahn rase.
Und ich habs mal aus dem Peilstabrohr dampfen sehen bei ner Ölstandskontrolle, auf dem Weg zum letzten Treffen in Gevenich. Bin da dann doch leicht erschrocken. Aber das erklärt einiges...
Öl musste ich auch mehr nachfüllen als erwartet. Musste sogar ne neue Flasche Öl zu Wegelagererpreisen erstehen... Hatte aber auch wirklich nur noch nen Schluck übrig in der Flasche, die beim Ölwechsel angebrochen worden war, und seither mitfuhr.

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Was ich mich auch frage:

Wenn die Kolbenringe mit der Zeit zusetzen, warum kommt da keiner auf die Idee, dass er prophylaktisch den Reiniger reinkippt? Meinetwegen alle 30.000 km, vielleicht auch verdünnt... eben je nach Nutzung.
Warum soll ich an nem gesunden Motor herumdoktern, und Undichtigkeiten, Lagerschäden oder anderes riskieren? Sowas wär ja dann noch schlimmer als die Kolbenringe. Da weiss ich, was repariert werden muss, und bleibe nicht liegen, wenns denn mal so weit ist. Ausserdem: Wenn ich das Geld für den gesparten Motorreiniger bis sagen wir mal 120'000km auf die hohe Kante lege, statt es auf Verdacht in Wundermittelchen zu investieren, sind die ersten 100€ oder mehr für neue Kolbenringe auch schon finanziert. Und wer weiss, vielleicht gehts ja auch ohne neue Kolbenringe... Entweder, weil zuviel Rost den Wagen vorher schon in die Presse schickt (Durchaus denkbar, bei wenig Jahresfahrleistung), oder weil ich Glück habe. Oder, weil ich kein Raser bin...

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Natürlich kann das dann auch zu Undichtigkeiten führen, aber bevor ich plötzlich vor einem Totalschaden stehe...
Ist wie mit dem Leben selber. Es ist unvermeidlich Lebensgefährlich. Und wie für Menschen der Tod, so ist auch der Totalschaden ohnehin unausweichlich. Zumindest kannste mit putten Kolbenringen noch locker in die Wrkstätte fahren. Aus eigener Kraft. Geht irgend ein Lager übern Jordan, und seis auch nur vor lauter Prophylaxe, bleibt dir bestenfalls noch das langsame Ausrollen. - Was dann aber mit Ecodrive nicht das Geringste zu tun hat...


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Man muss sich nur einmal die Durschschnittsleistung bei Hochgeschwindigkeitsfahrten ansehen:

80 km/h => 7 - 9 kW
100 km/h => 12 - 15 kW
120 km/h => 20 - 25 kW
140 km/h => 30 - 35 kW
150 km/h => 40 - 45 kW
160 km/h => 45 - 55 kW
Interessante Zahlen. Warum schafft dann aber der L251 (Handschalter) ca. 160km/h oder mehr mit 43kW Maximalleistung? Soll keine Infragestellung der Zahlen sein. Ich wunder mich nur grad...

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Gekühlt wird der Motor zwar über den Kühler und für den stellt die Kühlung natürlich kein Problem dar, aber so viel ich weiß verlaufen die Kühlleitungen eher im oberen Motorbereich, das Öl in der Ölwanne brutzelt vor sich hin.
Tut es das? Vielleicht wirds auch nur ein bisschen warm und das langt schon. Oder das ganze hat mit den Temperaturen in der Ölwanne nichts zu tun, weil das Öl so oder so schon auf dem Weg zum Kolben nicht gerade kalt bleibt... Und: Es gibt ja auch noch den Fahrtwind um die Ölwanne. Der weht umso ärger, je schneller man fährt. Und schliesslich hält sogar die Automatikversion Stundenlang im Stau aus. ohne zu heiss zu werden. Trotz schnelleerlauf bei eingelegter Fahrstufe und fehlendem Fahrtwind um die Ölwanne. Auch bei 50°C Asphalttemperatur...

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Bluedog hat in einem anderen Thread von erschwerten Bedingungen bei Hochgeschwindigkeitsfahrten gesprochen, bei einem Motor, der für Einsätze mit maximal 120 km/h konzipiert ist, eigentlich logisch.
Danke. Bestätigung kann ja sooo gut tun.

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Interessant ist eben auch, dass die EJ-Motoren nicht unbedingt wegen Schäden ausfallen. Meist ist es einfach "nur" dieses Anbrennen des Öls...

Eigentlich nichts anderes als wenn Essen auf dem Herd anbrennt: Zu wenig Öl oder zu hohe Temperaturen und man kann den Topf samt Inhalt wegwerfen.
*zustimm*
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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